"Eine Frage der Gerechtigkeit"
Darius Reutter, kürzlich gewählter Bürgermeister von Kirchzarten, spricht über seine ersten Wochen im Amt.
Kaya Umul, Klasse 8a, Kolleg St. Sebastian (Stegen)
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

BZ: Wenn ich mich recht erkundigt habe, kommen rund fünf Millionen Euro Schulden im nächsten Jahr auf Sie zu.
Über 90 Prozent der Gemeinden in Baden-Württemberg haben einen negativen Haushalt, machen also Schulden. Hier in Kirchzarten nimmt die Gemeinde knapp 32 Millionen ein und gibt 37 Millionen Euro aus, das heißt, das sind dann rund fünf Millionen Euro Schulden. Für eine Gemeinde in der Größenordnung von Kirchzarten ist das erheblich. Schöner wäre es natürlich, weniger Schulden zu machen, am besten gar keine. Für mich ist das auch eine Frage der Generationengerechtigkeit. Wenn wir immer älter werden, werden die Spielräume immer kleiner. Es ist aber trotzdem kein Betrag, der die Arbeitsfähigkeit der Gemeinde komplett einschränkt.
BZ: Haben Sie denn schon eine Idee, wie Sie dieses Problem angehen wollen?
Da sind wir gerade alle dabei. Im Wesentlichen kann man zwei Stellschrauben bedienen. Man kann zum Beispiel die Ausgaben kürzen, wie Personal- oder Unterhaltsausgaben. Die andere Möglichkeit wäre, mehr Einnahmen zu generieren. Da hat die Gemeinde mit der Grund- und Gewerbesteuer gewisse Hebel, die sie bedienen kann. Allerdings würde ich eher Abstand von einer Erhöhung dieser Steuern nehmen, da bei der Gewerbesteuer das Wachstum der Unternehmen verhindert wird. Anders sieht es bei einer Zweitwohnungssteuer oder der sogenannten Grundsteuer C aus, die für Grundstücke mit Baurecht gilt. Hier sind schon Leistungen von der Gemeinde erbracht. Im Sinne der Gerechtigkeit könnte man diese Einnahmen entweder einführen oder erhöhen.
BZ: Was ist das Schöne an Ihrem neuen Beruf?
Das Schöne ist, sich hauptamtlich mit kommunalpolitischen Themen beschäftigen zu dürfen, tiefer in Planungen von Projekten einzusteigen und zu probieren, seine Ideen zu realisieren. Auch wenn der Gemeinderat letztendlich entscheidet. Am Ende bringt man sich für das Gemeinwohl ein und dieser Gedanke spielt für mich eine große Rolle.
BZ: Das Bürgermeisteramt erfordert viel Aufwand. Haben Sie überhaupt noch Freizeit?
Also es bleibt noch Freizeit, aber in einem anderen Rahmen. Man hat an den Wochenenden oft Termine. Allerdings zumindest im Regelfall nicht durchgehend. Meine freie Zeit versuche ich dann bestmöglich zu nutzen.