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Zischup Frühjahr 2018

Hunde in Not

  • Sina Muhammad, Klasse 8b, Hansjakob-Realschule (Freiburg)

  • Mo, 02. Juli 2018, 00:00 Uhr
    Schülertexte

     

In Rumänien werden Straßenhunde eingefangen und in Tötungsstationen gebracht. Sina Muhammad aus der Klasse 8b der Freiburger Hansjakob-Realschule hat darüber einen Text geschrieben.

Besonders beliebt sind wehrlose Welpen, die eigentlich noch ihr ganzes Leben vor sich haben sollten, jedoch leider leichte Beute für die Tierfänger sind. Unter anderem reisten auch deutsche Tierschützer nach Rumänien, um die Vorfälle zu dokumentieren. Was sie dort erlebten, ist erschreckend und traurig zugleich.

Rumänien kämpft seit circa 30 Jahren mit einer Hundeplage. In der Hauptstadt Bukarest ließ der ehemalige Staatschef Ceausescu damals die Altstadt und angrenzende Wohnviertel abreißen. Viele Bürger mussten ihre Wohnungen verlassen. Für ihre vierbeinigen Freunde war in den neu gebauten Wohnungen kein Platz, also landeten diese trauriger Weise auf der Straße, wurden dadurch zu Streunern. Seitdem unternahm die rumänische Regierung einige Versuche, um ihren Fehler zu korrigieren und die wachsende Anzahl an Straßenhunden irgendwie in den Griff zu bekommen. Denn die meisten, der ausgesetzten Hunde waren nicht kastriert oder sterilisiert, weshalb diese ihrem Instinkt nachgingen und sich über die Jahre hinweg paarten.

Streunende Hunde einzufangen und zu töten war bis 2007 tatsächlich noch legal, obwohl im Jahr 2001 in Rumänien sogar noch ein erstes Tierschutzgesetz eingeführt wurde. Leider wurde erst mit dem Beitritt zur EU dieses grausame Gesetz endlich für illegal erklärt und 2008 auch abgeschafft. Gesunde Hunde durften seitdem nicht mehr getötet werden, Tierquälerei wurde endlich unter Strafe gestellt.

Fortan gab es viele Ideen, die wachsende Anzahl der Straßenhunde, und somit den Fehler der damaligen Regierung unter Kontrolle zu bringen. Darunter auch der Vorschlag, Straßenhunde zu kastrieren, damit sie sich nicht weiter paaren und somit keine Welpen mehr erzeugen können, da diese Maßnahme sich bereits in mehreren Ländern, wie in der Ukraine und der Türkei, als erfolgreich erwies.

Ein Gesetzesentwurf dazu wurde leider nicht entwickelt. Stattdessen führte im September 2013 eine Beißattacke mit Todesfolge zum neuen Tohuwabohu. Zwei Brüder sollen beim Spielen von einer Gruppe Straßenhunde angegriffen worden sein, weshalb Politiker mal wieder von der Öffentlichkeit unter Druck gesetzt wurden.
Also verabschiedeten diese daraufhin im Eilverfahren ein neues Gesetz, das es wieder erlaubte, Straßenhunde zu töten und somit im besseren Licht zu stehen.

Die Tierschützer des "Project Romania" aber zweifelten daran, dass an dem Vorfall Straßenhunde beteiligt gewesen waren. Sie deuteten dabei auf Berichte, die besagten, dass sich der Vorfall auf einem bewachten Firmengelände abgespielt habe - die Angreifer wären demnach Wachhunde gewesen, keine Straßenhunde. Also wurde die Schuld vielleicht nur auf die Straßenhunde geschoben, damit die Firma nicht verklagt wurde? Laut einem Interview in der Münchner Abendzeitung sollen diese Berichte inzwischen sogar von der Staatsanwaltschaft bestätigt worden sein.

Die starken Bemühungen der Tierschützer waren erfolgreich – seit Juni 2014 ist das Töten der Hunde endlich wieder verboten. Doch gibt es leider noch immer für das Einfangen von Straßenhunden eine Prämie von 50 Euro pro Hund. Alleine in Bukarest wurde leider ein Budget von rund 13 Millionen Euro für Hundefänger freigegeben – finanziert aus Steuergeldern. Da sich brave Hunde und Welpen jedoch besser fangen lassen als die tatsächlichen "Problemfälle", sind es auch genau die, die die Hundefänger ins Visier nehmen. Ob sie die auf der Straße oder in privaten Gärten finden, scheint keine große Rolle zu spielen; Hauptsache möglichst viel Profit machen, ist anscheinend deren Motto.

Ressort: Schülertexte

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