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Zischup-Interview

"Früher habe ich nachts nur zwei, drei Stunden geschlafen"

Am SBBZ im Ried geht es immer wieder um das Thema Berufsorientierung. Die drei SBBZ-Schülerinnen Vanessa Behrendt, Stephanie Henriet und Leonie Hünermund haben sich bei McDonald’s in Lahr umgesehen und die Franchise-Nehmerin Gabriele Leroy interviewt. McDonalds in Lahr : Interview mit der Franchise-Nehmerin Gabriele Leroy  

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Zum Reinbeißen – ein Burger.  | Foto: dpa
Zum Reinbeißen – ein Burger. Foto: dpa
Zischup: Wie viele Mitarbeiter haben Sie in Lahr? Und wie viele hat Mc Donald’s weltweit?
Leroy: Im Moment habe ich nur 40, ich hatte aber auch schon mal über 60 Mitarbeiter. Und weltweit sind es rund 1,7 Millionen Mitarbeiter.
Zischup: Welche Anforderungen werden an die Mitarbeiter gestellt? Und was müssen sie besonders gut können?
Leroy: Erstens müssen sie Freude am Umgang mit Menschen haben, sie müssen offen sein und keine Angst vor Kontakten haben. Unser Küchenpersonal sollte Freude haben am hygienischen Umgang mit Lebensmitteln. Die Mitarbeiter an der Kasse müssen verantwortlich mit Geld umgehen können. Alle Mitarbeiter sollten gerne in verschiedenen Schichten arbeiten. Wir haben morgens, mittags, abends, nachts und auch am Wochenende und an den Feiertagen geöffnet. Die Leute, die in der Gastronomie arbeiten, haben dann besonders viel Arbeit wenn die anderen Freizeit haben.


Zischup:
Arbeiten Sie auch an Weihnachten?
Leroy: Ja. Und auch wenn die Schüler Ferien haben. Denn wenn andere frei haben, machen wir besonders viel Geschäft. Weil dann die Leute oft unterwegs sind. Viele Leute gehen zu Hause vielleicht nicht in den McDonald’s, weil die Mama zu Hause so toll kocht oder weil man gerne zu Hause selber kocht oder weil man vielleicht lieber zu Bekannten in eine Gaststätte geht. Aber wenn sie im Urlaub sind und nicht alle Restaurants abklappern und vielleicht auch nicht viel Geld ausgeben wollen, dann gehen sie zu McDonald’s. Wenn man unterwegs ist, geht wohl auch jeder mal aufs Klo, und bei McDonald’s, das weiß man, da gibt’s eines, und man muss keine 70 Cent dafür bezahlen. Viele Leute, die beruflich unterwegs sind, kommen besonders oft in den McDonald’s, da weiß man, was man bekommt, man muss nicht rumexperimentieren. Der Hamburger und der Big Mac schmeckt überall gleich, der Kaffee ist lecker. Da geht niemand ein Risiko ein. Und ich weiß, dass ich hinterher nicht pleite bin. Die Toiletten sind sauber und es gibt keinen Alkohol.

Zischup: Braucht man bestimmte Arbeitskleidung?
Leroy: Wir haben ganz bestimmte Arbeitskleidung. Wir haben denselben Lieferanten seit 1971 also seit 45 Jahren. Die Kleidung muss unseren Anforderungen entsprechen: Kleidung, die bequem ist, weil wir ja arbeiten, auch schleppen müssen. Wir sind in der Küche, wir schwitzen, wir müssen den ganzen Tag laufen, und das muss die Kleidung aushalten. So ist zum Beispiel meine Lederjacke, die ich heute für euch angezogen habe, für die Arbeit bei McDonald’s absolut nicht geeignet. Wir brauchen pflegeleichte Sachen die aber beim Waschen hygienisch rein werden. Die Arbeitskleidung wird täglich gewaschen. Sie muss also auch strapazierfähig sein. Wir erhalten alle paar Jahre eine neue Kollektion. Dann brauchen wir noch besondere Schuhe. Das gefährlichste bei uns sind nämlich rutschige Fußböden. Wir brauchen Sohlen, die nicht rutschen.
Zischup: Welche Berufe bilden Sie aus?
Leroy: Zum einen die Fachkraft für Systemgastronomie. Sie erlernt die Abläufe im gewerblichen Bereich. Dann den Fachmann, die Fachfrau für Systemgastronomie. Sie sind für den kaufmännischen Bereich zuständig. Schichtführer sollten eigentlich diese Ausbildung haben. Dies muss aber nicht unbedingt sein. Es kann auch jemand sein, der sich von unten nach oben arbeitet. Einfach weil er gut ist in seinem Job, weil er Mitarbeiter führen kann. Sevgie ist eine 27 Jahre alte Mitarbeiterin, die es seit sechs Jahren schon schafft, die Mitarbeiter zu führen. Natürlich muss man das können und vor allem auch wollen.

