Zischup-Interview
Mit dem Rollstuhl nach Machu Picchu
Der Lahrer Volker Nack hat vor mehr als zehn Jahren in Arequipa, Peru, ein Kinderheim gegründet. Dieses finanziert sich fast nur über Spenden. Mit einer außergewöhnlichen Reise möchten Eva Nehlert und Ingrid Fabricius um neue Unterstützer für das Kinderheim werben.
Nico Michel, Klasse 9c, Max-Planck-Gymnasium & Lahr
Di, 3. Dez 2013, 9:40 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Zischup-Reporter Nico Michel aus der Klasse 9c des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr hat die beiden über ihr Vorhaben befragt.
Eva Nehlert: Ingrid und ich wollen nächstes Jahr im Juni das Kinderheim des Projektes Casa Verde besuchen und dort ein kleines musikalisches Projekt mit den Kindern erarbeiten.
Ingrid Fabricius: Außerdem wollen wir, wenn es irgendwie möglich ist, auch noch nach Machu Picchu hochgehen, die alte Inka-Stadt besuchen.
Zischup: Was ist das Besondere dabei?
Nehlert: Ich habe seit 23 Jahren Multiple Sklerose und bin seit sechs Jahren auf den Rollstuhl angewiesen, wenn ich Strecken über 30 Meter überwinden möchte.
Fabricius: Das Besondere an der ganzen Aktion ist natürlich die Situation von Eva, es ist wohl eher nicht üblich, dass man mit dem Rollstuhl nach Machu Picchu geht. Die ganze Reise nach Peru wird so etwas komplizierter, als wenn jemand Gesundes da hingeht. Schon allein die Vorbereitung der Flugreise wird etwas Besonderes, denn wir müssen ganz anderes Equipment mitnehmen als normale Reisende und auch die Gesundheitsversorgung wird natürlich eine größere Sache. Da ist ein gewisses Risiko dabei.
Zischup: Was ist das Ziel dabei?
Fabricius: Hauptziel bei dieser ganzen Reise ist natürlich, auf das Projekt Casa Verde aufmerksam zu machen. Wir wollen nicht einfach Urlaub in Peru machen, sondern wir wollen so viel Aufmerksamkeit erreichen, dass die Leute denken, da ist was, wofür es sich lohnt, sich einzusetzen. Ich hab also vor, über die Reisevorbereitungen und über die Reise selbst Berichte zu schreiben. Diese werde ich zum Beispiel auf Facebook veröffentlichen, aber auch in einem Internetblog. Wir hoffen, dass wir damit ganz viele Leute erreichen.
Zischup: Wer ist auf diese Idee gekommen?
Nehlert: Vor ein paar Jahren wirkte ich bei einem Benefizkonzert für Casa Verde mit. Dort wurde das Projekt von Volker Nack vorgestellt. Spontan hatte ich damals die Idee, nach Peru zu reisen und mit den Kindern zu arbeiten. Damit bin ich bei Volker Nack auf offene Ohren gestoßen. Allerdings habe ich diesen Gedanken damals weit in meinen Hinterkopf verschoben, da es mir unmöglich schien, in meiner Situation als Rollstuhlfahrerin so eine Reise zu bewältigen.
Fabricius: Dann hat mir Eva Jahre später davon erzählt. Und ich dachte: Warum soll man davon nur träumen. Zusätzlich kam dann der Einfall, wenn schon nach Peru, dann gehen wir aber auch hoch nach Machu Picchu. Dort mit dem Rollstuhl hochzugehen, ist so spektakulär, dass wir einfach mehr Aufmerksamkeit erregen und damit auf Casa Verde aufmerksam machen können.
Zischup: Was sagen Ihre Freunde dazu?
Fabricius: Da gibt es eigentlich zwei Gruppen. Da sind einmal die, die sagen, gute Idee, finden wir total gut. Und dann die andere Gruppe, die sagt, das ist unmöglich, das geht nicht, das kann man nicht machen. Diese Gruppe mag ich eigentlich am liebsten, denn genau denen wollen wir beweisen, dass wir das schaffen und das Unmögliche möglich machen.
Nehlert: Ich habe auch kritische Stimmen gehört. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein Mensch, der regelmäßig ärztliche Versorgung braucht und so wenig Selbständigkeit hat, so etwas bewältigen kann. Ich erfahre aber auch gleichzeitig große Unterstützung und das macht mir Mut.
Zischup: Wie wollen Sie ihr Vorhaben finanzieren?
Fabricius: Ich habe vor, Firmen anzuschreiben, die sich als Sponsor zur Verfügung stellen und die Sache damit finanzieren. Wir wollen natürlich nicht, dass Leute, die an Casa Verde spenden, uns finanziell unterstützen, denn das Geld würde dann natürlich wieder Casa Verde fehlen. Das heißt, dass ich für diese Reise jetzt nur spezielle Firmen anschreibe, um nach Unterstützung für diese Reise zu fragen.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.