Der Gecko frisst nicht nur Heimchen

Die Haltung von Reptilien als Haustiere löst immer wieder Diskussionen aus. Um dieses komplizierte Thema genauer zu betrachten, wurde Tierarzt Helge Behncke um seine Meinung und seine Erfahrungen gebeten.  

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Ein Leopardengecko  | Foto: Lilly Behncke
Ein Leopardengecko Foto: Lilly Behncke
Als spezialisierter Tierarzt für Reptilien und Vögel gilt Helge Behncke als Experte auf diesem Gebiet.

Im Vergleich zu anderen Haustieren wie Hunden oder Katzen stellt die Erfüllung der Lebensansprüche von Reptilien in einem Terrarium eine besondere Herausforderung an den Tierhalter dar, wie Behncke betont. Als wechselwarme Tiere stehen Reptilien, zu denen natürlich nicht nur Schlangen und Echsen als Terrarientiere, sondern auch Schildkröten gehören, im unmittelbaren Austausch mit ihrer Umwelt.

Somit sind insbesondere sie auf die vollständige Ausgestaltung ihres Lebensraums inklusive der klimatischen Bedingungen angewiesen, was ihre Haltung deutlich komplexer gestaltet als die von Haussäugetieren und Vögeln.

Die Gesundheit von Reptilien hängt stark von der Erfüllung ihrer Lebensbedingungen im Terrarium ab. Mangelnde Luftfeuchtigkeit, falsche Temperaturen oder unzureichende Lichtverhältnisse können bei ihnen zu verschiedenen Krankheiten führen, darunter auch Lungenentzündungen.

Die Fütterung von Reptilien ist ein weiterer Aspekt, der viel Aufmerksamkeit erfordert. In der Natur frisst weder die Schildkröte nur Salat noch der Gecko ausschließlich Heimchen. Da es nicht immer möglich ist, den Reptilien die natürliche vielseitige Ernährung zu bieten, muss in Form von Vitamin- und Mineralstoffpulvern zugefüttert werden, sonst drohen den Tieren Mangelerscheinungen.

Zudem muss das Terrarium ausreichend Platz für Reptilien in Gefangenschaft bieten. Besonders wenn Reptilien als Jungtiere erworben werden, muss die Größe der erwachsenen Tiere beachtet werden, da der minimale Platzbedarf für die einzelnen Arten gesetzlich geregelt ist. Dabei benötigen nicht alle Reptilienarten einen großen Auslauf, da viele von ihnen relativ standorttreu sind.

Es ist unerlässlich – und damit unterscheiden sich Reptilien nicht von anderen Haustieren – , sich vor der Anschaffung eines Tieres gründlich zu informieren. Ebenso gehört in die Verantwortung, die eigenen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen, zu denen der Platzbedarf genauso gehört wie die anfallenden Kosten für Futter, Energie und Tierarzt.

Laut Behncke ist eine verbesserte Aufklärung über die artgerechte Haltung von Reptilien dringend erforderlich. Maßnahmen wie Haltungsbeschreibungen beim Kauf im Zoofachhandel oder die Einführung eines Sachkundenachweises für Reptilienhalter könnten dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Doch abschließend betont Behncke: "Letztendlich liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich ausreichend zu informieren und die Bedürfnisse des Tieres bestmöglich zu erfüllen."

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