Zischup: Wie sind Ihre Arbeitszeiten?
Leroy: Meine Arbeitszeiten sind sehr unterschiedlich, weil ich selbstständig bin. Früher hab ich sieben Tage die Woche gearbeitet und nur zwei, drei Stunden Schlaf gehabt. Heute kann ich auch mal zwei Wochen, vier Wochen oder zwei Monate auf Reisen gehen, weil ich so tolle Mitarbeiter habe. Die können den Betrieb am Laufen halten, auch wenn ich nicht da bin. Wenn ich wieder hier bin, dann mache ich Projekte mit der Stadt, mit den Fußballvereinen, mit der Schule. Die Mitarbeiter machen ihre Arbeit in der Küche, an der Kasse, Programmierungen, den Einkauf, die Bestellungen, die Dienstpläne und die ganzen Maßnahmen die McDonald’s vorschreibt. Ich kümmere mich, dass alles funktioniert, dass die Geräte repariert werden, ich entwickle neue Ideen.

Zischup: Wann beginnen Sie frühestens zu arbeiten? Und Ihre Mitarbeiter?
Leroy: Ich manchmal schon um sechs Uhr und manche Mitarbeiter um fünf Uhr. Weil die Geräte auseinander gebaut und gereinigt werden müssen.
Zischup: Wann haben die Mitarbeiter Pause?
Leroy: Die Mitarbeiter müssen in der Mitte ihrer Arbeitszeit eine Pause machen, also ungefähr nach drei, vier Stunden.
Zischup: Sie haben ja gesagt das McDonald’s auch an Feiertagen zum Beispiel an Weihnachten geöffnet hat. Haben sich da auch schon mal Mitarbeiter beschwert?
Leroy: Das ist ab und zu mal ein Problem. Nicht alle, aber viele Mitarbeiter, die bei uns arbeiten, sind Christen, darum haben wir am ersten Weihnachtsfeiertag zu. Ich mache am 24. Dezember zu und mache erst am 26. Dezember wieder auf, damit alle Mitarbeiter Weihnachten zu Hause verbringen können mit ihrer Familie.

Zischup: Wie viele Schichten haben Sie in Ihrem Betrieb?
Leroy: Wir arbeiten in drei Schichten.
Zischup: Verdient man mehr, wenn man nachts arbeitet?
Leroy: Ja!
Zischup: Nehmen Sie auch Praktikanten?
Leroy: Ja. Früher habe ich es nicht gemacht. Jetzt stelle ich aber Praktikumsplätze zur Verfügung, weil ihr den Beruf kennenlernen solltet.
Zischup: Jugendliche und kleinere Kinder lieben ihre Spielzeugangebote, wie zum Beispiel Ihre Rutsche und Ihre PC-Spiele. Sind diese Angebote denn in jeder McDonald’s Filiale gleich?
Leroy: Nein, in jedem Restaurant haben wir andere Spielzeuggeräte, weil es sonst ja langweilig wäre. Bei dem "Happy Meal" sind jedoch die Spielzeuge alle gleich.

Zischup: Welche Produkte verkaufen sich bei Ihnen am besten?
Leroy: Der Big Mac ist natürlich ein Klassiker, die Chicken McNuggets laufen wie geschmiert und der McChicken Classic ist natürlich auch ein sehr gutes Produkt.
Zischup: Welchen Kundenkreis sprechen Sie hauptsächlich an?
Leroy: McDonald’s ist eigentlich ein Familienrestaurant.
Zischup: Warum servieren Sie Ihre Speisen nicht auf Porzellangeschirr, sondern in Pappkartons oder Plastik?
Leroy: 60 Prozent der Sachen sind zum Mitnehmen. Das wäre dann eben sehr umständlich, wenn jemand das Essen zum Beispiel mitnehmen will, weil er es nicht ganz aufgegessen hat. Dann müsste man es ja vom Porzellangeschirr runternehmen und anders verpacken.

Ressort: Schülertexte

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