Lesen, Rechnen, Schreiben in der Videokonferenz
Anfangs hakte es häufig an der Technik, dann wurde das Fernlernen für die Schüler normal / Die Schule wird trotzdem vermisst.
Carla Wichmann, Klasse 8c, Max-Planck-Gymnasium (Lahr)
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Dazu habe ich, noch vor der Öffnung der Grundschulen, eine Schülerin der dritten Klasse aus der Friederike-Brion-Grundschule in Meißenheim, sie soll hier M. heißen, und eine Grundschullehrerin (Frau T.) der Grundschule Kippenheim zum Unterricht zuhause befragt. Der Unterricht beginnt weiterhin früh am Morgen. M. wird von ihrer Mutter geweckt. Anders als üblich setzt sie sich, statt zur Schule zu laufen, nach dem Frühstück direkt an ihren Schreibtisch. Die Aufgaben haben sie am Anfang der Woche bekommen. Vieles ist Wiederholung, aber auch Neues wird gemacht. Damit jeder neue Themen verstehen kann und alte gut wiederholt, wird der Unterricht zusätzlich mit Lernapps unterstützt.
Wenn M. etwas nicht versteht, helfen ihr ihre Eltern. Das ist aber nicht in allen Familien möglich. Ab und zu wird auch eine Videokonferenz gemacht. Dort kann sie nachfragen, wenn sie etwas nicht verstanden hat. Wenn alle ihre Kamera anschalten, sieht M. die Klassenkameraden wieder. Darüber freut sich M. besonders, da sie ja auch ihre Freunde vermisst. In den Videokonferenzen wird oft im Team zusammengearbeitet. Die dafür nötige technische Ausstattung hat sie von ihrer Schule bekommen.
Im Großen und Ganzen kommt M. mit dem Digitalen gut klar, auch wenn es manchmal Momente der Verzweiflung gibt, in denen einfach gar nichts klappt. Das Problem mit der Technik kennt auch Frau T.. Sie ist Lehrerin an einer Grundschule und unterrichtet Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klasse. Für Kinder, die zuhause keine technischen Mittel haben, hat ihre Schule Tablets zur Verfügung gestellt. Am Anfang hat es mit der Technik nicht bei allen geklappt. In Telefonaten mit den Schülern wurde aber dann das allermeiste geregelt. Zwischenzeitlich haben sich Schüler wie Lehrer an das Fernlernen gewöhnt.
Inzwischen ist sie ganz erstaunt, wie gut doch alle mit dem Online-Lernen zurechtkommen. Das nutzt sie aus und macht regelmäßig mit den Schülerinnen und Schülern Videokonferenzen. In diesen werden Aufgaben besprochen oder nochmal erklärt. Es bleibt aber auch immer ein bisschen Zeit für Spaß im Unterricht. "Einige Kinder stellen mir dann ihre Haustiere und Zimmer vor, das sind die besonders schönen Momente im Homeschooling", erzählt Frau T..
Auch sie arbeitet in der Videokonferenz mit Gruppen. Sie findet dies wichtig, weil es den Austausch zwischen den Klassenkameradinnen und -kameraden möglich macht. Ihr ist es wichtig, diesen besonders zu fördern, weil vielen Kindern der Kontakt zu anderen Gleichaltrigen sehr fehlt. An manchen Tagen findet aber auch keine Videokonferenz statt, dort arbeiten die Kinder in Einzelarbeit. In dieser Zeit ist Frau T. aber immer zu erreichen, um Fragen und Unklarheiten zu klären.
Für das Homeschooling hält Frau T. eine gute Tagesstruktur für wichtig. Der Unterrichtsstart ist festgelegt und auch Pausen sind eingeplant. In diesen motiviert sie ihre Schüler, ruhig kurz an die frische Luft zu gehen oder sich ein bisschen im Zimmer zu bewegen. Am Ende des Schultages rufen einige Schüler Frau T. an, sagen, dass sie fertig sind und verabschieden sich bis zum nächsten Tag. Um bei den Kindern ab und zu für Abwechslung zu sorgen, veranstaltet Frau T. beispielsweise Bastelstunden oder tanzt auch mal mit ihren Schülern vor dem Bildschirm. Solche besonderen Aktionen lockern den Schulalltag im Homeschooling auf.
Trotz allem kann das den Unterricht in der Schule nicht ersetzen. Das finden Schüler wie Lehrer. Es fehlen das gemeinsame Erarbeiten neuer Themen, das Miteinander und der persönliche soziale Kontakt. M. und Frau T. sind sich einig: Sie möchten sobald wie möglich wieder in die Schule zurück.
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