Schatzsuche im 21. Jahrhundert
Moderne Schatzsucher stiefeln nicht mit einer Schatzkarte durch den Wald, sondern mit einem High-Tech-GPS-Gerät.
Charlotte Maestracci, Klasse 9b &
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Seit diesem Sommer sind Peter und Annett im Geocaching-Fieber. Zisch-Reporterin Charlotte Maestracci hat die Freunde ihrer Eltern auf einer ihrer Schatzsuchen begleitet und nicht schlecht gestaunt, wie aufwühlend so ein Ausflug ins Grüne sein kann.
Über das Internet haben sie sich ein GPS-Gerät gekauft, das sie jetzt bei jeder ihrer Cache-Suchen begleitet. Außerdem haben sie sich bei einer Geocachingplattform angemeldet. Dort kann man alle Caches der Welt und ihre Koordinaten sehen. Peter erinnert sich: "Am Anfang habe ich falsche Koordinaten eingegeben, und wir sind inmitten vieler Brennnesseln gelandet." Er lacht. Mit den richtigen Koordinaten hat es dann geklappt. Nach drei Stunden hatten sie ihr Ziel erreicht. "Aber leider hatten wir die Beschreibung des Caches nicht richtig gelesen, denn es war ein sogenannter Multicache, der auch nur mit einer UV-Lampe gefunden werden kann." Annett weiß noch, wie entsetzlich niedergeschlagen sie nach diesem ersten Versuch gewesen waren.
Am Tag darauf haben dann beide endlich ihren ersten Cache gefunden und sich in dem beiliegenden Logbuch verewigt. Das Logbuch ist meistens eine winzige Papierrolle, in die man den Namen des Geocachers und das Datum sowie die Zeit eintragen kann. Meistens sind die Caches nämlich ziemlich klein, aber es gibt auch relativ große, wenn das Versteck viele Möglichkeiten bietet. Man sollte sich etwas Gutes einfallen lassen, denn das Versteck muss wasserdicht und der Cache nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, damit Passanten ihn ja nicht entdecken. Denn obwohl es so bekannt und beliebt ist, finden Geocacher es ziemlich unschön, wenn andere Leute sie beim Geocaching ertappen. In der Sprache der Geocacher heißen Leute, die kein Geocaching machen, Muggles. Deshalb suchen die Leger der Geocaches möglichst muggelfreie Orte für ihre Geocaches aus. Viele legen ihre Caches auch an sogenannte lost places, verborgene Orte. Diese Caches heißen LPs und führen einen an besondere Orte, die mal von Bedeutung waren, von denen aber jetzt fast niemand mehr weiß.
Bei größeren Caches gibt es oft kleine Sachen wie Anhänger oder kleine Spielzeuge, die man mitnehmen kann, wenn man sie gegen etwas anderes eintauscht, das man wieder in den Cache hineinlegt. Manchmal findet man in Caches auch Trackables, die in etwa so groß sind wie ein Daumen und durch Cacher von Cache zu Cache transportiert werden. Die verbreiteste Art der Trackables ist der Travel-Bug. Ihn kann man auch mit verschiedenen Aufgaben auf Reisen schicken, wie etwa das Erreichen eines bestimmten Landes. Eine andere Variante der Trackables ist der Geocoin. Wer einen Geocoin findet, kann sich glücklich schätzen, denn sie sind selten. Annett weiß noch, wie traurig sie war, als ihr Geocoin schon im ersten Cache verschwand. "Er sollte bis nach Portugal reisen."
Dieses relativ neue Hobby entstand durch die besseren GPS-Geräte. Mittlerweile existieren weltweit über 2,3 Millionen Caches. Davon befinden sich etwa 320 000 in Deutschland. Auch in Lahr und Umgebung gibt es viele Caches, die einen an schöne Orte führen. Genauso gibt es hier ein paar LPs, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Die Denkmäler, die um Lahr an den Orkan Lothar erinnern, sind als Geocacheplätze besonders beliebt. Damit Geocaching auch rätselliebende Menschen anlockt, gibt es manche Caches, deren Koordinaten man nur mit einem Rätsel herausfinden kann. "Auf die Lösung mancher Rätsel bin ich besonders stolz", sagt Annett, "die sind manchmal schwer zu lösen."
Peter untersucht den Wegweiser, der am Wegesrand steht. "Ich glaube, ich hab was gefunden", sagt er zu Annett, die immer noch im Gras sucht. Oben auf dem Rohr, an dem der Wegweiser befestigt ist, löst er vorsichtig den Plastikdeckel. In der Röhre entdecken sie einen Haken, Annett zieht ihn langsam heraus. Am Haken hängt eine kleine Schatulle mit dem Aufdruck: Dies ist ein Geocache. Bitte nicht wegschmeißen. Peter entfernt den Deckel, reicht ihn Annett und zieht eine kleine Papierrolle aus der Schatulle. Annett freut sich. "Das ist unser 140. Cache!", sagt sie und trägt stolz ihren Geocachenamen in das kleine Logbuch ein. "Da ist noch was", bemerkt Peter und zieht eine Münze aus der Schatulle. Er strahlt bis über beide Ohren. Es ist tatsächlich ein Geocoin.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.