"Bei Stress einen klaren Kopf behalten"
Im Interview erklärt Anton Neumann, was er als Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Rheinfelden macht. .
Maraika Schäfer, Klasse 9c, Hebel-Gymnasium (Lörrach)
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
BZ: Fährst du Krankenwagen oder Rettungswagen?
Ein Krankentransportwagen, so lautet die offizielle Bezeichnung, erledigt medizinisch weniger dringende Fahrten, zum Beispiel eine Verlegung von Patienten von einem Krankenhaus in ein anderes. Ich fahre im Rettungswagen. Dieser ist zuständig für medizinisch dringliche Notfälle.
BZ: Welche Berufe gibt es beim Rettungsdienst und welche Ausbildung braucht man dafür?
Es gibt Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Notfallsanitäter. Ausführliche Informationen zur Ausbildung findet man im Internet.
BZ: Welche drei Eigenschaften sollte man für diese Berufe mitbringen?
Teamfähigkeit ist die wichtigste Eigenschaft. In stressigen Situationen muss man einen klaren Kopf behalten können. Auch sollte man Empathie gegenüber den Patienten mitbringen.
BZ: Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?
Eine Schicht hat zwölf Stunden. Man beginnt mit dem Autocheck und wartet dann auf der Wache auf Einsätze. Manchmal hat man bis zu acht Einsätze, gelegentlich nur zwei.
BZ: Gibt es auch Bereitschaftsdienste?
Ja, es gibt den Springerdienst. Bis 20.15 Uhr am Vorabend wird für den nächsten Tag entschieden, ob man einspringen muss. Es geht nicht, dass ich einfach am Tag angerufen werde, um zur Wache zu kommen und zu einem Notfall zu fahren.
BZ: Und wenn kurz vor Schichtende noch ein Notruf eintrifft?
Dann muss man trotzdem hinfahren und macht erst einmal Überstunden. Allerdings gilt es, die notwendigen Ruhezeiten einzuhalten. Eventuell fängt man die neue Schicht am nächsten Tag dann erst später an.
BZ: Wie läuft ein Einsatz konkret ab?
Normalerweise ist man auf der Wache. Bei einem Einsatz klingelt der Melder und man geht sofort zum Rettungswagen. Auf dem Bildschirm im Auto stehen alle weiteren Informationen, wie der Name des Patienten sowie die Adresse des Notfalls. Es gibt auch immer ein Einsatzstichwort, das kurz beschreibt, was passiert ist, wie Reanimation. Bei einem schweren Verkehrsunfall wird zeitgleich neben dem Rettungswagen auch der Helikopter alarmiert. Der Rettungsdienst übernimmt die Erstversorgung und der Patient wird dann gleich vom Einsatzort aus mit dem Helikopter nach Freiburg abtransportiert.
BZ: Wohin bringt ihr die Patienten?
Im Landkreis Lörrach bringen wir die Kinder ins St.-Elisabethen-Krankenhaus und die Erwachsenen zum Kreisklinikum Lörrach oder Schopfheim. Manchmal fahren wir auch nach Basel.
BZ: Wie weiß die Leitstelle, wo sich ein Rettungswagen gerade befindet?
Jeder Rettungswagen hat einen GPS-Tracker. Auf der Leitstelle gibt es viele Bildschirme mit Karten vom ganzen Landkreis. Dort sind immer die aktuellen Standorte aller Rettungswagen eingetragen. Jeder Rettungswagen gibt der Leitstelle an, in welchem Status er sich gerade befindet. Status 1 bedeutet, dass man frei und einsatzbereit ist. Ansonsten gibt man an, dass man gerade im Einsatz ist. Wenn dann in der Nähe noch etwas passiert, muss ein anderer Rettungswagen zum Notfall geschickt werden.
BZ: Wann muss ein Rettungswagen spätestens am Unfallort sein?
Es gibt die so genannte Hilfsfrist, die eingehalten werden muss, das sind zurzeit 15 Minuten. In der Regel schaffen wir das.
BZ: Was muss ich tun, wenn ich selbst an einen Unfallort komme?
Man telefoniert mit der Leitstelle über die 112, um den Unfall zu melden. Dort werden gute Tipps weitergegeben, was man im speziellen Fall tun kann, um den Verletzten zu helfen. Man wird aber auch daran erinnert, bei einem Unfall das Warndreieck aufzustellen oder die Unfallstelle eventuell abzusichern.
BZ: Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es, wenn dich ein schlimmer Unfall psychisch belastet?
Man kann sich immer mit den Kollegen und Kolleginnen auf der Wache austauschen, aber es gibt auch ein Einsatznachsorgeteam, das einem hilft, Ereignisse zu verarbeiten. Das ist in der Regel ein Psychologe, den man anrufen kann.
BZ: Würdest du dich nochmal für diesen Weg entscheiden?
Definitiv ja. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und ich habe in dieser Zeit viel gelernt.
BZ: Gibt es auch Jugendgruppen beim DRK?
Ja, es gibt das JRK, das Jugendrotkreuz. Dort werden viele Projekte für Jugendliche angeboten. Aktuelle Informationen findet man im Internet.