Zischup-Interview mit Marta Hettich zu ihrem Neuanfang
"Ich dachte, es ist so wie in Polen"
Marta Hettich ist mit 20 Jahren aus Polen nach Deutschland gekommen. Ihre Tochter, Zischup-Reporterin Natalia Hettich, aus der Klasse 8c des Goethe-Gymnasiums Freiburg hat sie dazu befragt.
Natalia Hettich, Klasse 8c, Goethe-Gymnasium (Freiburg)
Do, 9. Apr 2020, 15:29 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Wie war der Abschied für deine Eltern?
Hettich: Der Abschied war sehr schwierig. Meine Mutter meinte, dass sie nicht glaube, dass ich wieder zurückkomme. Ich finde, Eltern müssen lernen, ihre Kinder loszulassen, auch wenn es ihnen sehr schwer fällt.
Zischup: Wie hast du dir das Leben in Deutschland vorgestellt?
Hettich: Ich hatte keine genaue Vorstellung. Ich dachte, dass es so wie in Polen ist.
Zischup: Hattest du große Angst, alleine nach Deutschland zu reisen?
Hettich: Ich hatte sehr große Angst, aber ich wusste, dass bei der Familie, zu der ich gefahren bin, auch Polen arbeiten. Ich habe einfach gehofft, dass alle nett zu mir sind.
Zischup: Wie hast du dich gefühlt, als du in Deutschland überall Deutsch sprechen musstest?
Hettich: Ich war erstaunt, dass ich die deutsche Sprache so gut beherrsche. In Polen habe ich mich nämlich nicht getraut, Deutsch zu sprechen, und hier musste ich es tun, damit die Menschen mich verstehen. Es war komisch, alles in einer anderen Sprache zu sehen und zu hören.
Zischup: Wie hast du dich in Deutschland eingelebt?"
Hettich: Ich glaube, ich habe mich sehr schnell zurechtgefunden. Es war für mich nicht wirklich neu, dass ich selbstständig und ohne Eltern war, da ich ein Jahr in Polen außerhalb meiner Stadt studiert und gewohnt hatte. Ich fand es schön, selbstständig zu sein und über mich bestimmen zu dürfen. Aber es war natürlich auch mit Verantwortung verbunden, denn ich musste für mich selber Verantwortung übernehmen.
Zischup: Wie kam es dazu, dass du in Deutschland geblieben bist?
Hettich: Ich habe Freunde gefunden, die auch in Deutschland studiert haben, und dann wollte ich auch hier studieren. Somit konnte ich die Sprache besser lernen. Ich habe zuerst Deutsch als Fremdsprache an der Uni studiert und einen Nebenjob in einem Café gefunden. Es hat mir hier gut gefallen, und ich wollte hier bleiben. Deshalb habe ich anschließend mein Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschule abgeschlossen und arbeite derzeit als Lehrerin an einer Privatschule. Ich habe in Deutschland geheiratet und meine beiden Kinder sind hier geboren.
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