Pacific Crest Trail
Großes Abenteuer
Fünf Monate war Natascha Nägele auf einem Fernwanderweg in den Vereinigten Staaten, unterwegs. Helena Nägele aus der Klasse 8a des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald hat sie interviewt.
Helena Nägele, Klasse 8a, Kreisgymnasium Hochschwarzwald & Titisee-Neustadt
Mi, 8. Jul 2020, 17:15 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Was hat Sie dazu bewegt, auf so einen langen und herausfordernden Trail zu gehen?
Nägele: Ich dachte, ich wäre gut darin. Außerdem wollte ich meine Ängste und Grenzen überschreiten.
Zischup: Sind Sie den Trail ganz alleine gelaufen?
Nägele: Ja und Nein. Ich bin alleine losgelaufen, habe aber von Anfang an Freunde gefunden. Wir sind dann zu einer Tramily geworden. Jeder hatte sein eigenes Tempo und zu Pausen oder im Camp hat man sich dann wieder getroffen.
Zischup: Sie haben gerade von Tramily geredet, was bedeutet das überhaupt?
Nägele: Das ist eine Bezeichnung, die sich aus den beiden englischen Wörtern Trail und Family zusammensetzt. Eine Tramily besteht aus mehreren PCT-Wanderern, mit denen man eine Gruppe bildet und mit denen man sehr vertraut wird. Menschen, die sich in guten und auch in schwierigen Zeiten immer beistehen und sich gegenseitig unterstützen.
Zischup: Wie haben Sie sich in der Wüste mit Wasser versorgt? Und gab es überhaupt genug Wasser?
Nägele: Manchmal gab es über 30 Kilometer keine Wasserquelle. Man lernt also schnell Tricks, um das schwere Schleppen zu minimieren. Zum Beispiel das sogenannte Camel up, das bedeutet, an der Wasserstelle etwa zwei Liter zu trinken oder auch Kaugummi zu kauen, um den Mund so lange wie möglich feucht zu halten. Zum Glück gab es auch noch die Trail Angels, hilfsbereite Menschen, die dich auf dem Weg mit Wasser und manchmal auch mit Essen versorgten.
Zischup: Welchen Herausforderungen sind Sie begegnet?
Nägele: Jeder Staat bringt natürlich seine eigenen Herausforderungen mit sich. In der Sierra Nevada stapft man durch teilweise sehr tiefen Schnee, muss reißende Flüsse überqueren und begegnet Bären. In der Wüste ist es der Mangel an Wasser, die Gluthitze und die Schlangen, in Oregon sind es die Berglöwen und in Washington umgefallene Bäume, die immer wieder zu überwindende Hindernisse darstellten.
Zischup: Was macht den Trail für Sie so besonders?
Nägele: Manchmal dachte ich, ich würde es nicht bis ins Camp schaffen, aber nachdem ich nicht aufgegeben und realisiert hatte, dass ich es kann, waren genau das die besten Momente des Trails. Und darum geht es ja, über die eigenen Grenzen zu gehen. Der Trail bricht und entleert dich, nur um dich dann wieder komplett neu mit Kraft und Energie aufzufüllen. Die überwältigende Schönheit der Natur und die wundervollen Menschen, die an meiner Seite gelaufen sind, haben den Trail für mich zu einem unglaublichen Erlebnis gemacht.
Zischup: Was haben Sie auf dem Trail gelernt?
Nägele: Ich habe eine Menge gelernt, vor allem über mich selbst. Wir können viel mehr erreichen als wir glauben. Und wir sollten auch für die kleinsten Dinge dankbar sein. Es nicht für selbstverständlich halten, dass mein Körper so etwas kann. Das Leben ist unvorhersehbar und dazu da, das absolut Beste daraus zu machen.