"Das Übersetzen sagt mir mehr zu als das Schreiben"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Anne Braun, die schon rund 400 Bücher übersetzt hat, unter anderem die Ruby-Redfort-Reihe.
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Demnächst kommt Band vier der "Ruby-Redfort-Reihe" in die Buchhandlungen. Übersetzt wurde er von der Freiburgerin Anne Braun. Braun hat auch den Titel "Schweinchen Babe" übersetzt. Anne Langenbacher und Wiebke Prinz, Schülerinnen der Klasse Sprach 8 der Freie Christliche Schule Freiburg, trafen sich mit ihr und fragten sie zu ihrem Beruf als Übersetzerin aus.
Braun: Die Idee kam mir mit 14,15 Jahren, als wir in der Schule "Fänger im Roggen" auf Englisch gelesen haben. Das war damals ein Kultbuch und von einer älteren Frau übersetzt worden. Wir mussten den Text auf Englisch lesen, aber ich habe mir das Buch auch auf Deutsch gekauft. Und beim Lesen dachte ich mir, nee, so würde ein Jugendlicher nicht reden. Nach dem Abitur beschloss ich, in Heidelberg Sprachen zu studieren.
Zischup: Können Sie noch mehr Sprachen als Englisch?
Braun: Englisch, Französisch und Italienisch habe ich studiert. Spanisch verstehe ich ein bisschen und ich würde mir durchaus zutrauen, auch ein Kinderbuch aus dem Spanischen ins Deutsche zu übersetzen, denn der passive Wortschatz ist immer sehr viel größer als der aktive.
Zischup: Gibt es auch Übersetzungen, die Sie besonders oder gar nicht gerne gemacht haben?
Braun: Klar, beides kommt vor, denn wenn man von dem Beruf lebt, nimmt man in der Regel an, was einem von den Verlagen angeboten wird. Das Buch "Philosophie – Abenteuer Denken" gefiel mir sehr gut oder "Hüter der Erinnerung", ein Buch, das ich 1993 übersetzt habe und das 2014 verfilmt wurde.
Zischup: Wie kamen Sie in den Beruf rein?
Braun: Es ist sehr schwer, in den Beruf reinzukommen. Man kann nicht einfach zur Buchmesse gehen und sagen, also hier bin ich. Ich habe damals in Ravensburg gewohnt und an der Volkshochschule Italienisch unterrichtet. In meinem Kurs war eine Lektorin vom Verlag Ravensburger. Sie wurde auf meine Bewerbung aufmerksam, weil sie mich vom Unterricht kannte, und gab mir eine erste Chance.
Zischup: Wie wichtig ist die Buchmesse für Sie?
Braun: Sehr wichtig, da man die Lektoren oft nur vom Telefon oder aus Mails kennt. Wenn man sich persönlich kennt, bleibt man besser in Erinnerung.
Zischup: Wäre es für Ihre Arbeit nicht besser, in einer Großstadt zu leben.
Braun: Es ist egal, wo man als Übersetzerin lebt, weil die Aufträge über das Internet zu einem gelangen. Das Internet brachte einen großen Wandel, früher wurde einem ein Buch mit der Post zugesandt. Ich habe mit Bleistift per Hand übersetzt, korrigiert und zum Schluss mit der Schreibmaschine abgetippt. Heute erledige ich alles am PC, auch die Recherchen sind sehr viel einfacher.
Zischup: Sie haben auch einige Bücher selber geschrieben, wie kamen Sie dazu?
Braun: Ich habe 15 Kinderbücher geschrieben und 400 Bücher bis jetzt übersetzt. Eines Tages fragte ein Verlag an, ob ich es mir vorstellen könnte, Kinderbücher zu schreiben. Das Übersetzen sagt mir aber mehr zu.
Zischup: Wann können wir Band vier von "Ruby Redfort" kaufen?
Braun: Ich habe ihn letzte Nacht fertig übersetzt und gleich an den Verlag gemailt. Es war dieses Mal keine einfache Übersetzung, da viele Rätselaufgaben in der Geschichte waren. Was den Roman aber auch so spannend macht.
Zischup: Eine letzte Frage , würden Sie den Beruf wieder wählen?
Braun: Lehrerin wäre noch eine Option gewesen, jedoch arbeite ich sehr gerne als Übersetzerin, da der Beruf sehr vielseitig ist und man sehr unabhängig ist. Man kann sich seine Zeit frei einteilen – und zum Beispiel auch morgens lange ausschlafen.
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