Zischup-Interview

"Hauptsache, sie sind in Schutz"

Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien (1991-1995) ist für Nermin Nakicevic unvergessen. Von seinen damaligen Erlebnissen berichtet er in diesem Gespräch mit seiner Tochter Ajla.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Nermin Nakicevic  | Foto: Privat
Nermin Nakicevic Foto: Privat
Zischup: Herr Nakicevic, wie hat es sich für Sie angefühlt, im Krieg zu sein?
Nakicevic: Ich fühlte mich sehr ängstlich und unsicher. Ich konnte mich nicht frei in meinem eigenen Land bewegen. Das Hauptthema war der Krieg und niemand wusste, was als Nächstes kommt.

Zischup: Haben Sie direkt daran gedacht, zu flüchten, oder war Ihr erster Gedanke, zu schauen, dass Sie überhaupt überleben?
Nakicevic: Ja, unser erster Gedanke war, aus dem Land sicher rauszukommen, um uns zu schützen, und dass jeder von uns überlebt.

Zischup: Wie sind Sie geflüchtet – und haben Sie dabei Hilfe bekommen?
Nakicevic: Ich bin mit meiner Mutter und meinen beiden Schwestern mit einem damaligen Nachbarn illegal mit dem Auto nach Kroatien gefahren, da dort zu der Zeit noch kein Krieg war. Für ein paar Monate haben wir in einem Flüchtlingslager geschlafen, danach gab es Organisationen, die uns sehr geholfen haben, aus dem Kriegsland zu kommen. Nachdem wir dann wussten, dass der Krieg auch nach Kroatien kommt, sind wir weiter nach Deutschland geflüchtet.


Zischup: Haben Sie Familienmitglieder verloren oder mussten Familienmitglieder in den Krieg ziehen?
Nakicevic: Nein, ich habe zum Glück keine Familienmitglieder verloren, aber viele meiner Freunde oder Bekannten haben dies leider. Ich hatte auch einige Familienmitglieder, die in den Krieg mussten, andere sind aber auch freiwillig gegangen, um ihr Land zu schützen.

Zischup: Was raten Sie anderen Kriegsbetroffenen, in so einer Situation zu tun?
Nakicevic: Ich würde jedem empfehlen zu flüchten, egal wie, Hauptsache, sie sind in Schutz!
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel