Es war schön, einmal Theaterluft zu schnuppern
ZISCHUP-AKTIONSTAG: Eine Probe im Freiburger Stadttheater.
Valentin Reimold, Klasse 8b, Hebelschule & Schliengen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Am Mittag trafen wir uns alle am Bahnhof in Schliengen und fuhren mit dem Zug nach Freiburg. Dort tranken wir am Bahnhof noch eine heiße Schokolade, besprachen die Fragen und freuten uns auf das Kommende. Staunend standen wir auf der großen Drehbühne und konnten uns einen Überblick über die Technik und die Bühne von hinten verschaffen. Scheinwerfer, Lautsprecher, Gerüste und schwarze Vorhänge sind im 45 Meter hohen Bühnenturm aufgehängt. Auf der einen Seite der Bühne gab es Platz – dort befanden sich Schaltpulte, Knöpfe und Mikrofone. Dort saß eine Frau, die für den technischen und zeitlichen Ablauf des Stücks verantwortlich war: die Inspizientin.
Der Orchestergraben war abgedeckt und der Bühnenaufbau für das Stück "Die Schutzflehenden" nah an die Zuschauer gerückt. Von hinten erkannten wir ein gewölbtes Podest. Nachdem wir uns über die Bühne unterhalten hatten, gingen wir auf eine der zwei Zuschauertribünen und schauten uns die Bühne aus der Zuschauerperspektive an. Nun sahen wir, dass das Podest eine blau angestrahlte Holzwelle darstellte. Darüber hingen mehrere schwarz angestrichene Stangen, die zusammen eine Wellenbewegung simulierten.
Dann wurde es aber Zeit für das Interview. Frei und offen diskutierten wir mit Josef Mackert, dem Chefdramaturgen des Freiburger Theaters (siehe unten stehendes Interview). Die Geschichten, die er um das Stück herum erzählte, rissen uns sehr mit. Es war spannend, so tief in ein Stück einzusteigen, vor allem war es interessant, wie das Ensemble es schaffte, das Stück in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen.
Leise schlüpften wir auf unsere Plätze im großen Zuschauerraum des Theaters. Noch sahen wir nicht mehr als verschiedene Lichteffekte auf der Bühne. Am Bühnenrand unterhielten sich drei Schauspielerinnen und der Regisseur Robert Schuster. Wann geht die Probe endlich los? Zeit noch ein paar Fotos zu schießen. Zeit noch ein paar Fragen zu stellen. Dann ging das Licht auf einmal aus, und Josef Mackert sagte: "Jetzt müssen wir auf Zuhören schalten."
Aufgeregt sahen wir einer Frau im weißen Kleid zu, die gerade ein Messer schliff. Von der anderen Seite kam noch eine mit einer Uniform bekleidete Frau hineingerannt. Diese eine Szene wurde gefühlt zehnmal wiederholt. Die Korrekturen des Regisseurs konnten wir gut nachvollziehen. Immer wieder und immer wieder brachte sich die Frau im weißen Kleid mit dem Messer auf schreckliche Art und Weise um und rollte die Wellen herunter, während im Vordergrund eine Priesterin mitleidlos zu ihrem Gott betete.
Das Theaterstück erschien uns brutaler, als wir erwartet hatten. Obwohl kein Kunstblut floss, waren wir sehr ergriffen von der Intensität dieser einen Szene. Wir hätten uns die Szene noch gefühlte 100 Mal angucken können, doch irgendwann mussten wir auf den Zug.
Es war schön, einmal Theaterluft zu schnuppern, sie roch nach Ernsthaftigkeit, Offenheit und ganz, ganz viel Gastfreundlichkeit!
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.