"Ich glaube an mich"
Bei einem Besuch in der Freiburger Fußballschule trafen Zischup-Reporter den U23-Spieler Ashley Ketterer. Ein Gespräch über die Hochs und Tiefs seiner jungen Karriere.
Klasse 8b, Goethe-Gymnasium (Emmendingen)
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BZ: Wie lange sind Sie schon beim SC Freiburg?
Ich bin seit Juli 2016 beim Sportclub Freiburg, da war ich elf Jahre alt. Davor war ich auch schon beim Sichtungstraining und beim Sichtungsteam dabei.
BZ: Wie haben Sie es in die U23 geschafft?
Ich habe immer hart an mir gearbeitet und wurde auch gut vom Verein und von meiner Familie unterstützt. So bin ich meiner Meinung nach in die U23 gekommen.
BZ: Auf welcher Position spielen Sie? Und wie kamen Sie zu dieser Position?
Derzeit spiele ich viel als Linksverteidiger, kann aber auch auf der rechten Seite oder im Zentrum eingesetzt werden. In der Jugend war ich eher offensiv, aber über die Jahre bin ich mehr in die Defensive gerückt. In der U12 war ich sogar einmal im Tor.
BZ: Wer ist Ihr größtes Vorbild?
Mein größtes Vorbild ist Cristiano Ronaldo, denn er ist diszipliniert und arbeitet immer noch viel an sich. Das sieht man auch daran, dass er immer noch Fußball spielt, obwohl er schon 40 Jahre alt ist. Man kann immer noch viel von ihm abschauen.
BZ: Was war Ihr wichtigstes Spiel beziehungsweise an welches Spiel erinnern Sie sich am liebsten?
Gerne erinnere ich mich an das U17-Bundesligaspiel gegen Augsburg zurück: Hier lagen wir während des Spiels immer wieder zurück und konnten in den letzten Minuten des Spiels doch noch zwei Tore erzielen. So konnten wir das Spiel noch gewinnen. Auch ein wichtiges Spiel meiner Karriere war mein erstes Junioren-Länderspiel für die deutsche U16-Nationalmannschaft vor vier Jahren. Sonst würde ich sagen, dass die U19-Pokalfinalniederlage in Berlin letztes Jahr ein sehr besonderes Spiel für die Mannschaft war. Leider war ich bei diesem Spiel verletzt, sonst wäre dieses das wichtigste Spiel meiner Karriere.
BZ: Was war Ihr größter Erfolg?
Einer meiner größten Erfolge war mein erstes Länderspiel in der U16 der deutschen Nationalmannschaft. Außerdem war der Sprung in die U23 ein besonderes Erlebnis, da viele Spieler diesen Sprung nicht schaffen.
BZ: Hatten Sie schon einmal eine schlechte Phase, bei der Sie geglaubt haben, dass Sie es nicht schaffen werden und aufhören wollten?
Ans Aufhören habe ich nie gedacht. Ich hatte schon zwei schwierige Phasen, nachdem ich mich zweimal verletzt hatte. Aber ich habe an mich geglaubt und jeden Tag trainiert, bis ich wieder auf meinem Niveau ankam. Ich hatte dann sogar mehr Potenzial und wurde besser. Es kann immer etwas passieren. An einem Tag ist man der Held, an einem anderen der Depp: Wichtig ist, an sich zu arbeiten.
BZ: Wie kamen Sie aus dieser schwierigen Phase heraus?
Das Ganze war während Corona, und aus diesen Tiefen kam ich mit Hilfe meiner Familie und meiner Freunde wieder heraus, mit denen ich sehr viel geredet habe. Auch der SC Freiburg hat mir sehr geholfen. Ich habe sehr viel Hilfe von meinen Mitspielern, Trainern und den Mitarbeitern die Fußballschule bekommen, die für mich da waren. Trotzdem war ich immer der Meinung, dass ich es schaffe, ich habe immer an mich geglaubt.
BZ: Wie würden Sie sich in Ihrer Mannschaft beschreiben?
Ich bin ein Teamspieler, ich bin da, wenn es darauf ankommt. Mit meiner positiven Art unterstütze ich die Mannschaft. Die Mannschaft hilft aber auch mir, wenn ich durch sie gepusht werde.
BZ: Was sind Ihre Leidenschaften außer Fußball?
Meine große Leidenschaft ist und bleibt Fußball, ansonsten habe ich das Dartspielen für mich entdeckt. Zuerst gab es eine Dartscheibe bei uns hier an der Fußballschule im Gemeinschaftsraum, da haben wir oft gespielt. Das hat Spaß gemacht, daher haben wir zuhause nun auch eine.
BZ: Wie viel Zeit bleibt Ihnen für Ihre Hobbys und Ihre Familie?
Ich komme aus Steinach, einem kleinen Dorf, das zirka eine Stunde von Freiburg entfernt ist. Da ich viel mit Fußball beschäftigt bin, bleibt leider nur relativ wenig Zeit für meine Familie. Seit Anfang der Saison lebe ich in einer Wohngemeinschaft mit anderen SC-Spielern, etwa fünf Minuten vom Freiburger Möslestadion entfernt. Wenn ich einen freien Tag habe, fahre ich auch gerne zu meiner Familie nach Hause.
BZ: Wie sieht Ihr Training während der Woche aus?
Das Training hängt vom Spielrhythmus ab: Wenn am Samstag ein Spiel war, dann gibt es am Sonntag ein Regenerationstraining und am Montag einen Ruhetag. In der Woche gibt es sieben bis acht Trainingseinheiten, zum Beispiel Krafttraining, Lauftraining, individuelles Training, Reha-Training und so weiter.
BZ: Was ist Ihrer Ansicht nach das Besondere am SC Freiburg?
Erstens die Gegend. Die ist eher ländlich. Ich selbst komme aus einem Dorf und da passt es, dass Freiburg keine Riesengroßstadt ist. Zweitens der Fußball: Man wird sehr spielerisch ausgebildet: Wir spielen sehr viel. Ich finde es auch toll, dass der SC Freiburg so familiär ist. Viele Trainer sind bereits seit langem im Verein und kennen uns Spieler daher gut. Ich fühle mich beim SC sehr wohl, besonders wegen der Trainer und Mitspieler. Es war schön, zu sehen, dass der Verein mir auch während meiner Verletzungsphasen immer wieder das Vertrauen geschenkt und an mich geglaubt hat.
BZ: Haben Sie noch Bezug zu Ihrem Heimatverein?
Mein Heimatverein ist der SV Steinach im Kinzigtal. Ich habe immer noch einen sehr guten Kontakt zu dem Verein. Er hat mich auf meinem Weg sehr unterstützt. Da ich direkt neben dem Sportplatz aufgewachsen bin, konnte ich den Kraftraum immer nutzen. Vor kurzem war ich zum 75. Geburtstag des Vereins vor Ort.
BZ: Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich versuche erst einmal, in der U23 Fuß zu fassen und viel Spielzeit zu bekommen. In zehn Jahren würde ich mir wünschen, ein gestandener Profispieler in der Bundesliga oder in der Premier League zu sein. In zehn Jahren bin ich erst 30, da will ich auf jeden Fall noch Fußball spielen.
BZ: Was ist Ihr Tipp für Jugendliche, die auch ein Profi wie Sie werden wollen?
Mein Tipp für die Jugendlichen, die es auch schaffen wollen, ist: immer dranbleiben. Wenn man es in den Profibereich schaffen will, muss man Opfer bringen und man sollte niemals aufgeben, in guten wie in schlechten Phasen. Disziplin und Konsequenz beim Training sind auch wichtig.