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Zischup-Interview mit Knochenmarkspender

"Ich würde wieder spenden"

Wladimir Herzog hat mit einer Knochenmarkspende einem anderen das leben gerettet. Für Laura herzog ist er ein Held. Die Schülerin aus der Klasse 9c des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt hat mit ihm gesprochen.  

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"Als Retter oder Held fühle ich mich nicht." Wladimir Herzog wehrt lächelnd ab. Der 40-jährige Neustädter ist bescheiden. Stolz ist er, dass er einem Mann helfen konnte, das schon. Aber er möchte das lieber als erfolgreiches Projekt verstanden wissen. Und am liebsten wäre es ihm, wenn andere Menschen den Mut fassen würden, es so zu machen wie er. Laura Herzog hat im Rahmen von Zischup mit ihm gesprochen.

Zischup: Herr Herzog, wir sind heute hier, um über Ihre Lebensrettung von Uwe Kaune zu sprechen. Erzählen Sie doch bitte ein wenig über Ihre Vergangenheit.
Herzog: Anfang der neunziger Jahre kam ich mit meiner Familie aus der Nähe von Astana, der Hauptstadt Kasachstans, nach Deutschland. Zurück nach Deutschland darf man sagen. Denn meine Vorfahren waren einst dem Ruf der Zarin von Russland gefolgt. Wir lebten in einem Dorf mit ungefähr 2000 Einwohnern, alles "Deitsche", so hört es sich in dem warm klingenden Dialekt der Familie an. Es ging uns gut. Dann erwirkte die Bundesregierung, dass Deutschstämmige nach Deutschland zurückkehren durften. 1993 kam ich dann mit meinen Eltern und meinen zwei Brüdern nach Neustadt, damals war ich 15.
Zischup: Wie ging es bei Ihnen dann in Deutschland weiter?
Herzog: Die Integration fiel mir nicht schwer. Ich verdiente mir erst als Helfer bei Bauern Geld, lernte bei der Firma Kraus Glaser und Fensterbauer und ging zu IMS Gear. Dann versuchte ich mein Glück in Kanada, wo auch meine zweite Tochter Laura geboren wurde. Doch nach einem Jahr bekam ich Heimweh nach Neustadt zurück. Ich arbeite seit 2005 als Zerspanungsmechaniker bei Framo Morat in Eisenbach.

Zischup: Wie kam es nun zur Stammzellenspende?
Herzog: Die Franz Morat Group engagiert sich seit vielen Jahren bei der Typisierung, das ist die Erfassung von möglichen Stammzellenspendern. Mein Bruder Alexander, der auch bei Framo arbeitet, ermunterte mich, zur nächsten Registrierung mitzugehen. So wurde ich am 17. März 2009 der 500. Stammzellenspender, den Paul Griesenauer bis dahin gefunden hatte. Er kämpft seit vielen Jahren dafür, dass Leukämiepatienten die Chance auf ein Weiterleben haben. Ein halbes Jahr nach der Typisierung erhielt ich von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) die Nachricht, dass 80 Prozent Übereinstimmung zu einem möglichen Empfänger bestehen. Nach einer Untersuchung beim Hausarzt stieg die Übereinstimmung auf 100 Prozent. Ich musste mich entscheiden, ob ich die Sache tatsächlich durchziehen möchte. Nach einer Zusage erhielt ich Medikamente, die die körpereigene Produktion der weißen Blutkörperchen anregte, und am 17. Juni 2010 wurde im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart die Spende entnommen und dem Empfänger zugeführt. Dessen Namen erfuhr ich aber lange nicht.

Zischup: Wissen Sie jetzt, wer das ist oder haben Sie sogar Kontakt zu dem Empfänger?
Herzog: Ja. Zwei Jahre lang hatten wir über die DKMS nur anonym Kontakt zueinander. Er hat sich bedankt und es ging ihm gut. 2012 gab die DKMS beiden Seiten die Namen und Kontakte bekannt. Das erste Zusammentreffen kam im Herbst desselben Jahres am Schluchsee zustande. Kaune dankte mir unter Tränen.
Zischup: Vielen Dank, Herr Herzog, für Ihre Geschichte.
Herzog: Sehr gerne. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass mehr Menschen sich als mögliche Stammzellenspender typisieren lassen, dass mehr Firmen es wie Framo machen und die Registrierung unterstützen. Und dass es mehr Paul Griesenauers geben möge, die sich unermüdlich für die Todkranken einsetzen. Wenn ich noch einmal spenden dürfte, würde ich es auf jeden Fall wieder machen.

Ressort: Schülertexte

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