Zischup-Interview mit Grafiker Stefan Gebhard
"Authentizität, Mut, Selbstvertrauen"
Im Interview mit Zischup-Reporterin Emmy Gebhard aus der 8c des Freiburger Goethe-Gymnasiums erzählt Stefan Gebhard, wie er sich vor einigen Jahren als Grafiker selbstständig gemacht hat.
Emmy Gebhard, Klasse 8c, Goethe-Gymnasium (Freiburg)
Mi, 15. Apr 2020, 16:52 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Hattet ihr anfangs Erfahrungen im fachlichen und kaufmännischen Bereich oder Businesskontakte, die euch auch weitergeholfen haben oder nötig gewesen wären.
Gebhard: Ich habe eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im Bereich Foto, Kino, Video gemacht und danach Graphikdesign/Visuelle Kommunikation studiert. Mein Partner Jürgen Uhl hatte Großhandelskaufmann gelernt, im Anschluss eine Ausbildung zum Fachlehrer absolviert und ebenfalls Graphik studiert. Das heißt, wir hatten sowohl im kaufmännischen, pädagogischen als auch im graphischen Bereich einen guten Überblick. Und ein paar Business-Kontakte hatten wir ebenfalls – Jürgen Uhl und ich haben beide während des Studiums schon graphisch gearbeitet und die Kunden sind dann mit ins Büro gekommen.
Zischup: Da schließt sich dann auch schon meine nächste Frage an: Wie kam es zu den ersten Kontakten mit Neukunden? Welche Vorarbeit musste dafür geleistet werden?
Gebhard: Natürlich ein wenig durch unsere vorherige Arbeit. Dadurch hatten wir schon einen kleinen Kundenstamm, der aber nicht ausgereicht hätte, um eine Selbstständigkeit loszutreten und seriös zu finanzieren.
Wir hatten Glück. Wir waren auf Raumsuche und bei der Solarstrom AG in Freiburg waren Räume zu vermieten. Die Solarstrom AG war eine der ersten Solarstrom-Aktiengesellschaften, und als die Firma in ihren Anfängen immer größer wurde, hat sie eine PR-Agentur gekauft und diese hat schließlich Graphik und Design benötigt. Wir wurden angefragt, graphisch zuzuarbeiten, und ob wir Interesse daran hätten, zu guten Konditionen Räume anzumieten. So kam eins zum anderen. Wir haben dann für unsere Kunden und die Solarstrom AG mit ihren Tochtergesellschaften gearbeitet, und so kamen auch neue Geschäftskontakte. Die Stadt Freiburg wurde zum Beispiel dadurch Kunde, aktuell arbeiten wir für das Umweltschutzamt, das Amt für Soziales, das Baurechtsamt und die Abfallwirtschaft und die Stadtreinigung. Aber auch viele andere, kleine und große, regionale und überregionale Unternehmen, Vereine und Institutionen wurden auf uns aufmerksam.
Zischup: Wie habt ihr euch anfangs die Aufgaben eingeteilt? Oder wer hat welche Bereiche übernommen?
Gebhard: Anfangs war das noch kein Thema, da wir ja nur zu zweit waren. Nach zwei Jahren hatten wir den ersten Hochschul-Semesterpraktikanten. Der war so gut, da haben wir ihn gleich bei uns weiterbeschäftigt. Später kam ein zweiter Praktikant in das Unternehmen und so sind wir stetig gewachsen.
Irgendwann waren wir sechs Mitarbeiter und zwei Geschäftsführer, das war der Moment für uns als Unternehmen zur Umfirmierung. Zuerst waren wir eine GBR und durch die Größe und die Beiträge an die Künstlersozialkasse haben wir uns zu einer GmbH & Co. KG entschlossen. Dadurch mussten wir Gesellschafterverträge schließen, und zu diesem Zeitpunkt wurden auch Aufgaben verteilt – mein Geschäftspartner betreut den Bereich Personal und ich kümmere mich um kaufmännische Belange.
Zischup: Gibt es Tipps, die man anderen Jungunternehmern mit auf den Weg geben könnte?
Gebhard: Authentizität, Mut, Selbstvertrauen. Manchmal muss man Dinge einfach machen und ausprobieren. Wir sind mit geringem Kapital gestartet, haben technische Grundausstattung gekauft, unsere Computer mitgebracht und einfach losgelegt. Ich hatte damals schon eine kleine Familie und war ein wenig vom Einkommen abhängig, aber das hat mich nicht davon abgehalten, diesen Weg der Selbstständigkeit zu wählen.
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