Erneuerbare Energien
Nepal braucht mehr Strom
Erneuerbare Energien sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende in Deutschland. Aber auch in Entwicklungsländern wie Nepal wird auf Sonne gesetzt. Wie, erklärt Solar-Expete Andreas Häberle den Zischup-Reporterinnen Thalia Feuerbach und Eva Veeser, beide Klasse 9a des Kepler-Gymnasiums, Freiburg.
Thalia Feuerbach, Eva Veeser, Klasse 9a, Kepler-Gymnasium & Freiburg
Di, 23. Feb 2016, 14:03 Uhr
Schülertexte
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Andreas Häberle ist Physiker und Solarexperte, der selbst schon in Nepal war. Dort untersuchte er Solarprojekte und versuchte herauszufinden, welche Probleme bei Projekten typisch sind und wie diese behoben werden können. "Im Einsatz sind dezentrale Anlagen wie beispielsweise Solarmodule oder kleine Wasserkraftwerke, die in Schulen, Krankenhäusern, aber auch in privaten Haushalten verwendet werden können, um sie mit Strom für ein paar Lampen und eventuell auch für einige Haushaltsgeräte zu versorgen", so berichtet Häberle.
Nepal ist für die Stromgewinnung aus Wasserkraft und Solarenergie gut geeignet, da es am Fuße des Himalaya liegt und es dadurch viele Schmelzwasserflüsse besitzt. Auch ist die Sonneneinstrahlung sehr hoch, so dass Photovoltaik-Anlagen viel Strom produzieren könnten. Tatsächlich haben bereits sehr viele Familien ein kleines sogenanntes "Solar Home System". Für größere Anlagen fehlt Betrieben, Schulen oder Dorfgemeinschaften in der Regel das Geld. Ein Dieselgenerator dagegen kostet bei der Anschaffung weniger als eine Solaranlage. Man muss aber regelmäßig neuen Diesel anschaffen und manchmal über weite Strecken transportieren. Dass sich der Kauf einer Solaranlage langfristig amortisiert, ist vielen Menschen nicht bewusst. "Es ist schwierig, das den Leuten zu vermitteln und Entwicklungshilfe richtig einzusetzen", sagt Häberle. "Würde man ihnen beispielsweise eine Solaranlage schenken, würden sie vermutlich nicht verstehen, wie wertvoll sie ist.
Wenn die Anlagen kleinere Defekte haben, muss sich jemand darum kümmern, dass sie repariert werden. Im schlimmsten Fall enden die Solarmodule sonst als Tischplatten. Damit den Menschen klar wird, dass es sich in diesem Fall lohnt, einmalig mehr Geld zu investieren, muss ein besseres Bewusstsein für erneuerbare Energie geschaffen werden. Darüber hinaus benötigt man für die Wartung der Anlagen ausgebildetes Personal.
"Solarenergie bietet enorme Entwicklungschancen für Nepal: Solarstrom ermöglicht in Schulen bessere Bildung. Und besser ausgebildete Menschen sind die Grundlage für eine positive wirtschaftliche Entwicklung ", so Häberle. Jedoch hat der nepalesische Staat nicht genug Geld, um die erneuerbaren Energien zu subventionieren und ist dafür auf Entwicklungshilfe angewiesen. "Allerdings wird aktuell viel Geld für den Wiederaufbau des Landes nach dem schweren Erdbeben im Frühjahr benötigt", sagt Häberle.
Wenn es wirklich einmal so weit wäre, dass es in Nepal eine zuverlässige Stromversorgung gäbe, würde das erhebliche positive Folgen für die Wirtschaft im Land und die Bildung der Einwohner haben. Gerade für Kinder würde sich einiges verändern. Beispielsweise könnten sie abends auch nach Einbruch der Dunkelheit für die Schule lernen oder Hausarbeiten machen. Dies würde dazu beitragen, das niedrige Bildungsniveau des Landes zu verbessern. Zudem könnten mehr Maschinen und Geräte auch in Dörfern genutzt werden, wie zum Beispiel Wasserpumpen, Kühlschränke und Fernseher. Außerdem könnte man bis nach Einbruch der Dunkelheit arbeiten, was der Wirtschaft des Landes beim Wachsen helfen würde. Aber wann es so weit sein wird, ist völlig offen. Das Land muss sich erst von den schweren Erdbebenschäden erholen. Denn ein schützendes Dach über dem Kopf ist wichtiger als ein Fernseher.
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