Zu Besuch im Pflegeheim
Was mit älteren Menschen passiert, die zum Pflegefall werden.
Anna Kreklow, Klasse 8d, St. Ursula Gymnasium (Freiburg)
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Eine Ordensschwester führt das Paar herum. "Das pflegende Handeln orientiert sich am individuellen Hilfebedarf des Einzelnen unter Achtung seiner Selbstbestimmtheit zur Sicherung und Wiederherstellung seiner Selbständigkeit", so Schwester Richarda, Ordensschwester vom Kloster St. Trudpert. Damit möchte sie zum Ausdruck bringen, dass jeder Einzelne die entsprechende Pflege bekommt, das heißt, jeder darf selbst bestimmen, wie viel Hilfe er benötigt. Dadurch hat jeder Bewohner noch immer die Möglichkeit, auch im Alter selbständig zu sein.
Das Haus ist in Wohnbereiche aufgeteilt. Zu den fünf Wohnbereichen gibt es zusätzlich einen separaten Wohnbereich für Menschen mit Demenz, wo die Bewohner speziell betreut werden. Das Altenpflegeheim verfügt über 115 Pflegebetten, davon 18 möblierte Doppel- und 79 Einzelpflegezimmer mit gutem Wohnkomfort, pflegegerechter Dusche und WC, Selbstwahltelefon, Notrufanlage und Kabelanschluss. Im Haus befinden sich zwei rollstuhlgerechte Lifte, welche die Bewohner jederzeit zur Hauskapelle, in die Parkanlage oder zum gemeinsamen Essen in den Speisesaal führen.
"Betreutes Wohnen sehen wir als eine Form des selbständigen Lebens in beschützender Obhut", so Schwester Richarda. Es werde sehr viel Wert auf ein Miteinander gelegt. Morgens wird gemeinsam gefrühstückt. Danach werden verschiedene Freizeitbeschäftigungen angeboten. Es gibt die Möglichkeit an einer Singstunde teilzunehmen oder sich mit Gymnastik fit zu halten. Ebenso geht man gerne mit den Senioren im eigenen Park spazieren oder liest in der Runde die eine oder andere spannende Geschichte vor.
Die Pflegekräfte haben eine enorme Verantwortung für die Senioren. In vielen Situationen, wie beim Aufstehen, Waschen, Essen, sind die Bewohner auf Hilfe angewiesen. "Manchmal reicht es schon, wenn man sich einfach zu den Menschen setzt und ihnen zuhört und für sie da ist, ihnen Gesellschaft leistet", erzählt Schwester Richarda aus eigener Erfahrung. Es bereitet ihr große Freude, allein durch Liebe und Zuneigung die Menschen glücklich zu machen. Auch das Mittag- und Abendessen wird gemeinsam eingenommen, und die Auswahl an Speisen und Getränken ist sehr groß.
Auf dem Rundgang fällt mir ein kleiner Flohmarkt im Eingangsbereich ins Auge.
Dort kann man für wenig Geld selbstgestrickte Mützen, Socken oder Handschuhe erwerben. Der Erlös kommt den Bewohnern des Pflegeheims zugute. In der unteren Etage gibt es eine kleine Frisierstube. Immer freitags kommt der Frisör ins Haus. Dieses Angebot wird sehr gut angenommen. Die Bewohner genießen die kleine Auszeit und es ergibt sich mal wieder die Möglichkeit auf eine nette Unterhaltung und eine kleine Verwöhnung. Frisch frisiert hat man die Möglichkeit, nebenan am Gottesdienst teilzunehmen, dieser findet täglich statt.
Eine weitere wichtige Rolle bei der Betreuung spielen die Kosten für die Unterbringung. Dies muss im Einzelfall je nach Pflegestufe berechnet werden. Einen kleinen Zuschuss kann man von der Krankenkasse erhalten. Oftmals gibt es jedoch nicht sofort einen freien Platz und man kommt auf eine Warteliste. Das bedeutet, dass man im schlimmsten Fall warten muss, bis ein Bewohner stirbt und somit wieder ein Platz frei wird.
Nach einem sehr interessanten Tag mache ich mich auf den Heimweg und bin froh, einen Einblick in das betreute Leben in einem Pflegeheim bekommen zu haben. Die Situation, einen geliebten Menschen im Alter nicht mehr selbst pflegen zu können, kann jeden von uns treffen.
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