Zusehen müssen, wenn andere ein Eis futtern
Wie es ist, während des Ramadans tagsüber zu fasten .
Rawan Hamdan, Klasse 8c, Goethe-Gymnasium & Freiburg
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Der Ramadan dauert vier Wochen. In meinem neunten Lebensjahr habe ich angefangen, während des Fastenmonats richtig zu fasten. Meine Eltern, Ali Hamdan und Laila Ghaddar, fasten nämlich auch und haben ebenfalls in ihrem neunten und vierzehnten Lebensjahr angefangen, zu fasten – je nachdem, welche Lebensbedingungen sie hatten.
Ich habe durchgehalten, während des Ramadan vom Morgenlicht bis zur Dämmerung zu fasten. Die Verzweiflung hat mich nicht besiegt. Ich wurde auch nicht von Fragen gequält, wie zum Beispiel, ob es schon Zeit zum Essen sei oder ob das Essen gerichtet sei. Diese Fragen hatte ich längst nicht mehr in meinen Gedanken, denn ich habe mich an das Fasten gewöhnt.
Doch als ich neun Jahre alt war, sind meine Klasse 4c und ich vor den Sommerferien Eis essen gegangen. Meine Mitschüler hatten sehr viel Spaß. Doch dieser Tag war der letzte und wichtigste Tag des Ramadan und er war deshalb sehr wichtig für mich. Aus diesem Grund war ich die einzige, die gefastet und kein Eis gegessen hat. Ich hatte aber trotzdem viel Spaß. Meine Mutter war damals sehr stolz auf mich, weil sie sich fragte, wie ich das geschafft hatte. Am Abend essen wir während des Ramadan sehr abwechslungsreich. Wir können uns nie auf eine genaue Uhrzeit einigen. Wir essen dann manchmal schon um neun Uhr abends, manchmal aber auch erst um zehn Uhr. Das hängt damit zusammen, dass wir uns nach dem Libanon richten, wo meine Familie herkommt, und dort ist es bereits eine Stunde später, wegen der Zeitverschiebung.
Es riecht immer nach leckeren Spezialitäten. Auf dem Tisch steht immer Salat und Suppe. Bevor meine Familie und ich anfangen zu essen, sprechen wir ein Gebet und essen dann eine oder mehrere Datteln, die sehr lecker sind. Das ist eine Tradition bei Muslimen. Zu den Spezialitäten auf dem Tisch gehören zum Beispiel Kibbeh, das sind mit Fleisch und Zwiebeln gefüllte Bulgurklöße, manchmal auch Pizza und Lahmacun, das sind sehr abwechslungsreich belegte Teigfladen mit viel Reis. Mehrere Nachtischsorten werden auf kleinen Tischen serviert und jeder kann sich dann aussuchen, was ihm am besten schmeckt. Manche haben auch einen bitteren Geschmack.
Mir gefällt es immer, am Tisch mit einer Familie zu sitzen und zu plaudern. Ich wünsche mir immer, dass meine Verwandten auch mit uns am Tisch essen könnten, aber solange meine Eltern glücklich sind, bin ich es auch.
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