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Ballett ist so viel mehr als ein bisschen Spitzentanzen im Tutu

Zischup-Autorin Sophie Herwerth tanzt leidenschaftlich gerne Ballett / In ihrem Text erklärt sie, warum die Sportart ihr so gut gefällt.  

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Ballett sieht mitunter aus wie Fliegen   | Foto: adobe.com
Ballett sieht mitunter aus wie Fliegen Foto: adobe.com
Lampenfieber. Ich spüre meinen Puls bis hinauf in meinem Hals pochen. Ich will gerade zum circa fünften Mal nachschauen, ob auch wirklich alles an mir perfekt sitzt, doch da kommt schon das Startsignal: "Los ihr seid jetzt dran! Viel Glück – und ja, ihr schafft das!" Wir laufen auf die Bühne. Jeder Schritt muss sitzen. Die Scheinwerfer blenden ein wenig. "Doch daran gewöhne ich mich", denke ich schnell. Der erste Ton der Musik ertönt und wir fangen an, über die Bühne zu schweben. Jede Angst, einen Schritt falsch zu machen, verschwindet. Die bunten Kostüme bringen Farbe in das ganze Ballettstück.

Aber was die meisten Zuschauer aus dem Publikum eigentlich gar nicht wissen, ist, wie viel Vorarbeit für diesen Auftritt nötig war. Deshalb gebe ich jetzt einen Einblick in meine Denkweise über das Ballett.

Wenn du an Ballett denkst, fällt dir wahrscheinlich zuerst ein zierliches, bewegliches Mädchen im Ballettbody mit Tutu und Spitzenschuhen ein. Doch Ballett ist viel mehr als das. Wenn du schon einmal ein Mädchen gefragt hast, ob es Ballett getanzt habe, hast du vielleicht (so wie ich oft) eine Antwort wie: "Ja, aber da war ich noch klein, und das war langweilig" bekommen.

Doch wer bereits einer Ballettstunde gefolgt ist, erkennt schnell, dass all diese scheinbar langweiligen Übungen wichtige Vorübungen für die später folgenden professionelle Tanzfiguren, wie beispielsweise eine Pirouette, sein können. Nichts kommt von nichts. Wer hierbei keine Balance hat, hat schnell verloren. Was bei den Tänzerinnen so einfach aussieht, ist viel schwerer als gedacht. Eine kleine falsche Bewegung lässt die Pirouette gleich nicht mehr so schwebend und schön aussehen.

Ohne Männer wäre Ballett nicht so abwechslungsreich

Doch wer jetzt denkt, er könne kein Ballett tanzen, da er die klischeehaften nötigen Voraussetzungen – nämlich zierlich und beweglich zu sein – nicht erfüllt, liegt ganz falsch. Die Kunstform Ballett ist eine schwere und langjährig zu entwickelnde Bewegungstechnik, die korrekt gelernt werden muss. Doch ist das für jeden möglich – und sogar für beide Geschlechter. Für Jungen ist es anscheinend unüblich, Ballett zu tanzen. Von außen betrachtet dienen sie in dem sogenannten "Pas de deux"., dem Paartanz, auch lediglich als Stütze und Hebefigur für die Frau.

Stellt man sich das Ballett aber ohne die durchaus wichtige Rolle des Mannes vor, wären all diese Figuren nicht möglich, und das Ballett wäre lange nicht so abwechslungsreich. Und auch die so beliebten klassischen Stücke wie "Schwanensee" wären dann nicht so wie das Ursprungsstück.

Eine sehr große Sorge von vielen ist die Verletzungsgefahr beim Ballett, da man zum Beispiel beim Spitzentanz, was übrigens nur von Mädchen und Frauen ab circa zwölf Jahren getanzt wird, chronische Folgen davontragen kann. Denn weil man dabei gerade die Fußwurzeln einer hohen Belastung aussetzt, kann dies zu schmerzhaften Verformungen sowie Verschleißerscheinungen führen. Auch beispielsweise ein Knochenbruch, eine Bänderüberdehnung oder eine Muskelzerrung sind beim Ballett nicht selten, was aber auch bei andern Sportarten immer wieder auftritt. Aber diese Verletzungen sind am meisten im professionellen Bereich relevant.

Beim Balletttanzen sind außerdem die aufrechte Körperhaltung und die Körperspannung sehr wichtig. Diese Tanzhaltungen schärfen aber auch die Selbstwahrnehmung und stärken somit auch das Selbstwertgefühl der Tänzerinnen und Tänzern. Außerdem ist beim Ballett, anders als bei anderen Sportarten, das musische Element sehr wichtig. Und dabei wird nicht nur das Taktgefühl verbessert, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit. Vor all diesen positiven Effekten hat das Ballett aber in erster Linie einen besonderen Einfluss auf die körperliche Entwicklung und somit die Gesundheit. Der Körper wird durch das Krafttraining beim Ballett gestärkt, und das Gewebe durch die Dehnübungen flexibel gehalten.

Insgesamt ist das Ballett meiner Meinung nach eine absolut positive Sportart, da diese so vieles in sich vereint: Musik, Tanz, Bewegung, Ästhetik. Das alles gilt es zusammenzubringen und zu koordinieren. Ich glaube, dass der Ballettsport auch einiges zur Selbstentfaltung beitragen kann, denn der ganze Körper des Tänzers oder der Tänzerin wird trainiert. Außerdem bekommt man im Ballettunterricht viele Choreographien beigebracht, darf aber auch oft selbst welche entwerfen, wodurch man eine schöpferische Kompetenz erlernt.

Am besten probierst du das Tanzen einfach mal selbst aus und bekommst dann deinen ganz eigenen Einblick in die Ballettwelt! Es lohnt sich.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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