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Cybermobbing

Augen auf

Alina Jenne aus der Klasse 8b der GHSE beschreibt in ihrem Text nicht nur das Phänomen Cybermobbing, sondern gibt auch praktische Tipps, wie man dagegen angeht.  

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Wenn Social Media traurig macht  | Foto: Julian Stratenschulte
Wenn Social Media traurig macht Foto: Julian Stratenschulte
Am 10. Oktober 2012 nahm sich die 12-jährige Kanadierin Amanda Todd das Leben. Den Grund dafür bildet ein Nacktfoto von ihr, welches im Netz kursierte und dafür sorgte, dass Sie selbst nach mehreren Schulwechseln noch gemobbt wurde. Nach einem gescheiterten Suizid-Versuch gelingt der zweite. Etwa einen Monat vor ihrem Tod hatte sie ein Video gedreht, in dem sie stumm ihr Leid ausdrückt: mit Zetteln, die sie vor die Kamera hält.

Amanda Todd ist ein Opfer von Cybermobbing. Cybermobbing war vor acht Jahren noch relativ unbekannt. Doch dieser und noch viele weitere Fälle machten es in den Folgejahren populär unter Tätern und gefürchtet von Opfern. Aber worin besteht eigentlich genau der Unterschied zwischen Face-to-Face-Mobbing und Cyber-Mobbing? Beides beginnt mit Sticheleien und endet meistens damit, dass eine Person sich von der Außenwelt zurückzieht, weil sie von einer oder mehreren Personen ausgegrenzt, bloßgestellt und geärgert wird. Der entscheidende Unterschied ist, dass dies bei Cybermobbing nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern über soziale Medien geschieht.

Über diese Kanäle sind die Beleidigungen und die Art des Mobbings meistens extremer, da Täter ihren Opfern nicht in die Augen schauen können und damit auch nicht befürchten müssen, dass ihr Tun entdeckt oder Leidtragenden geholfen wird. Durch das Teilen privater Inhalte, Bilder oder Videos sowie beleidigender Kommentare etwa bei Instagram wird das Opfer in einer Weise bloßgestellt, die eine große Reichweite entfaltet. Ein privates Video oder Foto kann beispielsweise so schnell viral gehen, zigfach geteilt werden und so alle möglichen engen und weiter entfernten Bekannten erreichen.

Cyber-Mobbing und Mobbing stehen dabei in dem meisten Fällen in einem direkten Zusammenhang. Wenn jemand auf dem Schulhof gemobbt wird, liegt es für Täter nahe, das Opfer auch noch nach der Schule digital zu tyrannisieren. Meistens reden die Opfer mit niemandem, nicht einmal mit ihren Eltern. Diese merken zwar, dass mit ihren Kindern etwas nicht stimmt, kommen aber oft nicht an diese heran. Selbst wenn sie Hilfe bei Sozialarbeitern oder Therapeuten suchen, hilft das den Opfern nicht immer.

Beide Formen des Mobbings haben weitreichende Konsequenzen für die Opfer, die häufig schwere seelische Schäden erleiden. In vielen Fällen schotten sie sich von der Außenwelt ab, verletzen sich selbst oder kompensieren ihre Sorgen durch den Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen (siehe Bild). Leider stellt selbst der Suizid Amanda Todds keinen Einzelfall dar – bis heute hat Mobbing zahlreiche Todesopfer gefordert.

Da immer mehr junge Menschen von Mobbing und Cyber-Mobbing betroffen sind, stellt sich die Frage, wie man sich davor schützen kann. Es gibt dafür laut Experten grundsätzlich kein Patentrezept, da jeder Fall individuell ist. Allerdings gibt es bei Cybermobbing die Möglichkeit, die Täter in sozialen Medien zu blockieren oder zu ignorieren. Nichtsdestotrotz prägen sich die herablassenden Kommentare und Beleidigungen, die online verfasst werden, meistens schneller und nachhaltiger ein als das gesprochene Wort.
Auf die Frage, wie Opfer sich im Fall von Mobbing verhalten sollen, entgegnen Psychologen, dass Abschottung der falsche Weg sei. Den Opfern könne nur geholfen werden, wenn sie sich trotz aller Scham jemandem anvertrauen. Sie sollten jedoch auf keinen Fall in ihrer Situation alleine gelassen werden.

"Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Böses tun, sondern wegen der Menschen, die danebenstehen und sie gewähren lassen." Dieses Zitat – Albert Einstein soll es gesagt haben – stammt zwar aus einer Zeit, in der es noch kein Internet gab. Es passt aber auch heute.

Um Mobbing – egal, ob real oder in virtuellen Räumen – unmöglich zu machen, müssen alle aufmerksam sein und entschlossen handeln, damit Täter gesehen und entlarvt werden und Opfer ihre Furcht vor einer Stigmatisierung verlieren.

Ressort: Schülertexte

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