Zischup-Interview

"Die Zahl der Vegetarier steigt"

Skandale in der Fleischindustrie verunsichern viele Menschen. Leben Vegetarier gesünder? Andreas Brox, Leon Bay und Lukas Watzke wollten es genau wissen und interviewten den Diplom-Ökotrophologen Holger Pfefferle.  

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Ein Griff in das Gemüsefach, für Vegetarier ganz normal.  | Foto: dpa
Ein Griff in das Gemüsefach, für Vegetarier ganz normal. Foto: dpa
Viele Menschen sind durch die Skandale in der Fleischindustrie stark verunsichert, beispielsweise wegen der Massentierhaltung, Antibiotika im Futter und Gammelfleisch. Werden deshalb immer mehr Menschen zu Vegetariern und leben sie dadurch gesünder? Andreas Brox, Leon Bay und Lukas Watzke aus der 8b der Staudinger-Gesamtschule haben den Diplom-Ökotrophologen Holger Pfefferle getroffen und interviewt.

Zischup: Hat sich die Anzahl der Vegetarier nach den Fleischskandalen erhöht?
Holger Pfefferle: Aktuellen Daten zufolge steigt die Zahl der Vegetarier. Die Gründe dafür können sehr weitreichend sein. Motive für Vegetarismus reichen beispielsweise von den Prinzipien artgerechter Tierhaltung bis hin zu gesundheitlichen, religiösen und geschmacklichen Aspekten. Dazu zählt sicherlich auch als Konsequenz aus einem Fleischskandal, kein Fleisch und keine Fleischprodukte mehr zu verzehren.

Zischup: Welche Varianten von vegetarischer Ernährung gibt es?
Pfefferle: Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Ansätzen. Die vegane Kost besteht ausschließlich aus pflanzlichen Lebensmitteln. Dabei wird selbst Honig von strengen Veganern als tierisches Lebensmittel abgelehnt. Der Lakto-vegetabile Vegetarier verzehrt neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Milch- und Milchprodukte. Ovo-lakto-vegetabile Kost enthält darüber hinaus auch Eier. Übrigens ernähren sich die meisten Vegetarier ovo-lakto-vegetabil.

Zischup: Was sagen Ernährungswissenschaftler zur vegetarischen Ernährung? Ist sie wirklich gesünder?
Pfefferle: Mit einer ausgewogenen vegetarischen Ernährung lässt sich eine gute Versorgung sicherstellen bzw. sie kann einige positive Effekte mit sich bringen. Der Proteinbedarf lässt sich durch eine geschickte Kombination zum Beispiel von Milch und Getreide, Ei und Kartoffeln oder Getreide und Hülsenfrüchten kompensieren. Durch den Verzicht auf Fleisch nehmen Vegetarier deutlich weniger tierische Fette auf, die als ungesund eingestuft werden. Durch den hohen Anteil an Obst, Gemüse und verfügen Vegetarier über ein gute Versorgung mit Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Ausnahme bilden die sogenannten "Puddingvegetarier", die das Weglassen von Fleisch durch große Mengen Süßigkeiten oder Süßspeisen ersetzen und deshalb übergewichtig sind.

Zischup: Wie ernähren Sie sich als Ökotrophologe?
H.Pfefferle: Um es vorweg zu nehmen: Ganz auf Fleisch möchte ich nicht verzichten, dafür schmeckt es mir zu gut! Dabei gehe ich aber fest nach dem Grundsatz vor: Die Dosis macht das Gift."Es steht also höchstens zweimal pro Woche auf meinem persönlichen Speiseplan. Dabei beschränke ich mich ausschließlich auf Fleisch, das nicht aus Massentierhaltung stammt. Es darf also gerne mal ein Steak oder ein Stück Suppenfleisch sein. Auf Wurst verzichte ich ganz.

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