Freizeit
Wein, Wald und Wiesen: Dreieinhalb Stunden wandern durch das Herz des Kaiserstuhls
Badberg, Katharinenkapelle, Schelinger Viehweide: Auf einer Runde durch das Herz des Kaiserstuhls erklimmt man viele aussichtsreiche Anhöhen.
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Die Luft ist bitterkalt an diesem Morgen im April, die Sonne versteckt sich noch hinter dem Gipfel des Badbergs – und doch kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Der Aufstieg von Oberbergen auf den kahlen Rundrücken ist steil und anstrengend. Traut man dem sanften Kaiserstuhl gar nicht recht zu. Gut, dass immer wieder eine Bank am Wegrand steht. Von hier aus reicht der Blick über Oberbergen hinweg in die Vogesen. Und ringsherum setzt der Frühling seine Farbtupfer: Am Hang blühen die Schlehen, zwischen den Reben Schlüsselblumen und Traubenhyazinthen.
Wir sind auf diesem ersten Stück des Weges auf einem der Hauptwanderwege des Kaiserstuhls unterwegs: auf dem Badbergpfad. Zunächst steigen wir auf Rasengittersteinen bergan, später zeigt sich der Kaiserstuhl-typische Löss und schließlich gelangen wir auf einen Wiesenweg, der sich in stetem Auf und Ab über den Badberg zieht. Der Gipfel im Innern des Vulkangebirges hebt sich ab von den anderen Erhebungen ringsum: dort Wald und Wein, hier Wiesen. Wiesen, die im April von Schlüsselblumen übersäht sind und die zu jeder Jahreszeit besondere und rare Blüten hervorbringen: früh im Jahr lila Küchenschellen, später große Kaiserstuhl-Anemonen und gen Sommer eine Vielzahl an Orchideen. Auch wegen dieses Pflanzenreichtums steht der Badberg unter Naturschutz. Ein anderer Grund sind die seltenen Tiere, die sich hier wohlfühlen: Gottesanbeterinnen, Smaragdeidechsen, Schmetterlingshaft. Auf all diese Besonderheiten der Natur machen die Infotafeln aufmerksam, die den gesamten Weg über die Hügelkette begleiten.
Auf der Himmelsliege den Blick in die Ferne richten
Am Wegpunkt Schofmatten verlassen wir den Badbergpfad, wandern Richtung Bahlinger Eck und erreichen mit Blick auf den Haselschacher Buck den herrlichen Aussichtspunkt auf den Schelinger Matten. Spätestens hier kann man eine ausgiebige Pause einlegen, sich auf die Himmelsliege fläzen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Anschließend geht es dem Waldrand entgegen: Wir erreichen den Neunlindenpfad, der uns im Schatten der noch kahlen Eichen zur Katharinenkapelle bringt. Zwischen den Bäumen wachsen Buschwindröschen und Veilchen, linker Hand breitet sich immer wieder ein Panorama über den inneren Kaiserstuhl aus. Am Bahlinger Eck überqueren wir die Straße, langsam steigt der Weg wieder an, bis er kurz vor der Katharinenkapelle richtig steil wird. Dort oben aber warten zahlreiche Bänke auf uns und ein Blick in die Ebene nördlich des Kaiserstuhls.

Noch liegt ein Drittel der Tour vor uns, also wandern wir rasch weiter, diesmal auf dem Katharinenpfad gen Westen. Wir müssen auf dem zunächst abschüssigen Weg Richtung Schelinger Viehweide achtgeben, nicht auszurutschen. Bald aber wird der Pfad wieder flacher und wir können den Blick erneut in die Natur lenken: rechts der Wald mit den knorrigen Eichen und Buchen, links der Blick über die Wiesen hinweg zurück zum Badberg.
Durch die extensive Beweidung ist ein Magerrasen entstanden
Irgendwann treffen wir auf die ersten Weidezäune: Wir haben die Schelinger Viehweide erreicht, wo auf weiter Fläche Pferde und Schafe grasen und man mit etwas Glück ein paar langbeinige Nandus entdeckt. Durch die extensive Beweidung ist hier ein Magerrasen entstanden, der viele seltene Tier- und Pflanzenarten gedeihen lässt: Exoten wie Beißschrecke, Mondhorn- oder Stierkäfer etwa. Viele Schilder entlang der Weiden erläutern die Besonderheiten des Biotops, das von einem Verein betreut wird. Dazu muss man den Wanderweg ein paar Schritte nach links hin verlassen und das Tor im Weidezaun passieren.
Anschließend geht es oberhalb der Weide weiter, die Sonne schickt ihre Strahlen durch die noch kahlen Bäume und hat nun den Boden schon gut aufgewärmt. An der Weggabelung am "Lochacker" verlassen wir den Katharinenpfad und wandern linker Hand wieder Oberbergen entgegen. Wo der Wald sich lichtet, erreichen wir den Rastplatz am Schneckenberg mit wunderbarer Aussicht auf die Rebterrassen. Mit Blick auf den runden Rücken des Badbergs geht es hinunter ins Tal und zum Ausgangspunkt der Tour zurück.
Die Tour: 10,8 Kilometer, 320 Höhenmeter, 3,5 Stunden
Startpunkt: Wanderparkplatz "Mondhalde" am Fuß des Badbergs (nicht verwechseln mit Aussichtspunkt Mondhalde)
Anreise mit ÖPNV: zum Beispiel mit Buslinie 750 bis Oberbergen Badbergstraße von Breisach oder Gottenheim
skn
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