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Von Angesicht zu Angesicht

So nervig die Pandemie auch sein mag, vielen Menschen bietet sie auch die Chance, Alltägliches wieder neu schätzen zu lernen – wie zum Beispiel das Gespräch.  

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Freunde in echt treffen ist viel besser als alles andere.  | Foto: oneinchpunch - stock.adobe.com
Freunde in echt treffen ist viel besser als alles andere. Foto: oneinchpunch - stock.adobe.com
Das Glück vergeht so schnell, es ist wie ein Wassertropfen, der auf die Erde fällt und dann zerrinnt. Durch Corona lernten wir, allein zu sein und uns durchzukämpfen, weshalb wir anfingen, die kleinen Schönheiten viel mehr zu schätzen. So auch die Freundschaft, die einen glücklich macht und fliegen lässt. Ein Lachen wurde zum schönsten Geschenk und ein Gespräch zu etwas Wertvollem. Wenn man dann jemanden trifft, ist man unendlich froh, weil man sieht, wie der Funke der Freundschaft uns alle erstrahlen lässt. Man wünscht sich einfach nur, für immer mit diesen Menschen zusammenzubleiben und zu reden und zu lachen, so wie man es in diesen wenigen Augenblicken tut.

Es ist ein Moment des Glücks in dieser schwierigen Zeit, die uns jeden Tag nur Kopfzerbrechen bereitet, ein Moment, in dem man vergessen kann, dass alles um einen herum aus den Fugen geraten und gar nichts mehr normal ist. Doch wenn dieser Moment vorübergeht, ist man plötzlich traurig, weil man merkt, wie sich alles wieder verändert. Diese Momente behält man im Herzen, da sie einen erfreuen und einem die Last des Alltags nehmen.

Früher hat man sich auch mit Freunden getroffen, aber viel öfter, weshalb es fast normal wurde, es war nichts Großes mehr, sondern eine Kleinigkeit, die man einfach wiederholen konnte. Während der Pandemie ist dies nicht möglich, man kann sich nicht jeden Tag mit seinen Freunden treffen, weshalb auch mal ein Telefongespräch oder eine Videokonferenz als Anker dienen muss. Man kann sich wenigstens hören und je nachdem auch sehen. Und redet, was alles ein klein wenig leichter macht.

Auch wenn die allermeisten Jugendlichen ein Handy haben, sind es doch nicht alle. Ich beispielsweise habe kein Handy und trotzdem kann ich mit meinen Freunden in Kontakt bleiben. Wir schreiben uns E-Mails, telefonieren miteinander und sehen uns in den Videokonferenzen. Viel zu viel wird heute nur an Handys festgehalten. Gerade durch die Coronazeit habe ich gesehen, dass es ein echtes Leben gibt, in dem man Menschen auch tatsächlich trifft und ihnen nicht nur schreibt. Es sind die kleinen Momente des Glücks, die wertvoll sind, die Momente, die jeder selbst als seine Glücksmomente definieren kann, die Momente, die man nicht mit Geld kaufen kann.

Auch wenn die digitalen Medien oft im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen, finde ich, dass ein echtes Gespräch, in dem sich die Menschen in die Augen sehen und sich gegenüberstehen, am wertvollsten ist. Wertvoller als jedes getippte Gespräch, bei dem man vielleicht etwas ganz anderes schreibt als man eigentlich sagen würde, stünde die Person direkt vor einem. Man kann auch keine Gesichtsausdrücke erkennen und herausfinden, ob man die Person vielleicht verletzt hat. Es ist ganz einfach, zu lügen, wenn man schreibt – und die andere Person einen nicht sieht. Selbst mit Tränen in den Augen kann man dem anderen texten, dass es einem gut geht.

Die Menschheit hatte vergessen, wie gut es tut, von Angesicht zu Angesicht mit einem Menschen zu reden. Durch die Pandemie werden diese einfachen Gespräche wertvoller. Denn was auch immer man sich mit Geld kaufen kann, nichts ist besser, als ein Gesprächspartner, der dir zuhört, dir Tipps und Ratschläge gibt, dich tröstet und zum Lachen bringt. Ein Gesprächspartner, ein Freund, der für dich da ist.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 23. April 2021: PDF-Version herunterladen

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