Zischup-Interview
"Von der Straße aus das Meer sehen"
Hans Stelzer hat ein bewegtes Berufsleben hinter sich – als Lkw-Fahrer, Busfahrer und Landwirt. Darüber hat der 68-Jährige mit seiner Enkelin Angelina Schmidt, Zischup-Reporterin aus der GWRS Höchenschwand, gesprochen.
Angelina Schmidt, Klasse 8 & GWRS Höchenschwand
Mo, 2. Dez 2013, 10:03 Uhr
Schülertexte
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Zischup: In welchen Ländern warst du schon überall?
Stelzer: Ich war zum Beispiel in Jugoslawien, Frankreich, Österreich, in der Schweiz und natürlich in ganz Deutschland. Man kommt eben einfach mal raus. Es ist spannend, die unterschiedlichen Kulturen und Landschaften kennenzulernen. Besonders gefallen hat mir, wenn ich von den Straßen aus das Meer sehen konnte.
Zischup: Hast du dich nicht ab und zu einsam gefühlt? Konntest du so lange Fahrten ganz allein aushalten?
Stelzer: Ich war ja nicht die ganze Zeit allein. Zum Beispiel trifft man an Raststätten immer auf andere Lkw-Fahrer, mit denen man sich unterhalten kann.
Zischup: Dann musstest du bestimmt super Englisch reden können.
Stelzer: Wenn ich Fahrer traf, die kein Deutsch konnten, dann haben wir uns eben auf Englisch unterhalten. Es waren nur wenige, die richtig gut Englisch konnten, deshalb hörte sich unser Englisch manchmal etwas seltsam an. Aber wir haben uns trotzdem verstanden.
Zischup: Später warst du mit Linienbussen im Linien- und Schülerverkehr, teils auch im Reiseverkehr unterwegs. Warum hast du den Beruf gewechselt, wenn er dir so Spaß gemacht hat?
Stelzer: Es blieb keine Zeit fürs Familienleben. Weil ich meine Familie so selten sah, habe ich sie irgendwann zu sehr vermisst. Obwohl ich gerne unterwegs war und neue Städte und Gegenden kennenlernte, war mir meine Familie wichtiger.
Zischup: Wo genau bist du denn Bus gefahren?
Stelzer: Ich bin zwölf Jahre lang in unserer Umgebung gefahren, von St. Blasien nach Bad Säckingen, in Waldshut, Hohentengen, von Küssaburg bis Grafenhausen und im Schlüchttal.
Zischup: Das waren bestimmt tolle Zeiten.
Stelzer: Naja, es gab gute und natürlich schlechte Zeiten.
Zischup: Was waren für dich denn schlechte Zeiten?
Stelzer: Ich fand es bedrückend, wenn es tagelang nur regnete, oder wenn ich an meine Familie dachte, die ich so selten sah.
Zischup: Du hattest immer etwas mit Fahrzeugen zu tun. Warum hast du dich schließlich aber für die Landwirtschaft entschieden?
Stelzer: Es ist ja nicht ganz anders. Ich fahre noch Traktor.
Zischup: Aber du hattest davor nie etwas mit Tieren zu tun.
Stelzer: Ja. Weil ich erst später gemerkt habe, dass ich Tiere genau so mag wie Lkw und Busse.
Zischup: Bleibst du jetzt für immer Landwirt oder wechselst du deinen Beruf zum dritten Mal?
Stelzer: Nein, ich werde den Beruf nicht mehr wechseln. Ich liebe unsere Tiere zu sehr und würde es nicht übers Herz bringen, die Tiere abzuschaffen.
Zischup: Dann bin ich glücklich, weil ich die Tiere ebenfalls mag. Vielen Dank für das Interview.
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