Ein Denkmal und kein Planschbecken

Der Brunnen auf Freiburgs Platz der Alten Synagoge ist ein Erinnerungsort / Doch das wird immer wieder ignoriert.  

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Der Synagogenbrunnen ist ein Denkmal und kein Badeparadies.  | Foto: EGGSTEIN
Der Synagogenbrunnen ist ein Denkmal und kein Badeparadies. Foto: EGGSTEIN
Antisemitismus, also die Feindschaft oder der Hass gegen Juden, ist ein altes und neues Phänomen – leider. Oft kann man es noch beobachten, glücklicherweise nicht mehr so oft, wie es früher der Fall war. Antisemitismus tritt allerdings nicht immer offen zu Tage, häufig kommt er getarnt daher, etwa indem die Geschichte von früher geleugnet, relativiert oder ignoriert wird.

In Freiburg gibt es den Platz der Alten Synagoge. Auf dem Platz ist ein Brunnen, der an die Synagoge erinnert, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört wurde. An heißen Tagen sind oft viele Leute auf dem Denkmal zu finden. Ja, richtig gehört. Es ist ein flacher Brunnen in Form der Umrisse der ehemaligen Synagoge.

Die plantschenden Kinder trifft keine Schuld, aber deren Eltern

An manchen heißen Sommertagen wurde das Denkmal jedoch schon oft "missbraucht", und zwar zur Abkühlung. Daran erinnerte auch Yehuda Hyman, ein Tänzer und Künstler aus New York. In einer Darbietung in dem Brunnen spielte er auf Menschen an, die das Denkmal verharmlosen und teils sogar als Partyfläche benutzen. 2018 wiederholte er diesen Auftritt und sorgte dabei erneut für Aufsehen. Ich finde, solch ein Missbrauch sollte strafrechtlich verfolgt werden.

Es wurden zwar Gedenktafeln aufgestellt, sie sind jedoch sehr leicht zu übersehen. An sehr heißen (Sommer-)Tagen planschen oft kleine Kinder im Denkmal. Nicht die Kinder sind schuld, sondern deren Eltern, die das zulassen. Die kleinen Kinder sehen es nämlich schlichtweg als kleines Vergnügen an, was auch völlig okay ist. Ich finde jedoch, dass die Eltern der Kinder dafür verantwortlich sind, ihnen zu sagen, dass das Spielen dort verboten ist. Das große Problem ist jedoch, dass manche Eltern nichts über das Denkmal und die Ereignisse, an die es erinnern soll, wissen. Hier ist oft mangelnde Aufklärung die Ursache.

Gegen dieses Unwissen könnten beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9, die das Thema Antisemitismus sowieso gerade in der Schule behandeln, vorgehen, indem sie jährlich einen Aufruf starten. Somit könnte dann regelmäßig an die Bedeutung des Denkmals erinnert werden. Auch das Synagogendenkmal als Partyfläche zu benutzen, sollte unter Strafe gestellt werden. Meiner Meinung nach sollte an heißen Tagen, an denen die Verlockung groß ist, das Denkmal bewacht werden. Für Leute, die dann noch meinen, sich kurz eine Abkühlung zu gönnen, sollten Verwarnungen ausgesprochen werden. Oder sie sollten gleich einen Betrag zahlen müssen.
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