Zischup-Interview zum EHC Freiburg
"Funktionäre machen den Sport kaputt"
Bernd Armbruster ist Kassenprüfer beim EHC Freiburg. Er arbeitet hauptberuflich als Beamter beim Amtsgericht Freiburg. Seit Jahren besitzt er eine Dauerkarte und hat fast kein Heimspiel des EHC verpasst. Jan-Hendrik Most sprach mit ihm über sein ehrenamtliches Engagement beim EHC.
Jan-Hendrik Most, Klasse 8d & Kepler-Gymnasium Freiburg
Do, 16. Mai 2013, 9:46 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Wann waren Sie das erste Mal im Stadion?
Armbruster: Das war 1993, in dem Jahr ist der EHC abgestiegen. Das war ein Zwangsabstieg von der damaligen Bundesliga in die Regionalliga.
Zischup: Was interessiert Sie so am Eishockey?
Armbruster: Es ist eine schnelle Sportart. Es heißt ja, Eishockey ist die schnellste Sportart der Welt, es ist immer Action auf dem Eis. Beim Eishockey gibt es keinen Leerlauf, sondern es ist immer etwas los.
Zischup: Wie sind Sie an die Stelle des Kassenprüfers gelangt?
Armbruster: Ich war auf einer Mitgliederversammlung des EHC. Dort wurde bekanntgegeben, dass sie einen neuen Kassenprüfer suchen, und da hat man mich gefragt, weil keiner das Amt wollte. Der Vorstand hat mich nach meinen Qualifikationen gefragt, und ich habe geantwortet, dass ich selber ohne Einkaufzettel einkaufen gehen kann… also nahm ich das Amt an!
Zischup: Was sind Ihre Aufgaben als Kassenprüfer beim EHC?
Armbruster: Es gibt zwei Kassenprüfer. Nach jedem Kassenjahr wird die Kasse geprüft, das heißt, dass die Belege, die Kontoauszüge und die dazugehörenden Rechnungen vorgelegt werden. Wir überprüfen nur Stichproben, da sich im Laufe des Kassenjahres sehr viele Rechnungen anhäufen. Zu diesen Rechnungen gehören zum Beispiel Bus-und Übernachtungskosten. Es müssen alle Kosten geprüft werden, da der EHC ja aus mehreren Mannschaften besteht.
Zischup: Wie viel Gewinn macht der EHC jährlich? Schwankt dieser stark oder bleibt er jedes Jahr ungefähr gleich?
Armbruster: Unser jährlicher Gewinn liegt im sechsstelligen Bereich. Er schwankt nur leicht und somit bleiben am Ende des Kassenjahres 120.000 bis 140.000 Euro im Geldbeutel. Mit diesem Geld wird die kommende Saison finanziert.
Zischup: Die Wölfe-GmbH – also die Profimannschaft – musste in den letzten Jahren Insolvenz anmelden. Wie kam es dazu?
Armbruster: Daran war vieles Schuld. Die Wölfe-GmbH wirft keinen Gewinn ab. Die einzelnen Fehler, die begangen wurden, weiß ich nicht genau im Detail, die behielt der Vorstand für sich. Damals haben Personen Geld in die GmbH gesteckt. Man konnte sich mit jeweils 5000 Euro beteiligen. Die Personen, die diese Anteile kauften, haben ihr Geld verloren.
Zischup: Warum haben diese Personen ihr Geld investiert? Sie wussten doch, dass sie ihr Geld sozusagen verschenkt hatten.
Armbruster: Das haben sie aus Liebe zum Verein getan, genauso wie ich das Amt des Kassenprüfers aus Liebe zum Verein ausübe. Sie wollten den EHC lebensfähig halten.
Zischup: Im Gemeinderat wurde beschlossen, dass eine neue Eishalle gebaut wird. Wer bezahlt die neue Halle?
Armbruster: Die Kosten für die neue Eishalle werden komplett von der Stadt übernommen. Die Unterhaltungskosten, wie zum Beispiel die Instandhaltung des Eises oder die Unterhaltung des Kühlaggregats, muss der EHC tragen. Diese werden jedoch von der Stadt mit 140.000 Euro pro Jahr bezuschusst.
Zischup: Was sind die Aussichten und Ziele des EHC für die Zukunft?
Armbruster: Das sportliche Ziel ist und bleibt die Zweite Liga. Aber Eishockey ist eine Sportart, die sich immer ändert. Ebenfalls finde ich, dass die Funktionäre den Sport kaputt machen. Damit meine ich, dass ein Geldgeber oder Investor ankommt, der von Eishockey keine Ahnung hat. Der Vorstand meint aber, dass die Mannschaft mit ihrem Aufstieg noch warten soll.
Zischup: Wie meinen Sie diese letzte Bemerkung?
Armbruster: Der Verein ist finanziell und damit auch sportlich noch nicht reif genug für die Zweite Liga. Der Vorstand will so eine weitere Insolvenz verhindern.
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