"Das Beste ist, den ganzen Klang im Körper zu spüren"
Esther Wahl hat die Mezzosopranistin Jasmin Etezadzadeh vom Theater Basel interviewt. Sie singt in der Oper "Carmen". 3 min
Esther Wahl, Klasse 9c, Hebel-Gymnasium (Lörrach)
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BZ: Was ist das Beste daran, als "Carmen" im Theater Basel aufzutreten?
Es ist eine schöne Partie, man hat viel zu singen. Aber, ehrlich gesagt, machen mir mittlerweile andere Partien mehr Spaß.
BZ: Was ist das Beste an Ihrem Beruf als Opernsängerin?
Das Beste ist das Gefühl, zu singen, den ganzen Klang im Körper zu spüren und zu wissen, dass die Stimme über ein riesiges Orchester kommt, dass die Dinge, die man lange geübt hat, funktionieren. Außerdem ist es ein tolles Gefühl, Vorsingen zu gewinnen und auf Punkt das Beste abrufen zu können. Das macht Spaß und auch etwas süchtig. Klappt es nicht, ist es dementsprechend kein schönes Gefühl.
BZ: Was treibt Sie bei einem Auftritt an?
Vieles zugleich. Die Lust an den oben genannten Gefühlen, das viel Geübte zu präsentieren, das Singen selbst, die Freude am Darstellen der Partie, tolle Kollegen und sehr selten auch einfach nur die Gage. Das ist aber wirklich sehr selten der Grund.
BZ: Wovor haben Sie am meisten Angst auf der Bühne?
Vor einem Blackout. Passierte aber bisher noch nicht.
BZ: Wie sind Sie auf Ihren Beruf gekommen?
Es gab einige Momente, aber einer der prägendsten für mich war, Mirella Freni (italienische Opernsängerin, die Red.) anzuhören.
BZ: Wie viel vorher sind Sie vor einer Vorstellung am Theater? Was machen Sie dann?
Meistens bin ich zwei Stunden vorher da, habe Maske, trinke einen Kaffee, singe mich dann ein, quatsche mit Kollegen und ziehe mich um.
BZ: Wo haben Sie schon überall gesungen?
Ich stehe seit knapp 20 Jahren auf städtischen und staatlichen Bühnen. Begonnen habe ich im Studium am Staatstheater Mainz, der Oper Frankfurt, der Biennale in München und in Paris, war dann an verschiedenen Häusern in Deutschland und Frankreich, zum Beispiel in Rostock, Oldenburg, Schwerin, Mannheim, später dann an der Komischen Oper in Berlin, am Concertgebouw Amsterdam und so weiter.
BZ: Wie viele Vorstellungen haben Sie pro Jahr?
Im Schnitt rund 45.
BZ: Was machen Sie die restliche Zeit, wenn Sie nicht auf der Bühne stehen?
Davon gibt es wenig, aber ich liebe es, meine Freunde zu treffen, meine Familie zu sehen, gut zu essen, auszuruhen, zu schlafen und in die Berge zu fahren, um zu wandern, oder nach Norddeutschland, um an der See zu sein. Ich nehme auch regelmäßig Unterricht.
BZ: Was würden Sie machen, wenn Sie keine Opernsängerin wären?
Etwas, bei dem ich nicht ständig Text lernen müsste und am Wochenende frei hätte... Aber kreativ müsste es sein. Oder Gärtnerin, Bauunternehmerin? Keine Ahnung.
BZ: Wer ist Ihr Vorbild?
Gesanglich wegen ihrer kontinuierlichen Beständigkeit und ihres Fleißes meine liebe Freundin Allison Oakes. Und Hanna Schwarz ist einfach die coolste Sängerin ever.
BZ: Was machen Sie gegen das Lampenfieber?
Alles sehr gut vorbereiten, mentales Training und gut einsingen, gegebenenfalls Sport.
BZ: Was steht bei Ihnen immer im Kühlschrank?
Lactosefreie Milch für den Kaffee.