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Mehr Mut zum Ausschlafen

Es gilt längst als erwiesen, dass zu frühes Aufstehen nicht für jeden gesund ist, vor allem junge Menschen leiden darunter.  

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Hellwach in der Nacht – die Eule   | Foto: adobe.com
Hellwach in der Nacht – die Eule Foto: adobe.com
"Der frühe Vogel fängt den Wurm." Diesen Spruch kennt jeder. Aber was, wenn man nun mal eine Eule ist und lieber nachts seine Mäuse jagt? Mitunter kann das ganz schön anstrengend sein – auch für Schüler.

Viele Menschen kommen morgens nicht gut aus dem Bett. Sie quälen sich rum, brauchen viel kaltes Wasser ins Gesicht und Kaffee in die Kehle, um überhaupt klar denken zu können. Vor allem zeigt sich dieses Verhalten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 13 und 20 Jahren. Das liegt daran, dass sich während der Pubertät die sogenannte innere Uhr verschiebt. Wissenschaftler und Schlafforscher sprechen von einer Umstellung der Schlafphysiologie. Die macht sich dadurch bemerkbar, dass Jugendliche erst spät einschlafen können und morgens eigentlich noch länger schlafen müssten, damit sie nicht den ganzen Tag müde sind.

Das, was man als die innere Uhr bezeichnen könnte, sitzt hinter den Augen. Zu Beginn der Pubertät, also schon mit elf, zwölf Jahren, wird der sogenannte Schlaf-Wach-Rhythmus um rund anderthalb Stunden nach hinten verschoben. Das haben US-Forscher in einer Langzeitstudie herausfinden können. Dass es zu dieser Verschiebung kommt, ist auf das Schlafhormon Melatonin zurückzuführen, das in der Pubertät später ausgeschüttet wird.

Der bekannte Kinderarzt Remo H. Largo schreibt in seinem Buch "Jugendjahre": "All diese biologischen Mechanismen lassen uns verstehen, weshalb die elterlichen Bemühungen, ihre pubertierenden Kinder früher ins Bett zu bekommen, chancenlos sind. Eltern und Schulen müssen lernen mit der Situation anders umzugehen."

Ein späterer Schulbeginn würde also zu einer allgemeinen Verbesserung der Konzentration, einem besseren körperlichen Zustand der Schüler und zu besseren schulischen Leistungen führen, denn Schlafmangel kann auf Dauer zu Konzentrationsstörungen, aber auch zu Stimmungsschwankungen führen. Die Schulbehörden des US-Bundesstaates Minnesota haben dies erfahren können, als sie in den 90er Jahren beschlossen haben, den Schulbeginn für die Oberstufe um eineinhalb Stunden nach hinten zu verschieben – also so lange, wie auch die innere Uhr sich mit der Pubertät verschiebt.

Diese Veränderung hatte sowohl auf die Schüler als auch auf die Lehrer einen positiven Einfluss. Die Leistungen wurden besser und die Schüler lernbereiter sowie aufmerksamer. Außerdem kamen Verspätungen von Seiten der Schüler seltener vor.

Es gibt aber auch viele Erwachsene, die spät abends sehr produktiv sind und am Morgen etwas länger schlafen müssten. Solche Menschen haben einfach eine andere innere Uhr. Ihr Biorhythmus ist später. Sie gehen später ins Bett und wachen am nächsten Tag von sich aus auch erst später wieder auf. Für diese sogenannten Eulen wäre es am besten, nach ihrer Uhr zu arbeiten, aber das ist ihnen leider oft nicht möglich. Die Arbeitszeiten zwingen viele Menschen dazu, um sechs oder sieben Uhr aufzustehen. Somit unterdrücken sie ihre innere Uhr und das ist nicht gesund. Es kann zum Beispiel zu erhöhtem Blutdruck, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafproblemen kommen. Griesgrämigkeit und schlechte Laune sind natürlich auch oft Nebenwirkungen des zu frühen Aufstehens.

Für Schüler wäre es also viel besser, die Schule später anfangen zu lassen. Aber auch einige Arbeitgeber sollten sich an die Eulen unter der Bevölkerung anpassen. Als Fazit für alle Betroffenen kann man nur noch einmal betonen: Der frühe Vogel kann mich mal!

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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