"Lawine hat sie mitgerissen"
ZISCHUP-INTERVIEW: Mirko Friedrich von der Bergwacht.
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Ende Januar ereigneten sich im südlichen Schwarzwald fast zeitgleich zwei Lawinenunglücke – eines im Zastlertal, das andere am Herzogenhorn. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Leon Schaake, Schüler der Klasse 8c des Freiburger Rotteck-Gymnasiums, befragte dazu Mirko Friedrich, der an der Rettung beteiligt war. Er ist der Landesleiter Bergrettung der Bergwacht Schwarzwald.
Zischup: Wie kam es zu dem Lawinenunglück am Feldberg?
Friedrich: Zwei Skitourengeher sind im Zastler aufgestiegen. Beim Aufstieg auf sicherer Route hat sich über ihnen eine Lawine gelöst. Die Lawine hat die beiden Tourengeher mit in den Wald gerissen.
Zischup: Was für Wetter herrschte an diesem Tag?
Friedrich: An diesem Tag herrschte starker Nebel, dadurch hat man fast nichts gesehen. Außerdem gab es an diesem Tag sehr starken Schneefall mit viel Wind. Auch an den Tagen davor hatte es starken Schneefall gegeben.
Zischup: Wo war der Lawinenabgang?
Friedrich: Die Lawine ist im Zastler oberhalb des Wasserreservoirs abgebrochen. Wenn man sich an der Einfahrt zum Zastler ins Zastlertal befand, betraf es die gesamte rechte Hangseite. Die Abbruchkante war zwischen 150 und 200 Meter lang.
Zischup: Waren Sie bei dem Lawinenunglück am Feldberg als Retter beteiligt?
Friedrich: Ich war nicht vor Ort, aber indirekt beteiligt. Ich habe den Rettungseinsatz von der Hütte aus koordiniert.
Zischup: Wie kamen die Retter schnell an den Unfallort?
Friedrich: Die ersten kamen mit dem Motorschlitten vom Seebuck aus. Sie sind dann mit Skiern auf das Lawinenfeld gefahren. Die nächsten Retter kamen mit dem Pistenbully und brachten den Akija. Bei gutem Wetter wäre es mit dem Helikopter schneller gegangen. Durch den Schneefall, den Nebel und mit einer Sicht von unter 20 Metern konnten die Retter das Schneefeld aber nicht überblicken, was die Suche und die Rettung erheblich erschwert hat.
Zischup: Wie wurden die Verschütteten gefunden?
Friedrich: Der eine Tourengänger konnte die Bergwacht alarmieren, da er zum Glück nur teilverschüttet war und sich selbst befreien konnte. Der zweite wurde zuerst mit einem elektronischen Lawinenverschüttetensuchgerät gesucht. Da dies zu keinem Ergebnis führte, wurde das Lawinenfeld sondiert und dabei fand man dann den Verschütteten. Aber leider hat er das Unglück nicht überlebt.
Zischup: Woran ist der Verschüttete gestorben?
Friedrich: Vermutlich ist er an seinen inneren Verletzungen verstorben und nicht erstickt. Die inneren Verletzungen kamen durch den Lawinenschnee, der ihn an einen Baum gedrückt hat.
Zischup: In der Zeitung stand, dass nach dem Unglück am Feldberg und am Herzogenhorn akute Lawinengefahr bestand. Wo kann man sich über die Lawinengefahr im Schwarzwald informieren?
Friedrich: Es gibt zum Beispiel eine Wintersportkarte mit lawinengefährdeten Gebieten für den Schwarzwald, auf der diese Hänge auch verzeichnet sind. Weiter gibt es vom SLF, einem Institut für Schee- und Lawinenforschung, einen Lawinenlagebericht im Internet.