Zischup-Interview
"Man muss es passieren lassen"
Dominic Salomon ist Gymnasiallehrer für Sport und Deutsch in Schopfheim und war lange Volleyball-Bundesliga-Spieler für die Freiburger Turnerschaft (FT). Er erzählt, wie es ist, Beruf und Sport zu vereinbaren.
Niko Kratzheller, Klasse 9b, Theodor-Heuss-Gymnasium (Freiburg)
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Zischup: Warum haben Sie angefangen, Volleyball zu spielen?
Salomon: Meine Mutter hat damals in einer Freizeitmannschaft Volleyball gespielt und hat meinen Bruder und mich immer zu den Spieltagen mitgenommen. Dabei hat mir das Gefühl, sich an den Spieltagen mit den anderen Leuten auszutauschen, gefallen und ich habe dann einfach meiner Mutter nachgeeifert.
Zischup: Hatten Sie damals schon konkrete Ziele oder Erwartungen für Ihre Volleyball-Karriere?
Salomon: Nein. Ich hatte nie irgendwelche Ziele oder Erwartungen. Ich habe natürlich trotzdem immer gespielt, um zu gewinnen. Ich wollte immer der Beste sein, also ein ausgeprägter Wettkampfcharakter war auf jeden Fall immer am Start, aber ich habe mir nie irgendwelche Ziele in Bezug auf Ligen gesetzt. Dass es dann irgendwann dazu gereicht hat, in der ersten Bundesliga zu landen, war von mir nie vorgesehen.
Zischup: Sie haben ja an der Uni Lehramt studiert. Wie haben Sie das Gleichgewicht zwischen Studium und Volleyball gefunden, ohne zu gestresst zu sein?
Salomon: Ich habe immer geschaut, welche Veranstaltungen ich besuchen sollte, um das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen. Das habe ich dann noch versucht zu entzerren, habe also Veranstaltungen auch mal bewusst nicht besucht und die Semester nicht allzu vollgepackt. Wenn es möglich war, habe ich Veranstaltungen eher am Vormittag besucht, damit ich am Abend zum Training gehen konnte. Allerdings habe ich auch in Kauf genommen, dass ich in Summe zwei Jahre länger studiert habe, als ich es eigentlich hätte müssen.
Zischup: Am 9. März war Ihr letztes Volleyball-Spiel in der ersten Bundesliga. Wie kam es dazu, dass Sie sich dazu entschieden haben, aufzuhören?
Salomon: Der Prozess, der zu dieser Entscheidung geführt hat, hat teilweise im Studium schon angefangen. Aufgrund der beruflichen Belastung habe ich Volleyball damals schon runtergeschraubt und bin dann irgendwann bei zwei Trainings pro Woche angekommen. Dazu kam dann noch meine Tochter, sodass ich durch Familie und Beruf irgendwann nur noch ein bis zwei Mal pro Woche ins Training gehen konnte. Durch dieses reduzierte Pensum habe ich logischerweise auch nicht mehr die gleichen Spielanteile wie früher bekommen. Dann fängt man an abzuwägen: Braucht die Familie vielleicht noch mehr Kapazität? Irgendwann habe ich gesagt, ja ich brauch noch ein wenig mehr Luft. Ich habe mich mit dem Gedanken dann über die Jahre hinweg immer mehr auseinandergesetzt und mich schließlich entschieden, aufzuhören.
Zischup: Werden Sie dann in Zukunft gar kein Volleyball mehr spielen?
Salomon: Ich habe schon vor, auch weiterhin Volleyball zu spielen. Wo und in welchem Rahmen wird sich noch herausstellen. Ich habe entdeckt, dass Volleyball mir wahnsinnig viel gibt, auch wenn es Zeit frisst. Die Bewegung wirkt sich ja auch nicht nur physisch, sondern auch psychisch aus, genau wie der Kontakt mit anderen Menschen. Ich will Volleyball auf jeden Fall weiterhin und auch auf jeden Fall, so lange wie es geht, ausüben.
Zischup: Welchen Spieler Ihrer Mannschaft, der sogenannten Affenbande, werden Sie am meisten vermissen?
Salomon: Ich werde prinzipiell alle Spieler vermissen, weil alle auf ihre eigene Weise einzigartig sind. Ich kann keinen einzelnen Spieler explizit herausheben.
Zischup: Haben Sie einen Tipp für junge Volleyball-Spieler?
Salomon: Ein Tipp wäre, sich nicht zu arg zu verkopfen. Man muss das Spielen genießen, die Intuition machen lassen und nicht zu viel nachdenken. Auf dem Feld sind zu viele Gedanken einfach nicht gut, gerade weil Volleyball ein sehr komplexer Sport ist. Man muss es einfach passieren lassen. Ein weiterer Tipp ist, sich nicht nur selbst, sondern auch das gesamte Team zu pushen. Denn das Schönste ist nicht, wenn man selber den Punkt macht, sondern, wenn alle anderen Punkte machen und man als Team gewinnt. Allerdings sollte man nicht zu sehr auf die Ergebnisse schauen. Eine Niederlage tut natürlich weh, aber man sollte vor allem den längerfristigen Prozess im Sinn haben.
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