"Ich wollte immer schon helfen"
ZISCHUP-INTERVIEW mit einer Pflegemutter, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten 36 Pflegekinder betreut hat.
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Frau B. hat zusammen mit ihrem Mann zwei Kinder und nimmt seit 20 Jahren bei sich zu Hause Pflegekinder auf. Die Zischup-Reporterinnen Theresa Donner und Luisa Asegurado aus der Klasse SG9A der Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen in Emmendingen haben die engagierte Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, über ihre Motivation und ihre Erfahrungen befragt.
Frau B: Ich wollte schon immer Kindern in Not helfen und von zu Hause aus arbeiten, also habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung als Jugend- und Heimerzieherin zu machen. Dann habe ich mich mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt und so 1994 das erste Mal Pflegekinder aufgenommen, damals waren meine eigenen Kinder sechs und elf Jahre alt.
Zischup: Was mussten Sie dafür tun, um Pflegekinder aufnehmen zu dürfen?
Frau B: Ich wurde vom Jugendamt geprüft und musste mein Führungszeugnis vorlegen. Natürlich braucht man auch genug Platz zu Hause. Empfehlenswert ist es, wenn man die Ausbildung wie ich dazu hat oder etwas Sozialpädagogisches.
Zischup: Wie viele Pflegekinder haben Sie schon bei sich aufgenommen?
Frau B: Insgesamt schon 36 Pflegekinder. Man unterscheidet jedoch zwischen Vollzeit, da hatte ich acht Kinder, und "Inobhutnahme", die bis maximal drei Monate dauert.
Zischup: Wie alt war das älteste und wie alt das jüngste Kind?
Frau B: Das älteste Kind, das zu mir kam, war 17 Jahre und das jüngste fünf Monate alt. Dessen Mutter war noch sehr jung, alleinerziehend und hatte keinen festen Wohnsitz.
Zischup: Was war die längste Zeit, die ein Kind bei Ihnen war, und was die kürzeste?
Frau B: Ein Junge hat neun Jahre lang bei mir gewohnt, und als er mit 18 eine eigene Wohnung hatte, habe ich ihn noch drei weitere Jahre mehrmals in der Woche betreut. Das kürzeste war, dass ein Mädchen nach neun Tagen bei mir rausgeflogen ist, weil es absolut unfähig war, sich an irgendeine Regel zu halten.
Zis chup : Was haben sie dafür getan, dass sich die Kinder bei Ihnen wohlgefühlt haben und Sie ihnen bei Sorgen und Problemen helfen konnten?
Frau B.: Ich habe den Kindern von Anfang an gezeigt, dass ich ihnen vertraue, habe mich sehr viel mit ihnen beschäftigt und mich darum bemüht sie besser kennen zu lernen. Außerdem hat unser Hündchen oft Großes dazu beigetragen. Bei Problemen habe ich ihnen auf den richtigen Weg geholfen, indem ich mich stark um sie gekümmert habe, für sie da war, und manchmal habe ich für sie einen zweiten Ansprechpartner, also einen Therapeuten, gesucht.
Zischup: Wie sind Ihre eigenen Kinder damit umgegangen, dass sie nicht mehr die einzigen Kinder im Haus waren?
regelmäßig bei mir."
Zischup: Was sind die häufigsten Gründe, warum Kinder zu Ihnen kommen?
Frau B: Oft kam es vor, dass die Mutter alleinerziehend und alkoholkrank war, die Eltern psychisch krank oder auch behindert waren. Außerdem wurden manche auch zu Hause rausgeschmissen und von der Polizei dann zu mir gebracht.
Zisch: Was war das Schlimmste, was ein Kind bei Ihnen je getan hat?
Frau B: Das kann man so nicht wirklich sagen, aber für mich ist es ganz schlimm, wenn ein Kind sehr aggressiv ist.
Zischup: Wo kommen die Kinder hin, nachdem sie bei Ihnen waren?
Frau B: In den meisten Fällen kommen die Kinder wieder zurück zu den Eltern, oder wenn sie alt genug sind, ziehen sie in eine eigene Wohnung. Wenn die Kinder jedoch nicht zurück zu ihren Eltern wollen oder können, kommen sie in ein Kinderheim oder auch, wenn sie Verwandte haben, zu diesen. Wenn ich ein Kind nur zur "Inobhutnahme" habe, und es schon 14 bis 16 Jahre alt ist, ziehen die meisten in eine Jugendwohngemeinschaft für Jungen wie auch Mädchen, wo alle zusammen mit einer Sozialarbeiterin leben.
Zischup: Haben Sie noch Kontakt zu den Pflegekindern?
Frau B: Die Kinder haben sich bei mir oftmals so wohlgefühlt, dass sich bis jetzt fast alle wieder gemeldet haben. Wenn sie etwas erreicht haben, oder wenn sie ein Problem haben, rufen sie mich an.
Zisch: Wie lange wollen sie den Beruf noch machen?
Frau B: Ich denke noch nicht daran aufzuhören!
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