SC Freiburg
Südbadische Gelassenheit
Der Sportclub Freiburg ist ein Verein ohne große Skandale. Hier werden Ruhe und Beharrlichkeit großgeschrieben. Ein Bericht von Rio Leser aus der Klasse SG 8a der GHSE.
Rio Leser, Klasse SG 8a, Gewerbliche und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerische Schulen (Emmendingen)
Di, 30. Jun 2020, 11:26 Uhr
Schülertexte
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Der Sportclub aus Freiburg geht langsam, aber sicher mit der Zeit. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass der SC jetzt plötzlich 40 Millionen für irgendeinen Spieler ausgibt, den man vor fünf Jahren noch für ein Viertel dieser traurigerweise normal gewordenen Summe, bekommen hätte. Die Breisgauer gehen zwar mit der Zeit, aber mit bedachten Schritten, weil beim SC jeder weiß, dass man stolpert, wenn man, wie die ehemalige Konkurrenz aus Stuttgart oder Hamburg, den zweiten Schritt vor dem ersten macht. Allerdings, wenn der Sportclub weiter wettkampffähig bleiben will, muss man auch mit Veränderungen leben.
Die größte und schwerwiegendste Veränderung wird der Auszug zur neuen Saison aus dem so geliebten Schwarzwaldstadion, in dem der SC schon seit Jahren nur dank einer Sondergenehmigung seine Spiele ausgetragen darf. Der SC wird dann in das neue Stadion in der Nähe vom Freiburger Flughafen ziehen. Das neue Stadion bringt den Vorteil mit sich, dass die Anreise für viele Menschen deutlich leichter ist. Beim SC ist man sich im Klaren, dass ein Stadionneubau auch eine ökologische Belastung darstellt. Allerdinges wird sich auf dem Stadiondach eine riesige Solaranlage befinden.
Am 29. Dezember 2011 begann die Ära Streich, denn in der Winterpause der Saison 2011/2012, wurde Marcus Sorg von Christian Streich abgelöst. Sorgs kurze Amtszeit war nicht von Erfolg gekrönt, weshalb Streich, der bis dahin Co-Trainer war, das Cheftraineramt übernahm. Lars Voßler, der zu der Zeit noch die A-Jugend trainierte, wurde zu seinem Co-Trainer. Zum Zeitpunkt des Wechsels stand der SC mit 13 Punkten nach 17 Spielen auf dem letzten Tabellenplatz. Was dann folgte, war eine beeindruckende Aufholjagd, welche den SC am Ende der Saison auf einen beruhigenden 12. Tabellenplatz führte. Damit begann die Erfolgsgeschichte des Sportclubs, der von 2009 an bis heute, abgesehen von der Saison 2015/2016, erstklassig vertreten ist.
Wer allerdings denkt, dass der Erfolg nur auf Christian Streich fußt, der liegt falsch. Der SC ist mit Klemens Hartenbach und Jochen Saier in der sportlichen Führung sehr gut aufgestellt. Die beiden finden von Saison zu Saison unbekannte Talente, die sich beim SC in Ruhe entwickeln können, auf sich aufmerksam machen und dann zumeist für mehr Geld verkauft werden. Hinzu kommt noch, dass man mit Oliver Leki über einen äußerst kompetenten Geschäftsführer verfügt. Ebenfalls ein sehr wichtiger Baustein ist das Umfeld. Bei den meisten anderen Bundesliga-Klubs wäre ein Rauswurf des Trainers nach so einer frustrierenden Abstiegssaison 2014/2015 gefordert worden. Nicht so beim SC Freiburg, hier wurde in Ruhe weitergearbeitet.
Schmähgesänge, Pfiffe oder Buhrufe hört man vom Freiburger Publikum generell so gut wie nie. Und wenn jemand seinen Unmut laut äußert, kann es passieren, dass Streich sich umdreht und wildgestikulierend in Richtung des Unruhestifters schimpft. Allerdings sind alle froh, dass man mit Streich einen authentischen und bodenständigen Trainer hat, der seine Meinung sagt. Es ist die Gelassenheit, die Ruhe und das klare sportliche Konzept, die diesen Verein zu solch einem sympathischen Bundesligastandort macht.
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