Mein kleiner Traum vom Fliegen
Zischup-Autor Laurentin Kehl ist Pilot, fliegt seine Flugzeuge aber ausschließlich vom Boden aus / Ein spannendes Hobby.
Laurentin Kehl, Klasse 9c, Scheffel-Gymnasium (Lahr)
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Alles fing mit einem Werbeplakat an. Zischup-Autor Laurentin Kehl war gerade mal sechs Jahre alt, als es ihm auffiel. Darauf war eine Einladung zu einem Modell-Flugtag abgedruckt. Da wollte er unbedingt hin. Gedacht, getan. Und die Show war so spektakulär, dass er sofort Feuer fing: Irgendwann, dachte er bei sich, werde ich auch mal so etwas fliegen. Eine Erinnerung.
Die Vereine beklagen einen Mangel an Nachwuchs. Die jungen Leute interessieren sich wenig für diese besondere Freizeitbeschäftigung. Zu teuer, zu zeitaufwändig, zu speziell. Dabei besteht Modellfliegen nicht nur aus dem Fliegen selbst: Natürlich ist es heutzutage möglich, sich ein Ready-to-Fly-Modell zu kaufen, das man nur noch betanken oder laden muss. Aber wer es ausprobiert hat, ein Modell selbst zu bauen und das erste Mal damit abzuheben, weiß, dass mehr dahintersteckt.
Oftmals passieren kleinere und größere Unfälle, sowohl beim Bau als auch beim Fliegen. Das kostet Zeit und Nerven, aber wenn man nicht aufgibt, wird man mit einem schönen Ergebnis belohnt. Zudem sind Modellflugzeuge mittlerweile nicht mehr so teuer wie früher. Weil man Vieles gebraucht kaufen kann, ist es möglich, relativ günstig in das Hobby einzusteigen. Mein Equipment besteht zu 80 Prozent aus Gebrauchtmaterial. Auch die Steuerungssysteme sind zuverlässiger geworden, wodurch Unfälle durch Technikversagen seltener vorkommen. Aktuelle Modelle aus Leichtschäumen, ähnlich wie Styropor, stecken etwas härtere Landungen locker weg und sind somit besonders für Anfänger geeignet. Moderne Elektromotoren sind zudem viel wartungsfreundlicher als die früher üblichen Verbrenner-Antriebe und zusätzlich leistungsfähiger.
Auch im Alltag kann man sich oftmals Wissen aus dem Modellbau zunutze machen: Beim Bau eines Flugmodells übt man sich nicht nur in Geduld, sondern erfährt auch, wie sich verschiedene Werkstoffe untereinander verhalten. Zudem trainiert man die Feinmotorik, lernt Grundsätze über Elektronik und Aerodynamik. Meistens kommt nach einer gewissen Zeit der Bastelei ein Kistchen mit diversen Klebstoffen und anderen brauchbaren Dingen zusammen, die unter anderem auch für häusliche Reparaturen geeignet sind.
All das zumindest theoretisch. Die praktische Seite ist noch viel besser: Das Gefühl, mit dem Flugzeug in der Startposition auf dem Modellflugplatz zu stehen und den Gasregler langsam nach vorne zu schieben, ist klasse: Ich freue mich immer wieder wie beim ersten Mal. Die meisten Motormodelle fliegen zwar nicht viel länger als zehn Minuten pro Akku beziehungsweise pro Tank, aber diese erlebt man sehr intensiv!
Meistens sind von vielen Stunden auf dem Platz nur wenige Flüge drin, aber das macht gar nichts: Es tut schon gut, an der frischen Luft zu sein, in den Himmel zu schauen und sich mit den Kollegen auszutauschen. Dort wird dann kräftig gefachsimpelt, zum Beispiel über das neue Modell eines anderen oder über Vor- und Nachteile verschiedener Motoren. Falls das Wetter mal nicht mitspielen sollte, gibt es auch die Möglichkeit, anhand von Modellflugsimulatoren am PC die eigenen Flugkünste zu trainieren, teilweise sogar mit VR-Brille! Damit konnte ich sehr gute Fortschritte erzielen. Was die Flugphysik angeht, sind die Simulatoren zwar schon ziemlich ausgefeilt, aber so realistisch sie auch sein mögen, leider vermitteln sie das Feeling beim realen Fliegen nicht perfekt.
Neugierig geworden? Besucht doch einfach mal an einem Wochenende und bei gutem Wetter einen Modellflugplatz in eurer Nähe und schnuppert Pilotenluft! Es lohnt sich!
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