Corona
Die Wirtschaft ist unter Druck
Die Weltwirtschaft wird wegen der Coronavirus-Krise sehr viel stärker schrumpfen als bislang gedacht. Ein Beitrag von Till Unger, Schüler aus der Klasse 8b der GHSE.
Till Unger, Klasse 8b, Gewerbliche und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerische Schulen (Emmendingen)
Di, 30. Jun 2020, 11:56 Uhr
Schülertexte
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Seit Mitte März hat die Bundesregierung und andere EU-Länder weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen, die sich auf die Wirtschaft auswirken, wie beispielsweise ein Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen. Dazu zählen Kino-, Theater-, Konzertvorstellungen, aber auch Schwimmbäder und andere Sportstätten wurden geschlossen. Fußballspiele finden ohne Zuschauer statt oder werden ganz abgesagt. Das öffentliche Leben wird durch weitreichende Kontaktbeschränkungen zu großen Teilen lahmgelegt. In Deutschland und anderen EU-Ländern haben nur noch lebenswichtige Läden und Apotheken geöffnet, alle anderen Geschäfte sind bis auf Weiteres geschlossen.
Infolgedessen beklagen Unternehmen und Dienstleister Umsatzeinbrüche in Milliardenhöhe, während die Kosten bestehen bleiben. Aufgrund von Reisebeschränkungen haben alle Fluggesellschaften den Großteil ihrer Flüge storniert. Durch fehlende Lieferungen von Autoteilen, ist auch die Automobilindustrie fast zum Stillstand gekommen. Dasselbe gilt für die Hersteller von Elektroartikeln, deren Hauptzulieferer China ist. Durch rasch sinkende Aktienkurse, ausbleibende Tilgung von Krediten und sinkender Finanzkraft der Menschen, geraten auch die Banken in die Krise.
Es gibt aber auch Bereiche der Wirtschaft, die von der Krise profitieren. So boomt zum Beispiel die Pharmaindustrie. Diese kommt mit der Produktion von Medikamenten, Virentests, Schutzmasken und Desinfektionsmitteln kaum nach. Derzeit bestellen viele Menschen Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs über Onlinehändler, um Kontakt mit anderen beim Einkaufen zu vermeiden. Auch diese Branche erzielt Rekordumsätze. Der internationale Handel ist durch die Grenzschließungen vieler Staaten stark belastet. Die Europäische Zentralbank sah sich gezwungen, umgerechnet 175 Milliarden Dollar in die Finanzmärkte zu pumpen, um die Folgen der Pandemie auf die Wirtschaft abzufedern.
Schon jetzt sind die Folgen des massiven Einbruchs der chinesischen Wirtschaft weltweit zu spüren, da der Anteil Chinas an der globalen Wirtschaftsleistung knapp 19 Prozent beträgt. Laut Online-Focus bringt die Corona-Pandemie die Weltmärkte schon heute an ihre Grenzen. Nach heftigen Verlusten der letzten Wochen fiel der DAX Ende März weit unter die Marke von 10 000 Punkten. Die Wirtschaftsleistung der Europäischen Union wird nach Einschätzung der EU-Kommission wegen der COVID-19 Krise dieses Jahr zurückgehen. Ursprünglich war mit 1,4 Prozent Wachstum für 2020 gerechnet worden, nun werde das Wachstum "unter Null fallen, womöglich sogar erheblich", sagte ein hoher Kommissionsbeamter letzten Freitag in Brüssel.
Arbeitnehmer in Deutschland sollen in der Corona-Krise durch öffentliches finanziertes Kurzarbeitergeld vor Arbeitslosigkeit und Pleite geschützt werden. Das heißt: Wenn Betriebe aus wirtschaftlichen Gründen oder aufgrund eines unabwendbaren Ereignisses die Arbeitszeit verringert wird, zahlt die Agentur für Arbeit Kurzarbeitergeld (Spiegel: Stand:13.03.20). Weiterhin soll Firmen, deren Finanzlage durch Schließungen in Schräglage geraten, finanziell unter die Arme gegriffen werden, etwa durch steuerliche Entlastungen.
Bei weiterer Ausbreitung des Coronavirus sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft noch nicht absehbar, da viele Firmen, die sich bisher noch über Wasser halten können, durch Aufbrauchen der Lagerbestände und fehlender Zulieferung in ihrer Existenz bedroht sind.
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