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Mein Leben mit Asthma

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Ich chille auf dem Sofa, lehne mich zurück und schaue auf die Uhr: Es ist 11.50 Uhr. In zehn Minuten habe ich Klimatherapie. Dafür muss ich mir noch meine Badehose anziehen, denn ich muss in das sechs Grad kalte Nordseewasser. Für die Klimatherapie wurde ich in Stufe acht eingeteilt, das ist die höchste Stufe. Die Behandlung soll mir helfen, mich abzuhärten, damit ich bei kaltem Wetter weniger schnell Asthma bekomme.

Während meine Mitschüler in Freiburg gerade Mathe pauken, verbringe ich knapp vier Wochen in der Seeklinik auf Norderney, einer der ostfriesischen Inseln im Norden Deutschlands. Zusammen mit anderen Jugendlichen aus ganz Deutschland, die auch an Asthma leiden, gehe ich mit unserem Therapeuten von der Klinik an den Strand. Dort joggen wir ein paar Runden, um uns aufzuwärmen. Dann geht es in die eiskalte Salzlake. Sobald das Wasser an die Lungen kommt, bekomme ich Atemnot. Die Muskeln der Lunge verkrampfen sich, und ich spüre, wie ich bei jedem Atemzug ein wenig schwächer werde und mir schwindelig wird. Mein Instinkt sagt mir, dass ich mehr Luft brauche, ich breche dabei in Panik aus, weil es sich so anfühlt, als ob mir jemand die Luftröhre zudrückt. Ich habe Angst zu ersticken.

Das passiert nicht nur bei extremer Kälte, sondern auch, wenn ich mit Hausstaubmilben in Verbindung komme oder wenn ich mich zu sehr anstrenge. Außer der Klimatherapie nehme ich in der Klinik noch andere Termine wahr, wie zum Beispiel die Atemtherapie, die Asthmaschulung oder das Lauftraining. Dazwischen ist Zeit für Schulunterricht, denn ich muss mir den Stoff, den meine Mitschüler zu Hause gerade lernen, auch aneignen. Der Unterricht steht hier allerdings eher im Hintergrund, denn ich bin hier, um mein Asthma besser unter Kontrolle zu kriegen.

Bevor ich hierher gekommen bin, wusste ich gar nicht richtig, was mit meiner Lunge eigentlich nicht stimmt. Ich hatte auch keine Ahnung, was ich bei einem Asthmaanfall machen kann, ohne gleich mein Notfallspray zu nehmen. Mein Notfallspray heißt übrigens Salbutamol. Es öffnet, sobald ich es eingenommen habe, meine Bronchien und löst den ganzen Schleim, der da hängt. Danach kann ich ihn abhusten und meine Atemwege sind wieder frei. Aber es behindert bei regelmäßigem Einnehmen das Wachstum. Daher habe ich bei der Atemtherapie fünf atemerleichternde Stellungen gelernt, die ich bei einem Anfall anwenden kann.

Zudem lernte ich in diesem knappen Monat noch die autogene Drainage, eine bestimmte Atemtechnik, die den Schleim an den Bronchien lösen soll. Anders als bei der Atemtherapie geht es in der Asthmaschulung nur ums Theoretische, das heißt, dass wir alles über Lungen und Bronchien lernen. Ums Praktische geht es beim Lauftraining und beim Ergometertraining in der Halle. Dort verbessere ich meine Kondition, um mehr Sport machen zu können, ohne einen Anfall bekommen zu müssen. Außerdem kann ich so meine Leistung im Schulsport verbessern. Um diese Ausdauer auf dem Stand zu halten, werde ich zu Hause regelmäßig joggen gehen.

Gestern habe ich meinen letzten Abend mit den Leuten verbracht, die mir nach fast einem Monat Aufenthalt in der Klinik wie eine große Familie vorkamen. Der Abschied war schon hart, aber nach den Wochen freue ich mich jetzt auch wieder auf meine Familie und meine Freunde zu Hause.

Ressort: Schülertexte

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