Zum Kämpfen in die Arena
Zur Zeit läuft im Basler Antikenmuseum eine spannende Ausstellung über Gladiatoren und ihr Leben im alten Rom.
Julian Christ, Klasse 9b, Wentzinger Gymnasium (Freiburg)
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Gladiator – die wahre Geschichte. Dieser interessante Titel gehört der Sonderausstellung in Basel über Gladiatoren im Alten Rom, die noch bis zum 22. März 2020 im Antikenmuseum Basel zu besuchen ist. Das Anliegen der Ausstellung beziehungsweise des Titels ist, die Hollywood-Fantasie zu korrigieren und eine realistische Vorstellung davon zu vermitteln, wie Gladiatoren lebten, allerdings auf eine unterhaltsame Art und Weise.
Los geht es mit der Entstehung der Gladiatorenspiele: Ursprünglich waren es griechische Begräbnisrituale zu Ehren von wichtigen Verstorbenen. Dies wird im ersten Raum anschaulich an zwei Exponaten dargestellt. Um die Ecke wird dann an Ausstellungsstücken gezeigt, wie die Römer dieses Ritual übernommen und vergrößert haben.
Dann geht es weiter in den nächsten Raum, in dem sich ein Mosaik aus Augusta Raurica befindet. Dieses Mosaik stellt Kampfszenen zwischen Gladiatorenpaaren dar. Dies zeigt, dass auch im Römischen Reich nördlich der Alpen Gladiatorenspiele beliebt waren. Gut gelungen ist den Ausstellungsmachern eine großflächige Animation an der Wand, die das Augenmerk auf die einzelnen Gladiatorenszenen zieht.
Danach sind sehr gut erhaltene Gladiatorenhelme zu bestaunen, sowie ein Steingrab, auf dem Kämpfe und Tierhetzen dargestellt sind. Außerdem gibt es Wandmalereien mit Gladiatorendarstellungen zu besichtigen, die alle aus der Römerstadt Pompei am Vesuv stammen. Durch den Vulkanausbruch im Jahre 79 nach Christus ist die gesamte Stadt inklusive der Gladiatorenschule mit ihren Waffen und Helmen "konserviert" worden. An einem Touchscreen-Display lassen sich Informationen und Bilder zu Pompei und den Ausstellungsstücken abrufen.
Nach wenigen Schritten durch einen Gang, in dem man die Ruine einer alten Arena sehen und Trompetenfanfaren hören kann, geht es in die "Arena" des Antikenmuseums. Hier befinden sich die verschiedenen Gladiatorentypen, die damals gekämpft haben. Der Audioguide gibt hier zu jedem Kampfpaar eine kurze Beschreibung und einen möglichen Kampfablauf, wodurch man sich die Kämpfe sehr gut vorstellen kann. Zwar werden alle wichtigen Informationen auch an den Wänden gegeben, doch ist es in diesem Fall viel bequemer, sich auf die "Zuschauerplätze" zu setzen und im Angesicht der Helme und Rüstungsteile den Erklärungen zu lauschen.
In einer Ecke daneben läuft ein spannender und berührender Zeichentrickfilm über einen Gladiator, der als Kriegsgefangener nach Rom gebracht wurde, wo er gegen seinen Willen zum Gladiator ausgebildet wurde und nun gegen seinen besten Freund antreten muss. Am Ende des Films ergibt sich eine schwierige Situation für ihn: Er muss sich entscheiden, ob er seinen unterlegenen Freund entsprechend den Wünschen des Publikums töten soll, was ihm die Freiheit und eine Rückkehr zu seiner Familie ermöglichen wird, oder ob er sich weigern soll, was für ihn selbst den Tod bedeuten kann.
Im vorletzten Raum der Ausstellung geht es um die gesellschaftliche Stellung eines Gladiators. In der Arena wurden sie wie Helden gefeiert, waren sonst aber gesellschaftlich nicht wohl angesehen. Außerdem fürchtete man, sie könnten versuchen sich zu befreien, weshalb sie des Nachts in Ketten gelegt wurden. Sie erhielten eine ausgewogene Ernährung in erster Linie, um ihre Kampffähigkeit zu gewährleisten. Manch einen Römer zog jedoch dieser "volle Teller" magisch an, so dass er sich freiwillig zum Gladiator ausbilden ließ. Voraussetzung war eine gute körperliche Konstitution und Fitness, denn mitunter mussten die Gladiatoren nicht nur gegen ihresgleichen kämpfen, sondern auch gegen wilde Tiere, wie Knochenfunde aus York in England belegen.
Im letzten Raum der Ausstellung kann man wieder Platz nehmen. Hier treten aus dem Dunkeln die verschiedenen Gladiatoren auf einen in Lebensgröße zu (Projektion auf runder Wand), und ein Sprecher liest ihre Grabinschriften vor. Die Folge ist, dass man die Ausstellung nachdenklich verlässt, sie einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf geht.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Ausstellung rundum geglückt ist und sich ein Besuch trotz des hohen Eintrittspreises für Erwachsene voll und ganz lohnt. Kinder sind hingegen kostenlos, und Jugendliche ab 14 Jahren zahlen den geringen Preis von fünf Schweizer Franken. Ein Besuch mit Schulklassen ist somit in Betracht zu ziehen. Der Audioguide kostet drei Schweizer Franken. Er ist diesen Preis allemal wert.
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