Zischup-Kommentar

Wir vermissen ihn

Zischup-Reporter und Bayern-München-Fan Philipp Weber kommentiert die Verurteilung von Uli Hoeneß.  

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Uli Hoeneß hat 27 Millionen Euro Steuern hinterzogen. Das Geld lag unversteuert auf einer Bank in der Schweiz. 2013 hat sich Hoeneß selbst angezeigt, aber nur eine Steuerschuld von 3,5 Millionen Euro angegeben. Er wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt und nahm diese Strafe an. Ich finde das Urteil gerecht, weil eine Geldstrafe für Hoeneß keine große Strafe wäre, wenn man nur allein die gesamte Höhe der Steuerschuld von 27 Millionen Euro betrachtet.

Dass er das Urteil ohne weiteren Prozess akzeptiert hat, finde ich gut. Die Strafe hätte noch viel höher sein können, trotzdem stehen die meisten Fans von Uli Hoeneß und auch meine Freunde und ich hinter ihm und sehen ihn nicht als Verbrecher. Das kam vor allem zum Ausdruck, als Fans die Fahnen vor dem Gericht in München hochgehalten haben oder beim Bundesligaspiel der A-Jugend im Möslestadion Freiburg: "Uli, wir stehen hinter dir …", gesungen haben und mit ihm auf ein mildes Urteil hofften. Auch ich war sehr betroffen. Seine Selbstanzeige war wirkungslos, weil er nicht die gesamte Summe, sondern nur 3,5 Millionen Euro angegeben hatte. Wahrscheinlich hatte er gehofft, dass niemand herausfindet, wie viel Geld er wirklich hinterzogen hat. Die Forderung seiner Anwälte, die Strafe nur auf Bewährung geltend zu machen, fand ich am Anfang noch realistisch und angebracht, aber als dann diese überdimensionale Summe der Steuerschuld bekannt wurde, war auch mir klar, dass Hoeneß kein leichter Prozess bevorsteht.

Ich finde, dass Hoeneß nicht von seinem Posten bei Bayern München zurücktreten hätte müssen, weil das nichts miteinander zu tun hat. Er hat so viel für den Verein getan, die Fans und auch ich bedauern das sehr. Auch privat ist Uli Hoeneß immer sehr sozial engagiert gewesen. Das ging leider in der Berichterstattung etwas unter und man sah jetzt nur noch den Steuersünder und Gefängnisinsasse Hoeneß. Was er aber alles Gutes getan hatte, davon wollte keiner etwas wissen. Das finde ich sehr schade für den Menschen Hoeneß.

Zum Schluss kann ich nur sagen, dass das Urteil gerechtfertigt ist, denn man muss sich seiner Schuld stellen, auch wenn man prominent ist und Uli Hoeneß heißt. Ich hoffe, dass er nach seiner Haftstrafe wieder ein Amt bei Bayern München bekommt. Wir vermissen ihn und freuen uns auf ein Comeback.

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