"Ich habe damals nichts vermisst"
Die Schülerinnen Geena Wulf und Eliane Cybulla, beide aus der Klasse 9a vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Waldkirch, haben die Basketballerin Birte Janson interviewt. Janson spielte zehn Jahre lang aktiv in der Ersten Bundesliga des USC Freiburg.
Eliane Cybulla, Geena Wulf, Klasse 9a, Geschwister-Scholl-Gymnasium & Waldkirch
Mi, 23. Dez 2015, 14:52 Uhr
Schülertexte
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Die Schülerinnen Geena Wulf und Eliane Cybulla, beide aus der Klasse 9a vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Waldkirch, haben die Basketballerin Birte Janson interviewt. Janson spielte zehn Jahre lang aktiv in der Ersten Bundesliga des USC Freiburg.
Janson: Ich bin genau 182,5 Zentimeter groß. Morgens ist man ja ein bisschen größer als abends, deshalb sage ich, dass ich 1,83 Meter groß bin. Eine Mindestgröße gibt es für Basketballerinnen übrigens nicht. Im Frauenbasketball ist es wichtiger, ein gutes Spielverständnis, eine gute Spielübersicht, Schnelligkeit und eine gute Sprungkraft zu besitzen. Zu meiner Zeit war unsere kleinste Spielerin 168 Zentimeter groß, was ziemlich klein ist. Sie war jedoch unsere beste Spielerin.
Zischup: Was fasziniert Sie an diesem Sport und warum haben Sie sich ausgerechnet für Basketball entschieden?
Janson: Ich war für mein Alter relativ groß, das war der Grund, warum mein Sportlehrer auf mich zukam und mich bat, bei "Jugend trainiert für Olympia" im Basketball mitzumachen. So habe ich es lieben gelernt und heute ist es für mich der schönste Sport, den es gibt.
Zischup: In welcher Mannschaft spielten Sie und wann begannen Sie, professionell Basketball zu spielen?
Janson: Ich habe erst mit 15 Jahren angefangen. Nachdem ich zwei Mal bei "Jugend trainiert für Olympia" im Basketball teilgenommen habe, entschied ich mich, diesen Sport im Verein auszuüben. Daraufhin spielte ich in allen Mannschaften des USC Freiburg. Erst in allen Jugendmannschaften, dann in der zweiten Damenmannschaft und in der ersten Damenmannschaft, mit der ich dann auch bis in die erste Bundesliga aufstieg. Ab diesem Zeitpunkt nannten wir uns die Eisvögel. Professionell begann ich Basketball 2000/2001 zu spielen, mit dem Start der Bundesligasaison.
Zischup: Leistungssport und Schule. Wie ging das bei Ihnen?
Janson: Das ging erstaunlich gut. Jemand, der viel Sport treibt, muss sehr organisiert und strukturiert sein. Ich würde sogar sagen, dass Schüler, die neben der Schule viel Sport treiben, besser in der Schule sind, da ihr Tag besser organisiert ist. Heutzutage werden die Spielerinnen bei den Eisvögeln von der Schule unterstützt. Zum Beispiel werden sie vom Sportunterricht freigestellt.
Zischup: Haben Sie es nicht manchmal vermisst, den Schulalltag oder die Jugend ganz normal zu erleben?
Janson: Was ist normal? Ich habe nichts vermisst. Aber einige Schulfreundschaften sind manchmal zu kurz gekommen. Dafür habe ich durch den Sport aber viele neue Freundschaften geschlossen.
Zischup: Wie standen Ihre Eltern und Freunde zu der Entscheidung, diesen Sport professionell auszuüben?
Janson: Meine Eltern haben mich immer unterstützt, sie fuhren mich immer zum Training und holten mich spät am Abend wieder ab. Als ich das erste Mal nach Hause kam und sagte, ich werde irgendwann in der Ersten Bundesliga spielen, haben sie gelächelt und haben am Anfang nicht wirklich daran geglaubt. Doch als mein Traum wahr wurde, waren sie sehr stolz und besuchten mich bei jedem Spiel.
Zischup: Welche Herausforderungen mussten Sie im Alltag bewältigen, um den Profisport auszuüben?
Janson: Wir trainierten zwei Mal täglich. Mit einer gewissen Organisation ist das gut möglich. Die größte Herausforderung war, mein Arbeitsleben und den Wunsch, Leistungssport zu betreiben, zusammenzubringen. Aber das habe ich geschafft.
Zischup: Gab es Ereignisse oder Situationen in Ihrer Basketballkarriere, die Sie besonders geprägt haben?
Janson: Wir haben einmal im Pokal gegen den Deutschen Serienmeister im Finale gespielt. Da stand es zur Halbzeit 36:36 und dies war sehr außergewöhnlich, da dort viele Nationalspielerinnen spielten. Ich war sehr stolz darauf, die beste Flügelspielerin Deutschlands verteidigen zu dürfen. Ein weiterer Höhepunkt meiner Karriere war der Aufstieg in die Bundesliga oder auch der Nationalmannschaftseinsatz in der Türkei.
Zischup: Hat Ihre Trikotnummer eine bestimmte Bedeutung für Sie?
Janson: Die Zehn ist meine Nummer.
Zischup: Wann genau haben Sie Ihre Karriere beendet?
Janson: Ich hatte mir vorgenommen, mit 30 Jahren den Leistungssport zu beenden. Das habe ich dann auch gemacht.
Zischup: Vermissen Sie den Leistungssport?
Janson: Jaa! Vor allem, wenn ich alte Bilder sehe, denke ich öfters, wie schön diese Zeit war. Gerade dadurch, dass ich jedes Wochenende bei den Spielen der Eisvögel bin, würde ich gerne nochmal auf das Spielfeld zurück und Basketball spielen. Und irgendwie habe ich den Traum, nochmal die Basketballschuhe zu schnüren, noch nicht aufgegeben.
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