Handys bitte in die Handygarage!
Im Scheffel-Gymnasium in Lahr gibt es eine neue Regel. Die Smartphones müssen morgens abgegeben werden. Funktioniert das für alle? .
Harini Prathaban, Klasse 9d, Scheffel-Gymnasium (Lahr)
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Angefangen hatte alles letztes Jahr: Die Schulkonferenz hatte beschlossen, die Regelungen der Handynutzung zu lockern. Es wurde erlaubt, die Handys in der "Kontaktmulde" der Schule zu nutzen. Allerdings führte das schließlich dazu, dass diese vollkommen überfüllt war. Schülerinnen und Schüler spielten an ihren Smartphones Videospiele und nutzten die Pause gar nicht mehr dazu, wozu sie eigentlich vorgesehen ist: zum Essen, Trinken und Bewegen.
Es kamen schon die ersten Beschwerden von Seiten der Lehrkräfte, Eltern und Schülerschaft an die Schulleitung. Also wurde versucht, neue Ideen und Lösungen zu finden. Diese entstanden dann in der "Fit 4 Future"-Arbeitsgruppe, wo sowohl die Interessen der Lehrkräfte und Eltern als auch die Wünsche der SMV, die die Schülerinnen und Schüler vertritt, beachtet wurden.
Schließlich kam es dann zu der Regelung, die zurzeit am Scheffel herrscht. Es wurden Handygaragen angeschafft, damit die Handys an einem Platz aufbewahrt werden können.
Man möchte damit erreichen, dass die Konzentrationsfähigkeit und Gehirnaktivitäten nicht durch die Handynutzung geschädigt werden. Studien zeigen nämlich, dass die ständige Nutzung der Handys die Konzentration und die Gehirnaktivitäten beeinträchtigen. So sagte auch der Neurobiologe Professor Martin Korte in einem Interview mit der kaufmännischen Krankenkasse: "Wer mit dem Smartphone aufsteht, den gesamten Tag über online bleibt und damit ins Bett geht, riskiert Stress, ständige Ablenkung und ein verkürztes Konzentrationsvermögen." Dadurch, dass vor allem Kinder und Jugendliche das Smartphone täglich oft benutzen, sind die Gefahren bei dieser Zielgruppe sehr groß.
Nicht nur die Konzentration, auch das Miteinander litt stark unter der ständigen Handynutzung im Schulhaus. Jeder war mit seinem eigenen Smartphone beschäftigt und stand einfach nur in der Gruppe – soziale Interaktionen wurden also kaum gefördert.
Doch seit September 2024 ist es anders. Die Erlaubnis, das Smartphone in der Kontaktmulde zu nutzen, wurde zurückgenommen. Und anstatt sich nach dem Eintreten in die Klasse sofort auf den Platz zu setzten, wird zuvor das Handy in den Flugmodus gestellt und in die Handygarage getan. Die Lehrkraft zählt noch nach, ob auch wirklich alle Geräte hineingestellt wurden, und dann beginnt auch schon der Unterricht.
Es soll damit vermieden werden, dass das Handy heimlich im Unterricht genutzt wird. Dazu ist es in den vergangenen Jahren nämlich auch schon gekommen. In den Pausen und im Schulhaus schauen die Lehrerinnen und Lehrer, dass auch hier das Handy nicht benutzt wird. Nur noch bei den Elft- und Zwölftklässlern wurde die Handynutzung in den Räumen der Kursstufen zugelassen.
Doch wie finden alle die neue Regelung? Die optimistischste Einstellung haben die Lehrerinnen und Lehrer: Von zehn befragten Lehrkräften finden neun, dass die Regelung einen Vorteil bringt. Sie müssen am Anfang der Stunde nur nachzählen, ob wirklich alle Smartphones in der Box sind und können sich auf den Unterricht konzentrieren. Es ist für sie nicht mehr nötig, zu schauen, ob ein Kind vielleicht doch das Handy unter dem Tisch verbirgt. Auch die Schulleiterin Antje Bohnsack meint, dass weniger Handys im Schulhaus zu sehen sind.
Die Schüler und Schülerinnen sind da eher anderer Meinung. Nach einer Umfrage kam heraus, dass wirklich nur vier von 80 zufällig befragten Schülerinnen und Schülern die Regel der Handygarage gut finden. Der weitaus größere Teil findet, dass die Regel noch nicht optimal ist. Vor allem diejenigen in den höheren Klassenstufen sehen in dieser Regelung für ihre Jahrgänge keinen großen Nutzen, weil immer mehr Jugendliche digitale Geräte, wie iPads statt Hefte benutzen. Somit herrscht immer noch die kontinuierliche Ablenkung im Unterricht.
Oft passiert es auch, dass Schülerinnen und Schüler nicht ihre eigenen Geräte in die Handybox legen, sondern alte Handys, die sie früher einmal benutzt haben. Außerdem befürchten auch viele, dass ihre Handys von anderen Mitschülern und Mitschülerinnen gestohlen oder beschädigt werden.
Damit diese Meinungen nach der Einführung der Regelung auch gehört werden, wird laut dem stellvertretenden Schulleiter Philipp Freykowski durch weitere Umfragen geprüft, wie sich die Regelung bewährt. Natürlich wird dann auch geschaut, ob man sie etwas anpassen muss, aber bis dahin heißt es immer noch für alle: Handys bitte in die Handygarage!