Vorsichtig optimistisch
Die Tourismusbranche wurde von Corona besonders schwer erwischt / Eine Betroffene erzählt.
Abigail Makinson Gent, Klasse 3e1, Deutsch-Französisches-Gymnasium (Freiburg)
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Muriel Brunswig ist Reiseveranstalterin und Autorin. Die Corona-Pandemie hat sie beruflich getroffen. Denn ihre Kunden haben aus Angst vor dem Virus ihre Reisen bei ihr abgesagt. Brunswig musste sich also neu aufstellen – auch inhaltlich. Statt über Syrien und Marokko schreibt sie jetzt Reiseführer zu Frankreich und den Schwarzwald.
Beide Länder seien gut gelaufen, bis in Syrien der Krieg begonnen habe. Das war 2011. Von heute auf morgen habe sie die Hälfte ihrer Kunden verloren und sie habe sich nur noch auf Marokko konzentriert. Da sie schon seit 1999 auch Reiseführer geschrieben hat und genau in dieser Zeit sehr viele neue Bücher von ihr auf den Markt kamen, hat das Marokko-Geschäft in den 2010ern geboomt und sie hatte ein sehr gut laufendes Reiseveranstalter-Büro. Bis Corona kam. Im Frühjahr dieses Jahres habe sie alle ihre Kundenreisen stornieren müssen. Seitdem habe sie keine Reise mehr verkauft, sagt sie.
Als sie gefragt wurde, ob der Konflikt oder die Corona-Pandemie spezielle Auswirkungen für sie hatte, antwortete sie, in Syrien sei es der Krieg gewesen, aber wäre der Krieg nicht gewesen, dann hätte auch Corona in Syrien eine Rolle gespielt. Corona blockiere ja Reisen weltweit. In Marokko habe es nie Konflikte dieser Art gegeben. Es gab Anschläge, einen 2003, der sie die Kunden des kompletten Jahres gekostet habe. 2010 gab es noch einen Anschlag, doch dieses Mal habe es seltsamerweise keinerlei Auswirkungen auf ihre Firma gegeben.
Des Weiteren wurde sie gefragt, wann es besser werden könnte. Sie antwortete, sie werde die Reisen nach Syrien nicht neu aufbauen. Dafür habe sie keine Kapazitäten. Politische Konflikte spielen im Moment keine Rolle für ihre Firma. Tatsächlich sei es das Coronavirus, das ihr das Leben schwer mache. Zwar seien die Grenzen nach Marokko wieder offen und ein Tourismus unter Hygieneauflagen möglich, aber die meisten ihrer Kunden hätten große Angst zu reisen. Insofern wäre ein normaler Tourismus erst wieder möglich, wenn der Virus besiegt oder zumindest unter Kontrolle sei. Sie persönlich würde auch jetzt noch keine Kunden nach Marokko schicken. Sie wartet.
Seit jetzt die Einnahmen ausbleiben, habe sie sich umstellen müssen. Gott sei Dank habe sie schon ein Jahr vor der Pandemie angefangen, auch über Südfrankreich Bücher zu schreiben, und sie habe auch schon Verträge über den Schwarzwald und aktuell auch noch West-Frankreich gesichert. Das helfe natürlich. Aber es sei Zufall, denn sie konnte Corona ja nicht voraussehen. Doch die neuen Bücher reichen nicht aus, um ausreichend Geld zu verdienen. Deshalb habe sie angefangen, für eine Firma zu arbeiten, die Ferienwohnungen im Schwarzwald betreut. Das sei für sie ein vollkommen neues Betätigungsfeld, und sie werde sehen, wohin es sie führe.
Langfristig, so denkt sie, wird der Tourismus zurückkommen. Vielleicht in einer etwas veränderten Form. Aber die Menschen werden nicht aufhören zu reisen, das gehöre zu ihrer Natur. Innerhalb der Länder würden sich derzeit allerdings große Gräben auftun. Auf der einen Seite gebe es diejenigen, die an das Virus glauben und Angst davor haben. Auf der anderen Seite seien die Virus-Leugner und Geschäftsleute, denen das Virus egal sei. Beide Gruppen begännen langsam, sich gegenseitig zu bekämpfen. Das findet sie sehr gefährlich. Zumal sich in die Virusgegner-Gruppe immer mehr Gruppen aus dem rechtsradikalen Lager drängen, die in Frankreich wie in Deutschland dem Land und der Europäischen Gemeinschaft sehr schaden können. Dennoch sei sie vorsichtig optimistisch, dass sich die Lage auch ein wenig entspannen werde.
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