"Das Image der Schützenvereine hat gelitten"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Thomas Herr, dem ersten Vorsitzenden des Schützenvereins Oberprechtal über Waffen in Zeiten von Terror.
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Amokläufe, aber auch Kriege kratzen am Image von Schützenvereinen. Vielen Vereinen mangelt es darum an Nachwuchs. Die Zischup-Reporter Pablo Fehrenbach und Noah Jäkle, beide Klasse 9b des Schulzentrums Oberes Elztal in Elzach, wollten von Thomas Herr, dem ersten Vorsitzenden des Schützenvereins Oberprechtal, wissen, wie sich gewalttätige Ereignisse auf den Schießsport auswirken.
Zischup: Herr Herr, können Sie uns sagen, wie das Image von Schützenvereinen in Deutschland ist?
Herr: Ich persönlich sehe das Image schlecht, da Anschläge und Kriege in letzter Zeit ein schlechtes Bild auf Waffen und somit auch auf die Schützenvereine werfen.
Zischup: Wie ist das Image speziell beim Schützenverein Oberprechtal?
Herr: Eigentlich gut. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass unser Verein immer wieder Veranstaltungen organisiert und somit den Menschen einen Einblick in den Schießsport gibt.
Zischup: Leiden Schützenvereine unter einem schlechten Image?
Herr: Ja, besonders die Schützenvereine in den Großstädten, weil die Menschen dort nicht so intensiv am Vereinsleben teilnehmen. Auf dem Land ist das häufig anders.
Zischup: Was halten Sie vom schlechten Image?
Herr: Es ist schade, da alle, die den Sport betreiben, darunter leiden.
Zischup: Hat sich angesichts der Terroranschläge in Europa und den Kriegen im Südosten etwas im Schützenverein geändert?
Herr: Ja, das Waffengesetz wurde in den vergangenen Jahren verschärft. Somit ist es schwieriger an Waffen zu kommen, und es gibt strengere Auflagen, was das Lagern von Waffen betrifft.
Zischup: Was für Auswirkungen haben die neuen Auflagen für den Schützenverein?
Herr: In erster Linie nehmen immer weniger Leute am Schießsport teil, da die Gesetze immer schwerer einzuhalten sind.
Zischup: Was halten Sie von den immer strengeren Gesetzen?
Herr: Ich finde Sie in gewissem Maße gut. Leider werden die Gesetze oft erst geändert, wenn etwas passiert ist. Außerdem glaube ich nicht, dass Terroristen die Waffen, die in einem Schützenhaus benutzt werden, für ihre schrecklichen Anschläge nutzen.
Zischup: Wie sieht es mit den Mitgliederzahlen aus?
Herr: In Oberprechtal sind die Mitgliederzahlen konstant bei rund 160 Mitgliedern.
Zischup: Lassen sich junge Menschen für den Sport begeistern?
Herr: Ja, sehr gut sogar, es macht ihnen meistens sehr viel Spaß, und sie sind sehr motiviert bei der Sache. In manchen Fällen haben aber die Eltern etwas dagegen, und ihr Kind darf somit nicht dem Verein beitreten.
Zischup: Was sind Ihre Erfahrungen mit den Jugendschützen?
Herr: In den meisten Fällen sind die Jungschützen sehr motiviert und setzen das Gelernte schnell um.
Zischup: Wie denken andere Menschen über den Schützenverein?
Herr: Viele stehen dahinter, anderen ist es egal, und dann gibt es natürlich auch die, die etwas gegen Schützenvereine haben.
Zischup: Glauben die Menschen, die etwas dagegen haben, dass Schützenvereine etwas Gefährliches oder etwas Schlechtes tun?
Herr: Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich glaube aber, die Tatsache, dass mit Waffen hantiert und geschossen wird, die Menschen, die dagegen sind, schon abhält, sich mit dem Schützenverein zu beschäftigen.
Zischup: Werden Schützenvereine eigentlich auch vom Staat gefördert oder unterstützt?
Herr: Ja, man wird wie jeder Verein mit Spenden und Förderungen, zum Beispiel bei Umbaumaßnamen unterstützt. Allerdings ist die Förderung im Vergleich zu früher gesunken.
Zischup: Was glauben Sie, wird in Zukunft mit den Schützenvereinen passieren?
Herr: Es hängt von jedem Verein selbst ab. Sicher ist es aber, dass es schwer wird, denn ohne Jugend, die den Verein irgendwann mal übernimmt, kann so ein Verein natürlich nicht überleben.
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