"Stolz auf ein besseres Leben"
Wie fühlt es sich an, seine Heimat zu verlassen und in der Fremde neu anzufangen? Mein Opa Luigi Valente kam vor vielen Jahren aus Italien nach Deutschland. Er hoffte, sich hier ein besseres Leben aufbauen zu können. Ein Interview.
Sofia Fuchs, Klasse 9-1, Walter-Eucken-Gymnasium (Freiburg)
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BZ: War es eine schwere Entscheidung für dich, Italien zu verlassen?
Ja, weil ich meine Familie, meine Freunde und meine Heimat, in der ich aufgewachsen bin, zurücklassen musste. Ich wusste, dass ich vieles vermissen würde, aber gleichzeitig war mir klar, dass ich in Deutschland die Chance habe, mir eine sichere Zukunft aufzubauen. Ich hatte zwar viele Zweifel wegen der Sprache und der neuen Kultur. Aber mit der Zeit wurde Deutschland wie eine zweite Heimat für mich, da ich mir hier ein neues Leben aufgebaut habe und auch meine eigene große Familie gegründet habe.
BZ: Was waren die größten Herausforderungen, die dich am Anfang in Deutschland erwartet haben?
Eine der größten Herausforderungen war für mich die Sprache. Da ich kein Deutsch konnte, war es anfangs für mich sehr schwer, mich in meinem neuen Alltag zurechtzufinden. Doch dank der Unterstützung von ein paar Freunden aus Italien, die schon länger in Deutschland lebten, konnte ich durch Übersetzungen und einfache Gespräche die Sprache schneller lernen. Eine noch größere Herausforderung als die Sprache war für mich jedoch die weite Entfernung zu meiner Familie. Ich war erst 19 Jahre alt, als ich von Italien nach Deutschland gezogen bin, und ich habe vor allem in den ersten Monaten oft Heimweh nach meiner Heimat und meiner Familie verspürt.
BZ: Was waren deine ersten Arbeitsstellen in Deutschland, wie hast du sie gefunden?
Meine ersten Arbeitsstellen in Deutschland habe ich ebenfalls durch die Unterstützung meiner italienischen Freunde, die bereits länger hier lebten, gefunden. Sie hatten schon Erfahrungen mit der Arbeitssuche in Deutschland und halfen mir dabei, die Bewerbungen zu schreiben. Zuerst habe ich als Lkw-Fahrer gearbeitet und danach habe ich für 15 Jahre bei einem Fliesenlegerbetrieb gearbeitet. Leider ging die Firma damals insolvent, wodurch mir dann die Idee kam, selbständig zu werden und eine eigene Firma zu gründen.
BZ: Gab es Momente, in denen du ans Aufgeben gedacht hast? Und wenn ja, was hat dich motiviert, weiterzumachen?
Ja, es gab viele Momente, in denen ich ans Aufgeben gedacht habe. Als ich damals nach Deutschland gezogen bin, war es anfangs eine schwere Zeit für mich. Die neue Sprache, das Leben in einem fremden Land und die weite Entfernung von meiner Familie waren nicht einfach. Doch was mich motiviert hat, weiterzumachen, war mein großer Traum, in Deutschland ein besseres Leben anfangen zu können und meine Familie stolz zu machen mit dem, was ich in Deutschland erreichen kann. Ich habe immer daran gedacht, dass ich aus einem wichtigen Grund nach Deutschland gekommen bin und dass ich es in der Zukunft bestimmt bereuen werde, wenn ich jetzt aufgeben würde.
BZ: Wenn du zurückblickst: Würdest du die Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen wieder treffen?
Definitiv, denn auch wenn der Anfang für mich mit vielen Herausforderungen verbunden war und es viele Momente des Zweifels gab, war es für mich letztendlich die richtige Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen. Ich konnte hier meinen Traum, mir ein besseres Leben aufzubauen, verwirklichen und die vielen Erfahrungen, die ich sammeln konnte, haben mich sowohl beruflich als auch persönlich wachsen lassen.