ZISCHUP-INTERVIEW: "Wo man singt, ist Heimat"
Ein Gespräch mit dem Musiker Joel da Silva, der in der Freiburger Justizvollzugsanstalt einen Männerchor leitet.
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Seit diesem Jahr gibt es in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Freiburg einen Chor für alle Gefangenen. Warum ausgerechnet in der JVA, wollten Jermaine G. und S. O. wissen. Sie haben Joel da Silva, den Chorleiter, interviewt. Jermaine G. und S. O. sind Schüler des JVA-Bildungszentrums und haben sich am Zischup-Projekt beteiligt.
Da Silva: Ich wurde von Frau Meng, der Schulleiterin der JVA, gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, auch in der JVA einen Chor zu machen. Nach längerem Überlegen und nach intensiver Auseinandersetzung mit meinen Gefühlen habe ich mich entschieden, die Musik als Unterstützung für Kommunikation auch für Gefangene anzubieten. Und ich habe auch schon davor in einem Jugendgefängnis in Brasilien gearbeitet.
Zischup: Seit wann genau arbeiten Sie hier im Gefängnis?
Da Silva: Ich arbeite nun schon seit zwei Monaten in der JVA Freiburg.
Zischup: Warum arbeiten Sie im Gefängnis?
Da Silva: Ich bin Musiktherapeut und möchte Menschen helfen, sich durch Musik auszudrücken. Und das betrifft alle Menschen.
Zischup: Haben Sie manchmal Angst, hier im Gefängnis zu arbeiten?
Da Silva: Ich habe keine Angst, aber schon Respekt davor. Und ich sehe die Gefangenen auch nicht als böse Menschen, sondern eher als kleine Jungs.
Zischup: Warum sollten Gefangene in einem Chor singen?
Da Silva: Gesang als Pflicht und Aufgabe tut der Seele gut. Und ich möchte, dass man Musik als Aufgabe hat.
Zischup: Kann Musik Menschen helfen?
Da Silva: Ja, die Musik kann Menschen helfen, aus ihren Sorgen oder dem Alltag zu entfliehen, und sie kann ein Gefühl von Heimat geben. Wo man singt, ist Heimat.
Zischup: Gefällt Ihnen ihre Arbeit als Musiktherapeut und werden Sie in Zukunft weiter in der JVA arbeiten?
Da Silva: Mir gefällt meine Arbeit sehr, ich lebe meinen Traum und kann mir nicht gar vorstellen, etwas Anderes zu machen. Und ja, ich möchte weiter in der JVA arbeiten.
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