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Zischup-Interview

"Über die Jahre wurden es halt immer mehr Motorräder"

Jürgen Kehrer hat ein ungewöhnliches Hobby: Er sammelt Motorräder. Kim Kehrer, Schüler der Klasse 8c des Freiburger Rotteck-Gymnasiums, wollte von ihm wissen, warum und wie viel Zeit und Geld er für sein Hobby aufwendet.  

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Jürgen Kehrer   | Foto: privat
Jürgen Kehrer Foto: privat
Zischup: Wie sind Sie dazu gekommen, Motorräder zu sammeln?
Kehrer: Angefangen hat eigentlich alles durch meinen Vater, welcher sich 1954 ein Motorrad der Marke Adler gekauft hatte. Nach einem schweren Verkehrsunfall, bei dem er fast gestorben wäre, verkaufte er jedoch sein Motorrad und wollte nie wieder Motorrad fahren.
Zischup: Das klingt ja alles sehr tragisch, aber wie kam es dann dazu, dass dieser wieder zu einem Motorrad kam?
Kehrer: Als ich dann selbst volljährig war und meinen Motorradführerschein hatte, wollte ich, dass mein Vater auch mal wieder Motorrad fährt, und zwar mit meinem damaligen Motorrad, einer Yamaha. Doch er wollte nicht, denn für ihn kam nur eine Adler in Frage. Also schenkte ich meinem Vater zusammen mit meiner Familie eine Adler zum nächsten Vatertag.
Zischup: Und wie kamen Sie dann dazu, Motorräder wirklich zu sammeln?
Kehrer: Wie ich eben sagte, habe ich meinem Vater ja ein Motorrad geschenkt, das ich auch selbst restauriert hatt, wobei mir bereits während der Restauration des ersten Motorrads das identische Motorrad noch einmal angeboten wurde. Dabei habe ich mich dazu entschlossen, mir dieses Motorrad zu kaufen und somit zwei identische Motorräder zu bauen: eins für meinen Vater und eins für mich. Über die Jahre hinweg wurden es dann halt immer mehr.

Zischup: Wie viele Motorräder haben Sie denn jetzt bereits gesammelt? Und wie lange sammeln Sie schon?
Kehrer: Ich sammle zusammen mit meinem Vater seit fast 20 Jahren Adler-Motorräder und in dieser Zeit haben wir es zusammen geschafft, alle Modelle der Marke Adler zu bekommen. Das sind 31 Stück. Meines Wissens ist es weltweit auch die einzige komplette Sammlung.
Zischup: Und woher bekommt man die Motorräder? Denn ich denke ja nicht, dass man diese noch auf dem normalen Markt bekommt.
Kehrer:
Das ist sehr unterschiedlich, einige Motorräder habe ich im Internet gekauft, andere über die Zeitung oder auf Oldtimermärkten. Mittlerweile bin ich in der Adler-Szene so bekannt, dass mir auch immer wieder Maschinen angeboten werden.

Zischup: Gibt es denn noch mehr Leute, die diese Motorräder sammeln?
Kehrer: Früher gab es fast in jeder größeren Stadt einen Adler-Club, sogar in Freiburg. Nun gibt es in Deutschland nur noch einen. Dieser hat seinen Sitz in Frankfurt und ich bin dort seit zehn Jahren Mitglied.
Zischup: Veranstaltet dieser Club auch Treffen oder so etwas in der Art?
Kehrer: Der Club veranstaltet einmal im Jahr, immer in einem anderen Bundesland, ein Treffen, zu welchem sich die Liebhaber von Adler-Autos, Adler-Motorrädern und Adler-Fahrrädern treffen.
Zischup: Ist es nicht ein extrem teures Hobby?
Kehrer:
Mittlerweile ist alles leider sehr teuer geworden. Aber als ich vor 20 Jahren mein erstes Motorrad restauriert habe, war das sehr viel billiger. Daher würde ich jedem Einsteiger raten, sich eine bereits restaurierte Maschine zu kaufen, da dies mittlerweile billiger ist.

Zischup: Wie wertvoll schätzen Sie Ihre Sammlung?
Kehrer: Meiner Meinung nach sollten Sammler nicht über den Wert, sondern über die Anzahl reden.
Zischup: Okay. Was ist Ihrer Meinung nach an der Marke Adler so besonders, also warum sammeln Sie ausgerechnet diese Marke?
Kehrer: Adler hat das erste Motorrad gebaut. Irgendwann wurde die Motorradproduktion aber eingestellt und hauptsächlich nur noch Autos hergestellt. Im Übrigen wurde die Erde erstmals von einem Adler-Auto umfahren. Außerdem hat Adler auch Schreibmaschinen und Fahrräder produziert. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann dann erneut die Motorradproduktion.
Zischup: Wie man erkennen kann, ob es sich um ein Original oder um eine Fälschung handelt.
Kehrer: Das ist nicht immer ganz so einfach. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Modelle fällt es sogar mir nicht immer leicht. Natürlich versuchen die Sammler die Motorräder so originalgetreu wie möglich zu restaurieren. Dadurch steigt der Wert des Fahrzeugs.

Ressort: Schülertexte

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