"Das Schönste ist, die Lines zu schaffen"
Umay Demir (13) ist eine erfolgreiche Freiburger Skaterin. Ihren Klassenkameradinnen erzählt sie im Interview, wie es dazu kam und was sie an ihrem Sport so mag.
Desire Eremionkhale und Carlotta Johnen, Klasse 8d, Staudinger-Gesamtschule (Freiburg)
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BZ: Wie bist du zum Skateboardfahren gekommen?
Ich habe mir immer einen Roller gewünscht, aber dann hat mir meine Mutter ein Penny Board geschenkt und ich bin immer damit im Dorf herumgefahren. Anschließend hat sie mich in einem Skatekurs angemeldet und ich hatte megaviel Spaß. Ich habe noch ein paarmal an dem Kurs teilgenommen, bis meine Mutter mir mein eigenes Skateboard gekauft hat. Schließlich habe ich mich entschieden, zweimal in der Woche mit meiner Mutter zum Skatepark zu gehen. Das hat mich immer mehr motiviert, neue Tricks zu lernen und jeden Tag skaten zu gehen.
BZ: Welches Equipment benötigt man zum Skaten?
Es kommt darauf an, welche Disziplin man ausübt. Das klassische Equipment sind Knieschoner, Helm, Ellenbogenschoner, Handgelenkschoner und geeignete Schuhe.
BZ: Seit wann fährst du Wettkämpfe?
Vor zwei Jahren hatte ich meinen ersten Wettkampf. Das war sehr aufregend. Der Wettkampf hat auf einer Miniramp im Rieselfeld stattgefunden. Eine Woche vorher bin ich jeden Tag auf dieser Ramp gefahren und habe für den Wettkampf trainiert. Dann ist der Tag gekommen und ich war sehr aufgeregt, aber ich habe mich auch sehr gefreut. Nach dem Wettkampf war ich überglücklich und wollte an weiteren Wettkämpfen teilnehmen.
BZ: Wie läuft so ein Wettkampftag ab?
Als Erstes findet die Anmeldung statt und dann kommt es darauf an, in welcher Kategorie du fahren wirst. Danach fängt das Practise, das Einfahren, für alle die mitfahren an. Ungefähr zehn Minuten, bevor der Wettkampf startet, gibt es das jeweilige Practise für die Gruppen. Nach dem Practise hat man meistens zwei 60 Sekunden Runs, in denen du alles zeigen musst, was du kannst. Wenn man sich für das Finale qualifiziert hat, hast du dann meistens noch mal zwei oder drei Runs.
BZ: Gibt es Konkurrenz in der Skaterszene?
Natürlich, das gibt es in jedem Sport. Meistens ist es aber so, dass man sich gegenseitig anfeuert und auch motiviert. Aber trotzdem geht es im Endeffekt darum, wer auf dem Podest landet.
BZ: Wer kommt mit zu deinen Wettkämpfen?
Meine Mutter kommt immer mit und unterstützt mich eigentlich die ganze Zeit. Sie fährt mich zu jedem Wettkampf. Sie gibt mir auch Tipps auf Wettkämpfen und unterstützt mich auch sehr mental.
BZ: Wo warst du schon überall im Ausland für deine Karriere?
Ich war in Prag bei der World Rookie Tour, in der Schweiz war ich schon ganz oft, außerdem in Luxemburg und in der Türkei. Ich bin aber eigentlich eher mehr in Deutschland rumgereist.
BZ: Was war der größte Erfolg?
Die deutsche Meisterschaft war mein größter Wettkampf. Da habe ich in zwei Disziplinen den zweiten Platz gemacht. Das war auf jeden Fall sehr aufregend und schön, denn da waren wirklich einfach die besten Skaterinnen aus Deutschland.
BZ: Wirst du von jemandem trainiert?
Es gibt ein Regio-Team, aber sonst habe ich keine Trainer. Ab und zu gibt es Treffen mit dem Regio-Team, dann skaten alle zusammen. Ich persönlich finde, es gibt viel zu wenig Förderung für diesen Sport.
BZ: Hattest du schonmal einen Misserfolg?
Ja natürlich, das hat jeder mal. Zum Beispiel wenn ich bei Wettkämpfen meinen Line, die vorgegebene Zeit, in der man seine Performance zeigen muss, nicht hinbekomme. Das finde ich natürlich nicht so toll. Aber man lernt ja auch aus seinen Fehlern, und das sind dann auch immer gute Erfahrungen. Außerdem hat ja auch jeder mal einen schlechten Tag.
BZ: Was würdest du als deine Höhen und Tiefen bezeichnen?
Zum Beispiel, wenn ich einen Trick übe und übe und ich ihn einfach nicht hinbekomme. Oder wenn ich mit meiner Leistung nicht zufrieden bin, das ist auch eine mentale Belastung für mich. Und meine Höhen sind, wenn ich etwas übe und übe und es dann hinbekomme. Das ist ein sehr schönes Gefühl für mich. Und auch wenn ich nach einem langen Wettkampf meine Lines hinbekommen habe.
BZ: Wovor hast du Angst beim Skaten?
Ich habe eigentlich nicht so richtig Angst. Aber eine Angst sind die Rails, die Geländer, weil ich da schon öfter übel gefallen bin. Aber ich versuche, diese Angst zu überwinden, weil es mir ja nicht hilft.
BZ: Was war dein schlimmster Sturz?
Mein schlimmster Sturz war bei einer Rail: Es war vor einem Wettkampf in der Practise-Zeit, da hat ein guter Freund von mir mich auf einer Rail gehalten und dann bin ich zwischen die Beine auf die Stange gefallen und musste tatsächlich vom Platz getragen werden. Aber danach bin ich trotzdem noch den Wettkampf gefahren.
BZ: Was ist das schönste Gefühl beim Skaten bei einem Wettkampf?
Für mich ist das schönste Gefühl, wenn du deine Lines geschafft hast. Das ist eine Erleichterung, davor bist du natürlich aufgeregt. Das ist, als würde einem ein Stein vom Herzen fallen. Und wenn du was Krasses gemacht hast, jubeln die Leute. Wenn du aufs Podest gerufen wirst, ist das auch schön.
BZ: Was willst du noch erreichen?
Ich würde gerne in den Nachwuchskader kommen, da wird man gefördert für Olympia. Das ist mein allergrößtes Ziel.
BZ: Wer ist dein Vorbild?
Ich habe mehrere, die beste deutsche Skaterin Lilly Stoephasius zum Beispiel und Raiser, das ist eine Street Skaterin. Ich finde ihren Style cool, die Art und Weise wie sie denkt und natürlich, wie sie fährt.
BZ: Welcher ist der beste Skatepark für dich?
Der Dietenbachpark ist sehr gut, in Luxemburg gibt es einen sehr coolen Skatepark. Ich liebe auch die Bowl in Berlin.
BZ: Was nervt dich am meisten im Skatepark?
Mich nerven am meisten die Scooterfahrer, das ist eigentlich verboten.
BZ: Was empfiehlst du Anfängern?
Sucht euch gute Freunde dafür. Überredet sie dranzubleiben. Und versucht, so viele Tricks wie möglich zu lernen. Aber am Anfang bleibt einfach dran.