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Zischup-Interview mit Besitzer des Cafés Auszeit

"So etwas Ähnliches habe ich noch nie erlebt"

Benjamin Hass gehört das Café Auszeit in Freiburg. Im Interview mit Lukas Ziesemer aus der Klasse 8c des Goethe-Gymnasiums in Freiburg spricht er über die Auswirkungen von Corona auf sein Café.  

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Das Café Auszeit liegt hinter der Freiburger Universitätsbibliothek.   | Foto: Julia Bauer
Das Café Auszeit liegt hinter der Freiburger Universitätsbibliothek. Foto: Julia Bauer
Die Auswirkungen des Corona Virus haben Freiburg erreicht. Am 17. März 2020 wurden in Freiburg die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen. Den Bürgerinnen und Bürgern wurde geraten, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. In unseren Nachbarländern gibt es Ausgangssperren. Welche Auswirkungen hat das auf die Cafés in Freiburg, in denen sich die Leute gerne gemeinsam getroffen haben?

Zischup: Herr Haas, Menschen sollen zu Hause bleiben, soziale Kontakte sollen vermieden werden. Heißt das für Sie, dass auch weniger Leute in Ihr Café kommen?
Haas: Ja, es kommen viel weniger Leute in mein Café. Vielleicht sind es noch 30 bis 40 Prozent von denen, die normalerweise hierherkommen.
Zischup: Bleiben Ihnen denn Ihre Stammkunden treu?

Haas: Meine Stammkunden bleiben mir schon treu, aber viele sind gar nicht mehr da, weil sie jetzt Homeoffice machen und von zu Hause arbeiten. Die Büros, aus denen die Leute normalerweise kommen, sind jetzt eben leer. Die Familien, die normalerweise kommen, kommen jetzt auch nicht, weil ihre Kinder nicht mehr zu Schule gehen. Deshalb kommen die Eltern nicht mehr morgens vorbei, um für ihre Kinder Vesper für die Schule zu kaufen.

Zischup: Wie versuchen Sie trotzdem Ihr leckeres Gebäck und Ihren Kaffee den Leuten anzubieten?
Haas: Ich habe mich, was das Café angeht, angepasst, wie es das Gesetz vorgibt. Ich habe Abstandszonen eingerichtet. Ich habe Tische und Stühle aus dem Café herausgeräumt und mache jetzt viel zum Mitnehmen. Im Außenbereich habe ich vereinzelt Hocker stehen, so dass meine Gäste sich mit genügend Abstand hinsetzen können. Ich habe jetzt auch einen Lieferservice eingerichtet. Das heißt, dass ich zu den Leuten, die nicht so raus können oder nicht raus wollen, Mittagessen liefere oder auch Frühstück bringe.
Zischup: Haben Sie etwas an Ihren Hygienestandards geändert? Tragen Ihre Mitarbeiter jetzt Handschuhe?
Haas: Nein, Handschuhe nicht. Aber wir waschen uns ganz oft die Hände. Das ist selbstverständlich. Was die Hygiene hier im Laden angeht: Wir arbeiten hier mit Lebensmitteln, da sind die Mitarbeiter sehr geschult und achten grundsätzlich und schon immer darauf.

Zischup: Viele Leute haben Angst, dass sie nicht mehr genug zu essen haben und machen Hamsterkäufe: Nudeln, Mehl und Klopapier. Da wollte ich Sie gerne fragen, wie es bei Ihnen aussieht? Liefern die Getränkehändler noch? Kommen Sie noch an Lebensmittel? Und wurde bei Ihnen schon Klopapier geklaut?
Haas: (lacht) Nein, das alles nicht. Erstens kaufe ich gerade nicht mehr so viel Ware ein, wie etwa Getränke, weil ich nicht mehr so viel brauche, da ich weniger verkaufe. Das Einzige, was wirklich nicht mehr lieferbar war, war Desinfektionsmittel. Das war auf jeden Fall ein Problem, hat sich jetzt aber auch wieder reguliert.
Zischup: Wie lange haben Sie denn schon ihr Café? Und ist Ihnen schon einmal so etwas Ähnliches passiert?
Haas: Nein, so etwas habe ich noch nie erlebt und hat auch noch keiner vorher erlebt. Und ich hoffe sehr, dass das auch niemand mehr in diesem Ausmaß erleben muss. Mein Café habe ich jetzt seit 13 Jahren.
Zischup: Haben Sie Angst, dass Sie Ihr Café schließen müssen?
Haas: Ja, die Angst habe ich. Die Gefahr ist in jedem Fall da. Da geht eine Weile gut, so wie es jetzt läuft. Aber ich habe fünf Mitarbeitern kündigen müssen und habe alle anderen auf Kurzarbeit gestellt. Wenn es zu lange so weiter geht, dann ist hier fertig.

Benjamin Haas ist seit 13 Jahren Besitzer des Cafés Auszeit (Moltkestraße 16 in Freiburg). Er ist verheiratet und Vater von 2 Kindern.

Ressort: Schülertexte

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