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"Wir wollen nicht zurück"

ZISCHUP-INTERVIEW mit den beiden Schwestern Diala und Sultane über ihre Flucht aus Syrien und ihren schrecklichen Alltag an ihrer alten Schule in Aleppo.  

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Diala und Sultane Foto: privat

ie Schwestern Diala (13) und Sultane (15) sind mit ihrer Familie aus der syrischen Stadt Aleppo über die Türkei nach Deutschland geflohen. Seit einem Jahr wohnen sie in Deutschland, gehen zur Schule und bauen sich hier ein neues Leben auf. Sie haben schon viel mitgemacht. Was, erzählten sie Emma Borrmann, Schülerin der Klasse 9c des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald, im Interview.

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Zischup: Wie seid ihr nach Deutschland geflohen?
Diala: Wir sind erst zu Fuß und dann mit dem Schiff in die Türkei. Dort haben wir dann drei Jahre lang gelebt. Von dort aus sind wir wieder zu Fuß und mit dem Schiff weiter nach Deutschland, wo wir jetzt seit einem Jahr leben.
Zischup: Ist noch jemand von euren Verwandten in Syrien oder sind alle mit nach Deutschland geflohen?
Sultane: In Syrien ist niemand mehr, unsere große Schwester ist allerdings mit ihrem Mann und ihrem Kind in der Türkei geblieben. Wir haben sie seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen.
Zischup: Wie viele Sprachen könnt ihr mittlerweile?
Sultane: Wir sprechen Türkisch, Kurdisch, Arabisch und ein bisschen Deutsch. In der Schule hier lernen wir auch Englisch, können es aber nicht wirklich.
Zischup: Seid ihr in Syrien auch zur Schule gegangen?
Sultane: Ja, in Syrien waren wir beide auf einer Schule.
Zischup: Gibt es einen Unterschied zwischen dem Leben in Deutschland und dem Leben in Syrien?
Diala: Im Alltag ist es eigentlich gleich. In der Schule ist es allerdings ganz anders hier in Deutschland.
Zischup: Warum?
Diala: In Syrien wird man oft geschlagen, wenn man etwas nicht weiß oder man es falsch macht. Hat man in Tests eine schlechte Note, wird man auch bestraft, weil man nicht genug gelernt hat. Man muss die Hände ausstrecken und dann schlägt der Lehrer mit einem Stock darauf. Oder man wird an den Haaren hochgehoben. Wenn man sich nicht benommen hat, muss man eine Stunde Sport machen. Das heißt, man muss die Hände nach oben halten und ein Bein hochheben für eine ganze Stunde, ohne Pause. Wer das nicht kann, wird wieder geschlagen. In Syrien sind viele Lehrer sehr, sehr böse. Es gab keinen Einzigen, der nett war. Das war sehr schrecklich, und wir sind nie gerne in die Schule gegangen.
Sultane: In den Pausen darf man auch nie etwas essen, damit der Boden nicht schmutzig wird. In Deutschland ist das alles glücklicherweise nicht mehr so.
Zischup: Haben eure Eltern nichts dagegen unternommen?
Sultane: Nein, das ist ganz normal in Syrien. Unsere Eltern hat das nicht gestört.
Zischup: Seid ihr in der Türkei auch in die Schule gegangen?
Diala: Ja. Ich bin allerdings auch für ein Jahr arbeiten gegangen. Mein Arbeitgeber war sehr streng, und da bin ich dann lieber wieder in die Schule.
Sultane: Nein, ich bin in der Türkei nicht in die Schule gegangen. Ich wollte nicht mehr dorthin, da die Schule in der Türkei genauso schlimm ist und es keine Schulpflicht gibt. Niemand hat gesagt, dass ich in die Schule muss und da habe ich lieber Schuhe genäht, statt geschlagen zu werden.
Zischup: Wie viele Stunden hast du am Tag gearbeitet?
Sultane: Die Arbeit fing morgens um sieben Uhr an und ging bis zwölf Uhr nachts. Wenn ich nicht fertig wurde, musste ich manchmal sogar bis um zwei oder drei Uhr morgens arbeiten ohne Pause.
Zischup: Auch am Wochenende?
Sultane: Ja, auch am Wochenende. Ich habe drei Jahre lang jeden Tag gearbeitet. Das war sehr schlimm.
Zischup: Und das ist erlaubt?
Sultane: Ja, das interessiert dort niemanden. Das ist dort normal, keine Polizei schreitet ein. Eben einfach der Alltag in der Türkei.
Zischup: Hier ist die Schule besser und ihr müsst nicht mehr arbeiten. Aber es ist trotzdem schwierig für euch hier, oder?
Diala: Ja. Hier sind die Lehrer zwar nett und niemand wird geschlagen, allerdings verstehen wir nicht viel, da Deutsch eine schwere Sprache ist.
Zischup: Wie ist es für euch im Alltag?
Diala: Es ist nicht immer leicht für uns, da wir nicht viel verstehen und nur wenige Leute kennen.
Zischup: Wenn jetzt in Syrien kein Krieg mehr wäre, würdet ihr dann zurückkehren?
Beide: Nein, auf keinen Fall. Wir wollen nicht zurück!
Zischup: Habt ihr schon Pläne für eure Zukunft?
Diala: Ich will die Schule erst einmal fertig machen. Danach will ich Ärztin für Erwachsene werden.
Sultane: Ich will Kinderärztin werden, davon träume ich schon, seit ich klein bin.

Bürgerkrieg in Syrien

Der Krieg in Syrien begann im Jahr 2011 mit Prostesten gegen Syriens Herrscher Baschar-al-Assad. Aus den Protesten ist ein Krieg geworden, an dem sich mittlerweile nicht nur Assad, seine Anhänger und Rebellen beteiligen, sondern viele verschiedene Gruppen, eine davon ist die Terrorgruppe IS. Eine Stadt, um die besonders viel gekämpft wurde, ist Aleppo. Heute wird die Stadt von Assad kontrolliert. Viel übrig geblieben ist von Aleppo nicht. Die Stadt gleicht einer Trümmerlandschaft.

Ressort: Schülertexte

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