Vegane Ernährung
"Kunterbunt und vollwertig"
Die 20-jährige Miriam Jäkel ernährt sich vegan. Ihre Schwester Hanna Jäkel, Schülerin der Klasse 9d des Kepler-Gymnasiums in Freiburg, hat sie zu ihrer Ernährung befragt.
Hanna Jäkel, Klasse 9d, Kepler-Gymnasium (Freiburg)
Mo, 27. Mai 2019, 0:00 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Warum hast du dich dazu entschieden, diesen Schritt zu gehen?
Jäkel: Aufmerksam geworden bin ich auf vegane Ernährung über eine Dokumentation. Sie beleuchtet die positiven Auswirkungen pflanzlicher Kost auf die Gesundheit. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch leidenschaftliche Allesesserin und habe nie wirklich über eine Umstellung nachgedacht. Und doch hat mich das Thema fasziniert. Also habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt. Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt hat mich vor allem eines dazu bewogen den Schritt zur Umstellung zu wagen: Die Umstände der heutigen Massentierhaltung und insbesondere die positiven Auswirkungen auf Umwelt und Natur, die der Verzicht auf Tierprodukte mit sich bringt.
Zischup: Kannst du uns einige davon nennen?
Jäkel: Bis Milchprodukte, Eier und insbesondere Fleisch im Supermarktregal stehen, braucht es riesige Futtermengen und tausende Liter Wasser für die Haltung der Nutztiere. Um all das Korn produzieren zu können, braucht es große Anbauflächen, denen vielerorts die Natur leider weichen muss, wie etwa im Amazonasgebiet. Nicht nur das ist traurig, sondern auch die Vorstellung, wie viele Menschen von den Ressourcen satt werden könnten, die für die Produktion von nur einem Kilo Fleisch verbraucht werden.
Zischup: Dass Veganern ein Mangel an wichtigen Nährstoffen drohen kann, hört man immer wieder. Wie verhinderst du das?
Jäkel: Hauptnährstoffe findet man in allen pflanzlichen Lebensmitteln zu Genüge. Wichtig ist ganz einfach auf eine kunterbunte und vollwertige Ernährung zu achten, das heißt viel Variation in die Gerichte zu bringen und den Körper bei der Aufnahme der Vitalstoffe zu unterstützen. Das ist viel leichter als es sich anhört: Beispielsweise erhöht Vitamin C die Eisenaufnahme in unserem Körper. Eine Orange im Müsli am Morgen, kann also schon viel bewirken.
Zischup: Und wie steht es um das Vitamin B12?
Jäkel: Vitamin B12 kommt in pflanzlichen Lebensmitteln natürlicherweise nicht vor. Da Tierprodukte als Quelle dafür aber nicht in Frage kommen, muss B12 supplementiert werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Interessant finde ich allerdings, dass dem Futter unserer Nutztiere oft ebenfalls B12 beigemischt wird.
Zischup: Wie sieht es mit Kochen und Backen aus? Wird es nicht super kompliziert auf einmal auf so Vieles zu verzichten?
Jäkel: Experimente in der Küche haben schon immer zu meinen Leidenschaften gezählt. Von daher habe ich es als kleine Herausforderung gesehen und mir Inspiration von unzähligen Blogs geholt. Damit habe ich auch schon so manches Mal Familie und Freunde begeistern können. Ich würde sogar sagen, dass die Umstellung eher Gewinn war als Verzicht, da ich viele Gerichte neu entdeckt habe, die vorher noch nie bei uns auf dem Tisch gelandet sind. Hummus zum Beispiel oder asiatisches Essen. Mein persönliches Highlight bleibt allerdings der vegane Käsekuchen, der war schon früher immer mein liebster Nachtisch!
Zischup: Möchtest du andere Menschen von veganer Ernährung überzeugen?
Jäkel: Überzeugen ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich würde niemals andere Lebens- und Ernährungsstile als falsch bezeichnen. Und ebenso wenig möchte ich jemandem meine Meinung aufzwingen. Besteht aber Interesse, beantworte ich immer gerne Fragen und freue mich, wenn ich mit meinen Worten und Rezepten andere inspirieren kann. Erst vor einigen Wochen hat mir eine Freundin berichtet, dass sie ganz unerwartet Hafermilch in ihrem Müsli sehr lecker findet und seither vegan frühstückt. Das ist großartig. Es geht schließlich nicht darum, von heute auf morgen ein perfekter Veganer zu werden und die Welt retten zu wollen, sondern es geht darum, einfach mal etwas Neues auszuprobieren und kleine Schritte zu tun. Das macht dann vielleicht Lust auf mehr.
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