Überlebenskampf in der Schule
Elisa W. ist ein 14-jähriges Mädchen, das am Kaiserstuhl lebt. Sie ist ein kreatives und freundliches Kind. Doch in ihrer Schule hat sie eine harte Realität erlebt: Über Monate hinweg wurde sie gemobbt. .
Maria Wegner, Klasse 8b, Kolleg St. Sebastian (Stegen)
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Mobbing bedeutet wiederholtes, absichtliches Ärgern, Schikanieren oder Ausgrenzen durch andere. Dafür werden keine Gründe benötigt. Vorwände sind oft banale Dinge wie der Kleidungsstil, die Redensart oder die schulische Leistung. Es existieren verschiedene Arten von Mobbing: Verbales Mobbing äußert sich in Form von Beschimpfungen und Beleidigungen. Bei non-verbalem oder auch physischem Mobbing wird Schlagen oder auch Treten als Strategie genutzt. Beim Cybermobbing werden digitale Medien gezielt dafür angewendet, gehässige Nachrichten und Gerüchte zu verbreiten.
"Ich würde sagen, ich habe verbales Mobbing erfahren. Ich bin der Meinung, das darf nicht unterschätzt werden, da es jeden Tag ein bisschen mehr meine Denk- und Sichtweise meiner selbst verändert hat", sagt Elisa. Man merkt, dass sie noch heute schwer mit den verletzenden Vorfällen zu kämpfen hat.
Mobbing ist ein "soziales Konstrukt mit realen Konsequenzen", so die Experten. Die Opfer fühlen nicht selten Scham und Hilflosigkeit. Ihr Selbstwert sinkt, die Noten werden auch schlechter. Schlafstörungen und Bauchschmerzen kommen hinzu. Depressionen und Angstzustände entwickeln sich. Darauf folgt eine weitere soziale Isolation; manche Opfer haben manchmal sogar suizidale Gedanken.
"Ich habe mich lange niemanden anvertraut, aus Angst, ich würde nicht ernst genommen werden. Oder schlimmer, aus Angst, ausgelacht oder runtergemacht zu werden dafür, dass ich nicht aufgeschlossen genug oder zu schüchtern bin", murmelt Elisa mit offensichtlichem Unbehagen.
Laut einer Studie des Vereins "Zeichen-gegen-Mobbing" findet Mobbing bei Kindern und Jugendlichen zu 80 Prozent in den Schulen statt. Die Zahl der gemobbten Personen, die sich Hilfe suchen, ist aber gering. Viele Betroffene schweigen aus Angst vor noch mehr Ablehnung und weil sie befürchten, keinen Lösungsweg zu finden. Studien schätzen, dass nur etwa 20 bis 30 Prozent der Mobbingopfer Hilfe suchen.
Elisa gehört zu diesen: "Irgendwann habe ich mich getraut, zuerst zu meinen Eltern zu gehen, und mit diesen dann zu meiner Klassenlehrerin. Sie hat zum Glück, ähnlich wie meine Eltern, gut reagiert. Wir haben nach guten Lösungswegen geschaut und mehrere Workshops vorbereitet. Diese sollten den Tätern einen Einblick in meine Gefühlswelt übermitteln. Mittlerweile ist es nun schon ein Jahr her und ich bin tatsächlich zwar nicht mit allen, aber mit den meisten in einem entspannten Verhältnis", sagt Elisa W.. Sie sitzt aufrecht, ihre Haltung drückt Selbstvertrauen aus.
Heutzutage gibt es verschiedene Möglichkeiten, Mobbing zu stoppen. Das "No-Blame-Approach"-Konzept (NBA) ist in ganz Deutschland sehr beliebt und wird auch immer mehr genutzt. Hauptziel ist, Mobbing zu stoppen und die Situation für das Opfer zu verbessern, ohne den Täter zu bestrafen. Die Vorgehensweise: Zunächst sucht man das Gespräch, versucht dann, eine gemeinsame Lösung zu finden und das Opfer zu unterstützen. Dabei sind die Prinzipien klar: Empathie, Verantwortung und ein Absehen von Schuldzuweisung stehen an erster Stelle.
"Viele lieben das Konzept, jedoch kritisieren es auch einige", sagt ein Kritiker. "Das NBA-Konzept ist eine überholte Methode, die einseitig zu Lasten des Opfers geht, während sie scheinbar auf Opferschutz abzielt." Dieses Thema bleibt also weiterhin umstritten. Mobbing ist sehr vielschichtig, es beinhaltet mehr als nur Hänseleien. Mobbing kann auch aggressiv sein. Somit führt Mobbing zu ernsten Folgen, die man nicht unterschätzen sollte. Trotzdem gibt es nie typische Opfer und Täter, die man rasch einordnen kann oder sollte.
Mobbing in Zahlen
- 50 Prozent der Fünftklässler sind in der Schule von Gewalt betroffen.
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- 16 Prozent der Schüler werden gemobbt.
- Mobbing unter Kindern und Jugendlichen findet zu 80 Prozent innerhalb der Schule statt.
- 80 Prozent der Schüler wollen lernen, wie sie besser miteinander umgehen können.